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1384 - Ort der Erfüllung

Titel: 1384 - Ort der Erfüllung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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irre, unter einem Felsplateau in diesem Tal, ziemlich am Anfang. Nun, wir werden es ja bald sehen."
    „Wollen wir nicht Raumanzüge anlegen?" fragte Ellert. „Das hat Zeit. Ihr nehmt Strahler mit?"
    „Man kann nie wissen", meinte Testare.
    Barkon zuckte die Schultern und betrat die Plattform des Antigravschachtes älterer Bauart. In dieser Form wurden sie von modernen Zivilisationen schon lange nicht mehr verwendet.
    Die Bedienung war denkbar einfach. Barkon bediente die primitiven Kontrollen wie im Schlaf. Er mußte es früher schon oft genug getan haben.
    Die Plattform schwebte langsam nach oben. Außer einigen schwach leuchtenden Kontrollampen gab es kein Licht. Ellert versuchte die senkrechte Strecke abzuschätzen, gab es dann jedoch mangels brauchbarer Anhaltspunkte auf.
    Immerhin ließ sich feststellen, daß die Aufwärtsbewegung langsamer wurde. Ein knirschendes Geräusch ließ Ellert und Testare zusammenfahren, während Barkon ruhig blieb und murmelte: „Die Tarnplatte über uns - sie müßte sich jetzt seitwärts in den Fels schieben. Ah, tut sie auch. Schade, Testare, deine Befürchtung ist eingetreten: Es ist Nacht. Aber was für eine Nacht!"
    Die Bodenplatte stieg nun endgültig bis zum Niveau des Plateaus empor und hielt an. Sie schloß exakt mit dem Schachtende ab und tarnte den Schacht perfekt.
    Es war hell.
    Der Himmel war ein einziges Lichtermeer aus Millionen von Sternen, die oft so dicht beieinanderstanden, daß ihr Abstand visuell nicht mehr auszumachen war. Ellert fiel als erstes auf, daß weder er noch seine Begleiter trotz der herrschenden Helligkeit keine Schatten warfen, aber er fand die Erklärung sofort: Das Licht drang von allen Seiten auf sie ein und hätte somit auch nach allen Seiten Schatten hervorgerufen, wären diese nicht gleichzeitig wieder neutralisiert worden. „Das ist ja unglaublich!" murmelte Testare. „So etwas habe ich noch nie gesehen. Hell wie der lichte Tag."
    „Wir befinden uns im Zentrum eines Kugelsternhaufens", erinnerte ihn Ellert. „Du wirst auch am Tag die Sterne sehen können, wenigstens die hellsten." Er studierte nochmals das kosmische Leuchtfeuer über ihnen. „Es ist unmöglich, eine Konstellation in dieses Chaos hineinzuphantasieren. Und darum ist es auch unmöglich, diesen Kugelsternhaufen zu identifizieren. Wir werden es erst dann können, wenn wir uns weit genug von ihm entfernt haben."
    „Die Raumschiffe! Weißt du, wo sie sind, Barkon?"
    „Ich glaube, in diesem Tal. Irgendwo an einem Ende."
    „Hoffentlich nicht zu gut getarnt", gab sich Testare optimistisch. „Wir finden sie trotzdem", beruhigte ihn der Barkonide.
    Lange standen sie auf dem kleinen Plateau, bis sich Testare daran erinnerte, daß er fror. Da gab es Licht in jeder Menge, aber das Licht der Sterne war kalt. „Ob es trockenes Holz gibt?" fragte er vorsichtig. „Wenn du an ein Feuer denkst, so vergiß es", erriet Barkon die Absicht Testares. „Sieh nach Osten."
    „Woher soll ich wissen, wo Osten ist?"
    „Dort drüben, Testare. Über der Gebirgskette kannst du eine gelblich leuchtende Lichtglocke erkennen, die bald das Licht der in ihrer Nähe stehenden Sterne überstrahlen wird. Es ist die aufgehende Sonne.
    Deshalb ist ein Feuer überflüssig."
    Vom Plateau aus hatte man einen guten Überblick. Es ließ sich nun auch feststellen, daß sich die Station im Nordosten des etwa vierzig Kilometer breiten Tales befand, das sich weit nach Südwesten erstreckte.
    Es gab reichlich Vegetation und einige kleinere Flüsse, die ihr Wasser von den bis zu fünftausend Meter hohen Bergen bezogen, die das Tal einschlossen. „Wo könnte der Raumhafen sein?" fragte Ellert.
    Barkon deutete in südwestliche Richtung. „Soweit ich mich erinnere - dort, am anderen Ende des Tales."
    Inzwischen war die Sonne höhergestiegen, und als ihr oberer Rand über dem Gebirge aufging, wurde es zwar nicht viel heller, aber sofort ein wenig wärmer. Testare atmete befriedigt auf und genoß das großartige Naturschauspiel ebenso wie seine beiden Gefährten.
    Nur die am nächsten stehenden Sterne verblaßten, aber längst nicht alle. Selbst als die Sonne - ein gelber Stern des Spektraltyps G2 V, schätzte Ellert - voll sichtbar wurde, veränderte sich lediglich die Farbe des Himmels. Zwischen den sichtbar bleibenden Sternen wich das Schwarz einem intensiven Blau. „Eigentlich könnte mir dieser Planet gefallen", bemerkte Testare, der das Oberteil seiner Kombination geöffnet und sich auf einen der

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