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1383 - Hexenfriedhof

1383 - Hexenfriedhof

Titel: 1383 - Hexenfriedhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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würde sich wieder zurechtfinden können, das auf jeden Fall, aber das Erbe der alten Hexe hatte sie nicht bekommen, wohl aber gespürt, was es damit auf sich hatte.
    Es waren fremde Ströme gewesen. Unwirkliche Gedanken. Kalt, auch bösartig. Sie hatten tief im Innern der Hexe gesteckt und versucht, sich bei dem Kuss zu lösen. Durch die Verbindung mit Jane Collins war dies teilweise gelungen, und Jane hatte die ersten Stöße mitbekommen. Ob die Gedanken auch weiterhin in ihrem Innern steckten und sich im Kopf ausbreiten würden, das musste sich erst noch herausstellen. Sie hoffte, stark genug zu sein, um dagegen ankämpfen zu können, aber das alles war jetzt nicht wichtig.
    Jane ließ ihre Hände sinken. Lucy Carver hatte sich nicht zurückgezogen. Sie stand noch immer neben dem Bett und streichelte die Leiche, als wollte sie so von ihr Abschied nehmen. Dabei weinte sie, und die Pistole hatte sie auf den kleinen Nachtisch neben dem Bett gelegt. Die Waffe war nicht mehr wichtig für sie, denn jetzt zählte nur noch der Tod der alten Hexe.
    Lucy drehte sich nach links. Das musste sie tun, um Jane Collins anschauen zu können. Ihr Blick war leer, und sie zitterte am gesamten Körper.
    »Sie ist tot. Tot, gestorben. Sie wird nicht mehr zurückkehren. Sie ist tot, hörst du?«
    »Ja, ich weiß.«
    »Und wer ist Schuld?«
    »Ich nicht, Lucy. Sie war krank, und sie hat es nicht anders gewollt.«
    »Sie gab dir ihr Erbe.«
    »Nein, das stimmt nicht. Ich habe kein Erbe von ihr bekommen. Nicht ganz. Ich bin immer noch Jane Collins.«
    »Ja, die Hexe.« Lucy sprach ohne Gefühl. Sie war zu einem sprechenden Automaten geworden.
    »Gut, Lucy, wenn du es willst, bin ich auch weiterhin für dich eine Hexe«
    »Sie ist tot«, wiederholte Lucy monoton.
    »Das weiß ich.«
    »Wir müssen sie begraben.«
    »Wir?«
    »Ja, sofort. Wir müssen sie begraben. Das ist wichtig.«
    »Und warum ist das so wichtig?«
    »Weil uns sonst der Teufel holt!«
    ***
    Viel Hoffnung hatten wir nicht, aber es war die einzige Spur, und so mussten wir ihr folgen.
    Also hinein nach Soho.
    Da es regnete, würde der Betrieb nicht so dicht sein wie bei normalem Wetter. Aber hier war immer was los, und hier gab es auch zahlreiche London-Touristen.
    Wir klemmten einige Male im Verkehr fest, und ich wusste auch nicht, ob ich einen Parkplatz nahe des Ziels bekam.
    Glenda war nicht mehr so ruhig wie sonst. Sie bewegte sich unruhig auf ihrem Sitz hin und her, bis sie sich schließlich zu einer Bemerkung entschlossen hatte.
    »Ich denke schon, dass wir auf der richtigen Spur sind.«
    »Das hoffe ich.«
    »Du wirst es sehen.«
    Zunächst einmal sah ich wenig, denn wir trieben uns im älteren Teil von Soho herum. Den gab es auch noch. Hier lebten auch Menschen, die das renovierte chice Soho nicht interessierte. Die Wohnungen waren trotzdem teuer, und so gab es hier viele Wohngemeinschaften, damit die Mieten auch bezahlt werden konnten.
    All die großen Sehenswürdigkeiten interessierten uns nicht, wir mussten an den Rand von Chinatown, wo noch die alten Bauten standen, die nicht von den Chinesen bewohnt wurden. Zumindest kannte ich das so.
    Das Haus war ein Klotz. Dunkel stand es da wie für die Ewigkeit errichtet. Eine Bausünde aus der Vergangenheit, mit einer Durchfahrt zu den Hinterhöfen, in denen sicherlich auch noch Menschen lebten. Oft waren es Leute ohne Aufenthaltsgenehmigung, die sich hier versteckten. Zudem lag das Chinesenviertel gleich nebenan, und auch dort gab es Verstecke genug.
    Den Wagen stellte ich auf dem Gehsteig ab. In den Hinterhof wollte ich nicht fahren.
    »Mal sehen, ob er noch da ist, wenn wir wiederkommen«, murmelte Glenda.
    Ich löste den Gurt und grinste Glenda zu. »Wie wäre es, wenn du hier warten würdest?«
    »Schlag dir das aus dem Kopf. Ich gehe mit dir. Egal, ob du willst oder nicht.«
    »Habe ich mir gedacht.«
    Wir stiegen aus. Auch in Soho patrouilliert die Polizei, und so trafen wir auf eine Streife. Die Kollegen verzogen zwar säuerlich ihre Gesichter, doch letztendlich versprachen sie uns, den Rover nicht abschleppen zu lassen.
    Ob es richtig war, dass wir in den Hinterhof gingen, wusste ich nicht. Wir mussten uns erst mal erkundigen. Es hörte auf zu regnen, aber die Luft roch noch feucht, und uns wehte ein kühler Wind in die Gesichter.
    Uns öffnete sich ein großes Gelände. Wir sahen die Anbauten an den Rückseiten, erleuchtete Fenster, hörten Stimmen, auch Musik, aber es roch nicht nach Gewalt.
    Zu den Häusern

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