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1386 - Die Gefangenen des Schwarzen Tods

1386 - Die Gefangenen des Schwarzen Tods

Titel: 1386 - Die Gefangenen des Schwarzen Tods Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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meinte.
    »He, warum sagst du nichts?«
    »Du meinst mich.«
    »Wen sonst?«
    »Dann willst du mich tatsächlich nach Atlantis holen?«
    »Ja, meine Liebe, das hatte ich eigentlich vor. Ich will dich zu mir holen.«
    Du wirst es nicht schaffen! Das hatte Glenda ›sagen‹ wollen, aber sie zuckte im letzten Moment davor zurück, weil sie wusste, dass es nicht stimmte. Wenn Saladin sie haben wollte, dann würde er das in die Wege leiten, und sie hatte keine Chance, sich dagegen zu wehren. Deshalb hielt sie den Mund.
    Nicht so der unsichtbarere Saladin. Obwohl er nur in ihren Gedanken zu hören war, vernahm sie den Hohn in seiner Stimme. Sie hörte auch das scharfe Kichern, bevor er sagte: »Jetzt hast du Angst, Glenda Perkins. Du hast eine hündische Angst vor der Wahrheit.«
    Es stimmte. Nur gab sie es nicht zu. Glenda suchte mittlerweile nach einem Weg, um den Hypnotiseur los zu werden. Das war schwer. Saladin war einfach zu mächtig. Unter seiner Kraft verloren Menschen ihren Willen und wurden zu Wachs.
    »Freust du dich auf das Land?«
    »Nein. Ich werde nicht kommen. Ich denke nicht daran. Du wirst allein bleiben müssen.«
    »Du wirst es müssen, Glenda!«
    Der Satz war nicht mal scharf ausgesprochen worden, sondern ganz normal und sogar mit einer gewissen Leichtigkeit. So sprach nur jemand, der sich seiner Sache völlig sicher war, und das musste Glenda ihm leider zugestehen.
    »Was willst du denn tun?«
    In Glenda Perkins war der Trotz erwacht. Sie gab eine Antwort. »Ich werde aufstehen und weggehen. Auch du wirst mich nicht daran hindern können.«
    »Meinst du wirklich?«
    »Ja!«
    »Dann versuche es. Ja, versuche es. Ich möchte es sehen. Ich will sehen, wie stark du bist.«
    Die Antwort passte Glenda nicht. Für einen winzigen Augenblick dachte sie an das Serum. Sie erinnerte sich daran, wie man es ihr eingespritzt hatte und wie schwer es für sie gewesen war, sich damit abzufinden. Aber sie dachte auch an die Szene auf dem Boot, als Saladin durch einen für ihn unglücklichen Zufall alle andere mit dem Serum gefüllten Ampullen selbst zerstörte, sodass er keine weiteren Menschen mehr damit injizieren konnte. Das alles war ihr noch gegenwärtig, und sie merkte auch, wie es in ihrem Innern kochte.
    »Steh auf, Glenda! Geh weg! Los, verlass das Zimmer, wenn du es wirklich willst!«
    Das war Hohn, das war Spott. Das war auch das Wissen um die eigene Stärke.
    Glenda ärgerte sich darüber, dass sie sich selbst in diese Lage gebracht hatte. Sie wusste allerdings, dass sie jetzt nicht nachgeben durfte. Nur keine Schwäche zeigen.
    Es fiel ihr nicht leicht, die Arme anzuwinkeln. Sie wollte sich auf den Lehnen abstützen, um sich dann in die Höhe drücken zu können. Alles war genau geplant. Der Weg lag vor ihr. Er musste nur noch gegangen werden, dann…
    »Steh auf!«
    Sie tat es. Oder nicht? Im ersten Moment war sie irritiert. Sie hatte ihre Hände auf die Lehnen gelegt, aber sie fand nicht die Kraft, sich hochzudrücken. Sie fühlte sich wie eine Hülle, aus der sämtliche Kraft herausgeflossen war.
    Und so blieb sie hocken. Erschöpft. Erledigt. Auf ihr Gesicht hatte sich ein Schweißfilm gelegt. Einige Tropfen waren auch in die Augen gedrungen, und so spürte sie an den Rändern das leichte Brennen.
    Dass sie noch immer von ihren Freunden beobachtet wurde, nahm sie nicht wahr, weil ihr Blick weiterhin auf den verdammten Bildschirm gerichtet war. Alles war so anders geworden. Sie stand weiterhin im normalen Leben, jedoch war sie zu einer Person geworden, die daran nicht teilnahm, weil alles an ihr vorbeiging.
    »Glenda, was hast du?«
    Zum ersten Mal wurde sie angesprochen. Es war die weiche, besorgt klingende Stimme der Staatsanwältin, der Glendas Verhalten überhaupt nicht gefallen konnte.
    Sie fühlte sich durch die Stimme gestört und schüttelte leicht den Kopf.
    »Bitte, Glenda…«
    Aus dem Unsichtbaren lachte Saladin sie aus. Dann sagte er:
    »Deine Freunde werden versuchen, dir zu helfen. Nur werden sie es nicht schaffen, das kann ich dir versprechen!«
    ***
    Purdy Prentiss wandte sich an den Reporter. »Sie… sie … reagiert einfach nicht.«
    »Ich sehe es.«
    »Hast du eine Erklärung?« Bill nickte, und sein Gesicht zeigte dabei keinen erfreuten Ausdruck. »Es ist die andere Seite. Es muss Saladin sein. Etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen.«
    Purdy überlegte einen Moment. »Kann sie… kann sie … sich nicht dagegen wehren?«
    »Nein, er ist zu mächtig. Ich habe es erlebt.

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