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1387 - Signale der Vollendung

Titel: 1387 - Signale der Vollendung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ich an einen Nachkommen weitergebe." Mein Gesprächspartner war wirklich ein Benguel mit flinker Lippe; das sich ein Benguel so verständlich ausdrücken konnte; das hatte ich noch nicht erlebt. „Ihr glaubt also an die Seelenwanderung", sagte ich. „Ihr denkt, daß ein Geisteskranker sein Ich an ein Neugeborenes weitergegeben hat. Aber das ist doch barbarischer Aberglaube!"
    „Es ist unser... Leben", sagte Flinklipp. „Dürfen wir jetzt damit fortfahren, unseren Ich-Verlorenen die Freiheit zurückzugeben?" Ich war wütend, und ich stimmte Nikkis Meinung über diese barbarische Sitte der Benguel zu - aber was sollten wir dagegen tun? Ich wußte keinen Rat, kein probates Mittel, um die Benguel zu bekehren. Ich war kein Missionar und hatte nicht die Zeit für eine missionarische Tätigkeit. Ich verkörperte ohnmächtige Hilflosigkeit. Ich dachte an die Waldbewohner von Land Alpha. Waren sie alle die Nachkommen von Ich-Verlorenen, die einst von ihren Artgenossen freigelassen worden waren? Jetzt wurden sie von den eingeborenen Steinzeitechsen wie Tiere gejagt, besserten deren Speisezettel auf. Die Nachkommen von Raumfahrern als Jagdwild! Gucky materialisierte neben mir. >Ich sollte dich darüber aufklären, daß die Seelenwanderung für die Benguel kein Aberglaube ist", sagte er zu mir. „Sie haben die Gewißheit, daß ihr Ich in den Nachkommen weiterlebt. Dies ist ihre feste Überzeugung. Daran kannst du nichts ändern."
    „Das ist mir schon klar", sagte ich gepreßt. „Aber wir müssen das nicht unterstützen. Wenigstens dieses eine Mal werden wir verhindern, daß sie ihre hilflosen Artgenossen in den sicheren Tod schicken." In die Benguel kam Bewegung. Einige verschwanden im Schiff, gleich darauf tauchten in der Schleuse einige ihrer Artgenossen auf, die nackt waren. Ich sah Wundmale auf ihren Bäuchen, und Zorn packte mich. „Halt!" rief ich. „Bringt die Kranken zurück, oder wir zwingen euch mit Waffengewalt dazu." Zwei der Nackten sprangen aus der Schleuse und rannten kreischend in Richtung Wald; ihre Schreie klangen animalisch. „Zurück, ihr Barbaren!" hörte ich Nikki rufen. Zwei Strahlenfinger zuckten an mir vorbei, schlugen knapp vor den verbliebenen Benguel in den Boden ein und zogen ein breites, schwarzes Band der Vernichtung. Die verstörten Benguel drängten ins Schiff zurück, stießen ihre geisteskranken, nackten Artgenossen vor sich her in den Korridor.
    Die Schleuse schloß sich, gleich darauf hob das Schiff auf heulenden Strahlentrieb werken vom Boden ab und flog in Richtung des Sammelplatzes davon. „Danke", sagte Nikki Frickel, als sie mich erreicht hatte. „Jetzt ist mir wohler." Ich wollte sie nicht darauf hinweisen, daß die Benguel den Vorgang vermutlich an anderer Stelle wiederholen würden. Auch mir war irgendwie wohler, daß ich mich nicht der Mittäterschaft schuldig gemacht hatte. So waren wir Menschen nun einmal. Manchmal selbst grausam bis zum Exzeß, dann wiederum... Ein Anruf von der CIMARRON rettete mich aus meinen auswegslosen, grüblerischen Gedanken. „Eine Flotte unbekannter Raum schiffe im Anflug auf das Waliki-System", meldete Ian Longwyn. „Es sind bereits über hundert, aber es kommen ständig weitere aus dem Linearraum. Ich bin sicher, daß unsere drei Schiffe noch nicht geortet wurden, weil der zweite Planet zwischen uns und den fremden Raumschiffen liegt. Wie sollen wir uns verhalten?"
    „Bleibt im Ortungsschutz", befahl ich. „Warten wir erst einmal ab. Ich möchte auf dem laufenden über die Manöver der Feindflotte gehalten werden."
    „Feindflotte?" wiederholte lan. „Was macht dich da so sicher?"
    „Das Ganze stinkt doch nach einer Falle", erwiderte ich. „Und die Benguel sind der Köder darin. Gib jedenfalls Alarmstufe eins."
    „Die fremden Schiffe schwenken in einen Kurs ein, der zum zweiten Planeten führt", meldete Ian Longwyn. „Es sind bereits über dreihundert - und noch ist kein Ende abzusehen. Sie sind alle von gleicher Größe und Form."
    „Schicke uns Bilder davon, wenn ihr ausreichend Daten gesammelt habt", trug ich ihm auf. „Bleibt auf Gefechtsbereitschaft.
    Kein Positionswechsel vorerst. Haftet den Ortungsschutz so lange wie möglich aufrecht."
    „Verstanden. Wir warten ab." Gucky lenkte ‘meine Aufmerksamkeit auf sich und sagte: „Ich verstehe ja, daß du gerade schön in Fahrt bist. Aber du solltest dir wegen des Zwischenfalls mit den Benguel nicht voreilig ein Feindbild schaffen, Bully."
    „Ich bin nur vorsichtig", sagte

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