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1383 - Hexenfriedhof

1383 - Hexenfriedhof

Titel: 1383 - Hexenfriedhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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konnte man durch Hintereingänge gelangen. Zu manchen führten schmale Treppen hoch. Wenn sie überdacht waren, dienten sie als Sitzplätze.
    Ich sah zwei Frauen, die die Tür eines flachen Anbaus öffneten, um darin zu verschwinden. Bevor sie das schafften, war ich bei ihnen und sprach sie an.
    »Einen Moment noch, bitte.«
    Beide drehten sich um, und bei beiden erkannte ich, dass sie high waren. Sie trugen sehr enge Kleidung, die ihre Bauchnäbel freiließ, und hatten sich die Haare hellblond gefärbt. Dass sie Marihuana geraucht hatten, war zu riechen. Der Geruch strömte mir aus den Klamotten entgegen.
    »Was willst du?«
    »Nur eine Frage.«
    »Hau ab.«
    Ich blieb. »Von euch will ich nichts. Es geht mir um Lucy Carver. Kennt ihr sie?«
    »Die Hexe?«
    »Genau die.«
    »Klar, die kennen wir.«
    »Super. Und wo können wir sie finden?«
    Die beiden schauten sich an. »Wissen wir, wo sie ist?«
    »Das wussten wir mal.«
    Ich ahnte, worauf das hinauslaufen würde, aber Glenda war schneller und winkte mit einem Schein. »Hier, Mädels, hilft das eurem Gedächtnis auf die Sprünge?«
    »Könnte sein.«
    Jetzt erhielten wir Antworten, ohne dass wir zuvor Fragen gestellt hatten. Wir erfuhren, dass Lucy schon den Sommer über nicht mehr hier in einer Wohngemeinschaft gelebt hatte. Aber sie war immer mal zurückgekehrt und hatte davon gesprochen, ihre wahre Bestimmung erkannt zu haben.
    »Wie sah die denn aus?«
    »Hexen.«
    »Bitte?«, fragte Glenda.
    »Ja, sie war scharf auf Hexen. Eine neue Bestimmung. Muss sie verdammt angemacht haben.«
    »Hat sie denn erzählt, wo sie abgeblieben ist?«
    »Nein, nicht so direkt. Aber sie hat uns mal eingeladen, mitzukommen. Wollte uns rekrutieren.«
    »Und? Seid ihr mitgegangen?«
    »Nein.«
    Die andere Blonde sagte: »Ich kann dir jemanden zeigen, der sie mal begleitet hat.«
    »Super. Wer ist es denn?«
    »Tja… mein Gedächtnis, weißt du …«
    Diesmal half ich mit einer Banknote aus, was die beiden endlich zufrieden stellte. Wir erfuhren, dass die junge Frau Melissa hieß und ebenfalls hier lebte.
    »Wo denn?«
    »Hier im Haus. Vierte Etage. Sie lebt dort allein in einer Bude. Aber sehr euch vor. Doggy kann verdammt ungemütlich werden.«
    »Wer ist Doggy?«, fragte ich.
    »Ein Kampfhund.«
    »Danke für den Tipp.«
    »Der kann Bullen nicht leiden. Hätte fast mal einen zum Frühstück verspeist.«
    »Wie nett von ihm, dass er es nicht getan hat«, sagte Glenda.
    »Wichtig ist, dass er keinen Hunger mehr hat.«
    »Das kann man bei Doggy nie wissen.«
    Wir wussten, wo wir hinzugehen hatten, öffneten eine Hintertür und gelangten in ein Haus, dessen Flur mit Multi-Kulti-Gerüchen gefüllt war. Was sich da alles zusammenmengte, war nicht herauszufinden. So feine Nasen hatten wir nicht, nur eine Menge Knoblauch war zu identifizieren.
    Über die Treppe kämpften wir uns bis zur vierten Etage hoch.
    Auch hier gab es mehrere Wohnungen, und wir mussten die richtige erste mal finden. Es war kein Problem, denn Melissa machte deutlich und schrill auf sich aufmerksam. In silbrigen Buchstaben hatte sie ihren Namen von außen gegen die Tür geheftet.
    Dass jemand zu Hause war, hörten wir, denn hinter der Tür erklangen Geräusche, für die wohl eine Glotze verantwortlich war.
    Ich klopfte erst mal laut gegen die Tür.
    »Ja, ich bin da!«
    »Wunderbar«, murmelte ich und öffnete. Vor Glenda schob ich mich in das Zimmer, was ihr Glück war, denn so wurde ich angegriffen und nicht sie.
    Es war kein Kampfhund, der auf mich zustürmte, sondern ein wild kläffender Terrier, der an mir hochsprang.
    Melissa saß auf einer Couch. Dass sie eine Glotz mit Flachbildschirm hatte, wunderte mich schon. Fasziniert schaute sie dort hin, denn über den Bildschirm flimmerte eine alter Hollywood-Schinken mit grässlich überzeichneten Farben.
    »Hör auf, Doggy!«
    Der Hund verstummte sofort, zog sich zurück, blieb aber in der Lauerstellung.
    Melissa stellte den Ton ab und drehte sich um. Aber sie blieb auf der Couch sitzen, und in ihrem wallenden Outfit sah sie aus wie eine schwarze Prinzessin, obwohl ihre Haut bleich war. So unnatürlich bleich, als hätte sie sich mit Kreide geschminkt. Nur unter den Augen sahen wir dunkle Ränder, und die Lippen leuchteten in einem kräftigen Rot.
    Glenda hatte die Tür geschlossen und blieb ebenso stehen wie ich.
    Denn zwischen Melissa und uns lag eine schwarze Decke auf dem Boden. Dort verteilten sich ihre Werke.
    Es war der Schmuck, den sie herstellte. Ringe,

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