1387 - Signale der Vollendung
Benguel."
„Welche?" fragte ich. „Wir sind viele und dennoch einsam", antwortete Jan, „Aber halte dich fest. Sie verwendeten dafür weder Hangoll noch Kartanisch. Sie haben sie in Sothalk abgesetzt, der Sprache der ewigen Krieger."
„Unglaublich", entfuhr es mir, aber dann packte mich Arger, und ich fügte hinzu: „Diese Information hast du ab sichtlich zurückgehalten, lan." Aber er schüttelte nur den Kopf mit unschuldigbedauerndem Gesichtsausdruck. „Klar, daß es Service-Roboter sind", mischte sich Nikki Frickel voller Spott in das Funkgespräch ein. „Wann immer ich eine Werft anflog, wurde ich auf diese Weise begrüßt. Es ist der Zunftspruch aller Wartungs-Roboter."
„Benguel und Roboter", meldete sich da Lalla mit belehrender Stimme, „stehen im selben Verhältnis zueinander wie Floh und Elefant wie Roß und Reiter. Die Frage ist nur: Wer ist Roß und wer ist Reiter?"
„Selten einen größeren Unsinn gehört", sagte Mizza inbrünstig, und da mit hatte sie unser aller Zustimmung. „Wie Benguel und Roboter zueinander stehen, werden wir bald erfahren", behauptete Sandra. „Die ersten Flügelschiffe tauchen bereits über der Ebene auf." Damit wäre es für eine Flucht zu spät gewesen.
*
Fröhliche Weihnachten, Bully. Es wollte keine Stimmung aufkommen, wie auch? Die Benguel gaben überhaupt nichts her. Es waren die langweiligsten Geschöpfe, die man sich vorstellen konnte. Und natürlich konnte von ihnen nicht der Impuls für Festtagsstimmung kommen. Sie kannten das Datum nicht, und für sie wäre der 24. Dezember sowieso bedeutungslos gewesen. Aber ihr passives Verhalten ließ wenigstens so etwas wie Besinnlichkeit in mir aufkommen. Dadurch wurde ich auch ein wenig schwermütig. Ich dachte an früher zurück, als Weihnachten noch Weihnachten war. Gewiß, das alte christliche Brauchtum war schon im 20. Jahrhundert verfremdet gewesen. Aber danach hatte ich als Kind nicht gefragt, wenn ich unter dem geschmückten Lichterbaum stand und mit geröteten Wangen darauf wartete, die Geschenke auspacken zu dürfen. Aber wer beging heute noch dieses Fest auf diese Weise? Und überhaupt hier, auf Waliki, einem Planeten einer Sonne, die in einem Abschnitt einer Galaxis aus einem anderen Universum lag. Inmitten von apathischen Benguel und ebenso inaktiven Robotern, die nicht sagen konnten, woher sie kamen, wer ihre Erbauer waren und welche Bestimmung sie hatten. Sie waren Verlorene, die Verlorenen von Tarkan... Wo und wann hatte ich diesen Ausdruck schon mal gehört?
Ach ja, in Ratber Tostans Bericht über seine Hangay-Expedition... Ich dachte an Rhodan. Ob er - wo immer er sich nun befand - sich des Datums bewußt. war? Und Atlan mit seinem Expeditionskorps? Der Arkonide hatte zwar mit unserem Glauben nie viel anfangen können, aber er hatte zumeist, wenn es die Situation erlaubte, an unseren Weihnachtsfeiern im Kreis der Aktivatorträger und deren Angehörigen teilgenommen. Es war schon so lange her, daß wir uns in dem Haus am Goshun-See getroffen hatten, um an diesem uralten Brauch festzuhalten. Wie lange lag es zurück, daß der kleine Mike Rhodan auf meinen Knien gesessen hatte, kaum zu bändigen in seinem Drang, über den Gabentisch herzufallen und ihn zu plündern... War sich Michael in diesem Augenblick, während er sich irgendwo in einer der zwölf Galaxien von ESTARTU aufhielt, Weihnachten überhaupt bewußt? Ich hoffte es.
Vielleicht meinte es das Schicksal mit uns, die wir uns früher im Haus am Goshun-See an Weihnachten getroffen hatten, gut und ließ alle an diese fröhlichen Zusammenkünfte denken. Aber dem war wohl nicht so, denn auch Gucky war stets dabeigewesen, und der Mausbiber war auch jetzt in meiner Nähe, und er hatte Weihnachten mit keinem Wort er wähnt. Als es in Terrania Mitternacht war, an einem schwülen Nachmittag in der Steppe des Beta-Landes von Waliki, ließ der Syntron der CIMARRON die synthetischen Glocken läuten.
Aber wie viele aus der Besatzung würden die Bedeutung verstehen? Fröhliche Weihnachten, Bully, wünschte ich mir. Die Robotschiffe waren still und leise auf dem Landeplatz der Benguel Schiffe gelandet. Ohne besondere Ankündigungen, ohne extra um Landeerlaubnis zu bitten. Die Benguel hatten das hingenommen, ohne besondere Reaktionen zu zeigen.
Waren die Roboter etwa auch die Falschen? fragten wir uns. Die Benguel blickten ohne Interesse in den Himmel, als die Flügelschiffe auftauchten. Sie räumten die freien Flächen zwischen ihren eigenen
Weitere Kostenlose Bücher