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1384 - Die Blut-Ruine

1384 - Die Blut-Ruine

Titel: 1384 - Die Blut-Ruine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht, warum sie plötzlich hier standen. Er war allein in der Dunkelheit, die er nicht mehr als so finster ansah, denn es war noch etwas hinzugekommen, das die schaurige Atmosphäre perfekt machte.
    Der Wind musste zugenommen haben. So hatte er es geschafft, die mächtigen Wolken aufzureißen. Durch die nicht wenigen Lücken schimmerte an einer Stelle ein kreisrunder und bleicher Teller – der volle Mond.
    Bisher hatte Ken nie Probleme mit dem Mond gehabt. Im Gegenteil, er hatte sich stets gefreut, ihn zu sehen. Nun sah es anders aus.
    Der Mond bedeutete für ihn einen leichten Verdruss. Vielleicht auch ein gewisses Unheil. Alte Geschichten kamen ihm in den Sinn, die zusammen mit dem Vollmond eine besondere Bedeutung bekamen.
    Bei seinem Schein erwachte eine Welt, die tagsüber in einem tiefen Schlaf lag. Da wurden die Geister der Nacht aus ihrem Gefängnis befreit und gaukelten durch die nachtschwarze Luft. Das bleiche Licht verscheuchte sie nicht, sie…
    »Ha!«
    Das Zusammenzucken war nur kurz, dafür jedoch heftig gewesen. Die Lampe in seiner Hand zitterte, der hellen Lichtkreis vorn machte regelrechte Sprünge, so sehr war er zusammengezuckt. Das Herz schlug ihm heftiger, und er duckte sich, als der mächtige Schatten mit den beiden hellen Punkten über seinen Kopf hinwegflog.
    Es war nur ein harmloser Vogel gewesen. Eine Eule oder ein Kauz. Doch hier kam einiges zusammen, und er musste erst mal tief durchatmen, um sich wieder in die Gewalt zu bekommen.
    Kilmer gab selbst zu, dass er sich in einer Stimmung befand, in der ihn alles erschreckte und nichts mehr seinen normalen Weg ging. Das Zittern blieb. Er musste sich innerlich erst zurechtfinden und schalt sich einen Narren, dass er auf diese Art und Weise reagiert hatte. Aber die Nerven waren eben zum zerreißen gespannt.
    Er war wieder in der Lage, sich auf sein Vorhaben zu konzentrieren und stellte fest, dass er bestimmt die Hälfte des Wegs bereits hinter sich gelassen hatte, falls das in der Dunkelheit überhaupt richtig einzuschätzen war.
    Umkehren wollte er nicht. Bisher war noch nicht viel passiert, und so setzte er seinen Weg fort, der jetzt etwas mehr anstieg, was er von der Straße her nicht bemerkt hatte. Aber die Mauern der Ruine waren jetzt besser zu erkennen. Es lag daran, dass sie vom Mondlicht beschienen wurden.
    Er sah den Glanz auf den alten Mauern. Eine Farbe, die ein Mittelding zwischen Gelb und Grün bildeten und ihn an eine Patina erinnerte, die er auf Metallen gesehen hatte. Irgendwie erinnerte sie auch an leuchtendes Moos.
    Er ging weiter. Vorsichtig. Schaute, wo er hintrat, und merkte, dass sich seine Brust im Innern immer stärker verengte. Sein Gesicht war angespannt, und sicherlich schimmerte es auch bleich, sodass es gesehen werden konnte, wenn jemand lauerte und ihn beobachtete.
    Ob die alte Ruine bewohnt war, konnte er nicht sagen. Ganz ausschließen wollte er es nicht. So ein Gemäuer eignete sich als Versteck für manch lichtscheues Gesindel.
    Vor der Straße her waren ihm die Mauern nicht so hoch vorgekommen. Jetzt sah es anders aus, als er in die Nähe geriet. Es mochte auch am Kamm der Böschung liegen, dass sie ihm so hoch vorkamen. Sie warfen Schatten, die auf ihn niederfielen und ihn einhüllten. Auch das Mondlicht war irgendwie versickert. Es konnten sich auch Wolken vor den Erdtrabanten geschoben haben.
    Normal, alles normal – oder nicht?
    Die Zweifel in Ken Kilmer wuchsen. Nein, die Ruine war alt und neu zugleich. Dieses verdammte Phänomen hatte er noch immer nicht begriffen. Er würde es auch nie begreifen. Es sei denn, die Lösung wurde ihm zwischen den alten Mauern präsentiert.
    Davor fürchtete er sich. Es konnte sein, dass dort etwas lauerte und auf ihn wartete. Außerdem erlebte er noch ein anderes Phänomen. Es war kälter geworden. Seiner Ansicht nach hatte dieses Kälte keinen natürlichen Ursprung. Es lag nicht am Fallen der Temperatur. Vielmehr glaubte Ken daran, dass der Ursprung innerhalb der Mauern lag, die sich nun geöffnet hatten und diese kühleren Temperaturen abgaben.
    Er befand sich in einem Zustand, in dem er praktisch alles glaubte. Sogar das, was die Realität auf den Kopf stellte, und er merkte nicht, dass er bereits im Irrationalen gefangen war und selbst von anderen Mächten gelenkt wurde.
    Das Gehen war zu einem leichten Klettern geworden. Kilmer hatte seine Gedanken so gut wie ausgeschaltet und merkte kaum, dass er plötzlich zwischen zwei alten Mauerresten stand und diese Lücke

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