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1384 - Die Blut-Ruine

1384 - Die Blut-Ruine

Titel: 1384 - Die Blut-Ruine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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musste ich feststellen, dass sie noch nicht voll auf der Höhe war. Der letzte Fall hatte noch Spuren hinterlassen, als man sie aus dem Krankenbett praktisch entführt und auf den Hexenfriedhof gelockt hatte, wo es zu einem Treffen zwischen uns, Assunga und Mallmann gekommen war. [3]
    Auch Glenda Perkins hatte noch eine wichtige Rolle gespielt, und eigentlich hätte Jane wieder zurück ins Krankenhaus gemusst, aber da hätte man sie schon gefesselt hintragen müssen. Sie wollte sich noch einige Tage zu Hause ausruhen und abwarten.
    Jetzt allerdings sah ich wieder das Feuer in ihren Augen. Sie schien die alte Kämpferin werden zu wollen, und sogar die Hände hatte sie geballt.
    »Wolltest du nur einen Krankenbesuch machen, oder gibt es andere Gründe?«
    Ich verzog die Lippen zu einem Lächeln. »Der Krankenbesuch stimmt auch irgendwie.«
    Jane zupfe am Stoff ihres bequemen Hausanzugs, der vorn einen Reißverschluss besaß und einen Schalkragen. Der weiche Stoff war lindgrün und besaß an den Ärmeln und Hosenbeinen schmale weiße Streifen.
    »Womit kann ich dir helfen?«
    »Du eigentlich weniger.«
    Die Antwort überraschte Jane.
    »Du wohnst ja nicht allein hier.«
    Sie pfiff durch einen Lippenspalt. »He, jetzt begreife ich. So ist das also. Du wolltest gar nicht zu mir kommen, sondern zu meiner Mitbewohnerin. Stimmt’s?«
    »Ja.«
    Die Detektivin nagte an der Unterlippe. »Justine Cavallo also, die blonde Bestie. Deshalb hast du nicht angerufen.«
    »In etwa.«
    »Und was willst du von ihr?«
    »Das kannst du gleich hören.« Ich deutete auf die Tür. »Ist sie überhaupt anwesend?«
    »Das kann ich dir nicht sagen. Ich weiß nicht genau, ob sie auf Tour ist oder nicht. Es könnte sein. Schau nach. Ich jedenfalls habe mit ihr an diesem Abend nicht gesprochen. Ich wollte meine Ruhe haben und mir ganz entspannt die Musik eines Komponisten namens Chopin anhören. Das muss auch mal sein.«
    »Sicher.«
    Jane blieb hartnäckig. »Und du willst mir nicht sagen, um was es geht, John?«
    »Noch nicht.«
    »Betrifft es denn auch mich?«
    »Das kann ich dir nicht sagen. Im Moment bin ich davon nicht überzeugt, das gebe ich zu.«
    Sie hob die Schultern. »Okay, dann können wir uns ja auf den Weg zum ihren Zimmer machen.« Sie streckte mir die Hand entgegen. »Zieh eine schwache Frau mal hoch.«
    »Gern, Madam.«
    Jane stand, ließ sich allerdings fallen und drückte sich an mich.
    »Ich bin froh, dass du gekommen bist, das muss ich dir ehrlich sagen. Ich habe das Gefühl, an einen toten Punkt in meinem Leben angekommen zu sein. Wie es weitergeht, weiß ich auch nicht.«
    »Echt?«
    »Ja. Man sitzt hier, man denkt nach, aber man sieht keinen hellen Schein am Horizont.«
    »He, du wirst doch nicht depressiv?«
    »Nein, das nicht. Eher melancholisch, verstehst du?«
    »Es liegt aber nicht an der Jahreszeit?«
    »Nein, auf keinen Fall. Von einer Herbstdepression kannst du bei mir nicht sprechen. Es ist so, dass wir einfach in der großen Sache noch nicht vorangekommen sind. Ich habe das Gefühl, dass die andere Seite sich immer mehr verstärkt oder etabliert. Wir haben dagegen nichts unternehmen können. Immer nur kleine Siege, John. Die großen sind dabei auf der Strecke geblieben.«
    »Es wird sich ändern.«
    »Wann?«
    Ich hob die Schultern. »Keine Ahnung. Letztendlich war es immer so. Wir müssen einfach Geduld haben. Irgendwann kulminiert alles, und dann wird es zur großen Abrechnung kommen. So ist es damals schon gewesen, und so wird es wieder sein.«
    »Toll, John. Ich bewundere wirklich deinen Optimismus. Ich habe ja auch so gedacht, doch seit Sarahs Tod fühle ich mich oft genug allein. Es gibt keinen Menschen hier, mit dem ich über meine Probleme sprechen kann, wobei Justine nicht in Frage kommt.«
    »Das kann ich mir vorstellen.« Ich deutete zur Tür. »Aber ich muss zu ihr. Möglicherweise kann sie mir weiterhelfen.«
    Jane hatte ihre Neugierde noch nicht abgelegt. »Geht es denn um Vampire?«, fragte sie.
    »Ja.«
    »Da ist sie ja dann richtig.«
    »Genau das habe ich auch gedacht.« Nach dieser Antwort öffnete ich die Tür. Vor Jane verließ ich die Wohnung.
    Wir konnten in der ersten Etage bleiben, denn hier hatte sich auch die blonde Bestie eingerichtet. Allerdings hatte sie sich mit einem Zimmer zufrieden geben müssen, und mehr wollte sie auch nicht.
    Ich klopfte und erhielt keine Antwort. Schließlich drückte ich die Klinke und öffnete. Auf der Schwelle blieb ich stehen. Jeder Besucher wäre wohl

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