1388 - Die fliegenden Teufel
Saladin?«
Klar, dass sie das fragen musste, denn sie und Sheila waren von ihm besucht worden. Er hatte sich auf die Seite des Schwarzen Tods gestellt und sogar Sir James in das neue Atlantis entführt, wo die wichtigsten Mitglieder unseres Teams hatten sterben sollen.
Dank der Goldenen Pistole war alles anders gekommen, sodass wir uns nun auf die anderen Gegner konzentrieren konnten.
»Er wird nicht aufgeben«, sagte Bill.
»Nur wird er sich umorientieren müssen«, meinte Sir James.
Ich winkte ab. »Das geht bei ihm schnell. Und er hat leider noch immer einen Trumpf im Ärmel.«
»Sie meinen Glenda Perkins?«
»Ja – Sie und ihre Veränderungen.«
Glenda, die in der Küche etwas gegessen hatte, kehrte mit einem Glas Wein in der Hand in den großen Wohnraum des Hauses zurück. »He, wurde da gerade von mir gesprochen?«
»Klar. Du bist eben interessant.«
»Hör auf, John.« Sie setzte sich auf die Lehne des Sessels, in dem ich meinen Platz gefunden hatte. Dabei schaute sie schnell von einem zum anderen. »Worum geht es?«
»Um Saladin.«
»Und über ihn seit ihr auf mich gekommen?«
»So ist es.«
»Und weiter?«
Bill sagte: »Jeder von uns hätte ihn gern zusammen mit dem Schwarzen Tod in der Blase gesehen. Das war leider nicht der Fall, und so müssen wir uns darauf gefasst machen, dass er wieder zuschlagen wird.«
»Klar, er wird nicht aufgeben. Nur ist er jetzt allein. Es wird dauern, bis wir wieder von ihm hören.«
»Hoffentlich«, sagte ich und schaute Glenda skeptisch an.
»He, du glaubst mir nicht?«
»Das hat damit nichts zu tun. Ich denke nur daran, was er mit dir gemacht hat.«
Glenda presste für einen Moment die Lippen zusammen. »Das weiß ich alles, John. Ich weiß auch, dass mein Leben einem Drahtseilakt gleicht. Aber ich habe mich an das verdammte Serum gewöhnt. Ich weiß jetzt, dass es nicht den gewünschten Erfolg erzielt hat, den es hat erzielen sollen. Und das macht mich froh. Ich habe gelernt, es für mich einzusetzen. Es gibt Momente, in denen ich es steuern kann, und deshalb schaue ich recht positiv nach vorn.«
Was Glenda da sagte, klang gut. Ich nahm es ihr auch ab, denn nach einer kurzen Phase der Depression hatte sie sich auf ihre neue Lage eingestellt und machte das Beste daraus. Dazu bedurfte es schon einer starken Persönlichkeit, und wir hatten es ihr kaum zugetraut.
Als sie einige skeptische Blicke erntete, nickte sie. »Ja, es ist so, wie ich es sage. Ich komme auch allein zurecht und brauche nicht zu euch zu ziehen, Sheila.«
Die Angesprochene lächelte. »Es wäre wirklich nicht schlimm gewesen, Glenda.«
»Das weiß ich. Doch ich sehe wirklich optimistisch in die Zukunft. Und Saladin… na, den kriegen wir auch noch.«
Wir alle hofften, dass sie Recht behielt. Ich schaute derweil auf meine Uhr und zuckte leicht zusammen.
»He, du willst noch weg?«
Ich nickte Suko zu, der die Frage gestellt hatte. Er saß zusammen mit seiner Partnerin Shao auf der Couch. »Ja, ich muss.«
»Wohin?«
»Zu Jane Collins. Ich habe ihr versprochen, sie zu besuchen, weil sie natürlich genau wissen will, was geschehen ist.«
»Hast du ihr denn schon von unserem Erfolg erzählt?«, fragte Bill.
»Habe ich. Kurz am Telefon.«
»Da wird sie jubeln«, meinte Bill Conolly. »Vor allem, weil sie jetzt Justine loswird. Die kann endlich wieder in ihre alte Heimat, die Vampirwelt, zurückkehren.«
Der Reporter wunderte sich, dass ihm niemand antwortete und ihm zustimmte. Deshalb fragte er: »He, habe ich etwas Falsches gesagt?«
Glenda lachte hart. »Glaubst du denn, dass sie das in Erwägung zieht. Ich denke nicht. Nein, nicht eine Justine Cavallo. Ich gehe davon aus, dass sie in der Zwischenzeit viel zu sehr vermenschlicht ist, als dass sie überhaupt nur daran denkt. Nein, nein, sie wird sich weiterhin bei Jane Collins einnisten.«
»Und genau darüber werde ich mit den beiden reden!« Ich stand auf, verabschiedete mich von meinen Freunden, und Bill brachte mich noch bis zur Tür.
Auch wir umarmten uns. Beide lächelte wir etwas verzerrt, aber auch irgendwie glücklich.
»Danke noch mal«, sagte ich zu ihm. »Ohne dich und deine Goldene Pistole wäre alles noch…«
Er ließ mich den Satz nicht vollenden. »Hau ja ab!« Er drohte mir.
»Aber eines sage ich dir: Die Siegesfeier holen wir beide ganz allein noch nach.«
Ich zwinkerte ihm zu. »Wie damals? Wie in den alten Zeiten?«
»Genau, John. Wie damals als Studenten. Da kannst du dir danach sicherheitshalber
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