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1388 - Kurier nach Tarkan

Titel: 1388 - Kurier nach Tarkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mit sich. Etwas anderes war viel wichtiger. „Wie komme ich hierher?" fragte Bull, nachdem Benneker Vling ihn auf die Beine gestellt hatte. „Das frage ich mich auch", sagte der Robotwartungsspezialist. „Es machte auf einmal >plopp<, und du warst da." Bull sah sich um. „Was ist das überhaupt für ein Raum?" wollte er wissen. „Mein Privatlabor", antwortete Benneker Vling. „Betazwo-Deck". „Gibt es hier einen Interkomanschluß?"
    „Selbstverständlich." Vling verschwand in der Dunkelheit jenseits des Lichtkreises, den die altmodische Lampe verbreitete. „Ist eingeschaltet. Du kannst sprechen."
    „Vee Yii Ly soll sich melden", forderte Bull.
    Sekunden später materialisierte eine Videofläche in der Dunkelheit. Der schüsselförmige Schädel des Blues wurde sichtbar. Das vordere Augenpaar blickte sichtlich verwirrt. „Reginald Bull, wo bist du?" fragte der Cheftechniker. „Ich kann dich nicht sehen."
    „Das liegt daran, daß es hier so verdammt dunkel ist", knurrte Bull. Hinter Vee Yii Ly sah er die säuberlich geordneten Reihen der Kojen. „Ich bin auf Beta-Deck, Abschnitt zwo."
    „Wie kommst du dorthin?" wollte Vee Yii Ly wissen. „Das weiß ich auch nicht", bekannte Bull. „Wie sahst du die Sache?"
    „Ich sah nicht viel", antwortete der Techniker. „Das Schaltsystem zeigte eine abnormale Funktion an. Ich schaltete die Autodiagnostik ein und wollte wissen, was es damit auf sich hatte. Als ich mich wieder umdrehte, warst du verschwunden. Das Hypnotron desaktivierte sich nach der vorgegebenen Zeitspanne selbsttätig. Ich wußte nicht, was geschehen war."
    Reginald Bull schüttelte den Kopf. „Völlig rätselhaft", brummte er. „Man wird die Monitoren befragen müssen. Vielleicht haben sie während der fraglichen Zeit etwas Außergewöhnliches wahrgenommen." Er fuhr sich mit der Hand über die Stirn. „Am besten ist, wir zerbrechen uns vorerst nicht den Kopf über diese Angelegenheit. Sie wird sich beizeiten schon von selber erklären. Hör zu, Vee: Ich bin auf dem Weg zum Kontrollraum. Triff mich dort."
    Die Verbindung brach ab. Reginald Bull wandte sich an Benneker Vling, der sich noch immer in seiner unmittelbaren Nähe aufhielt, als befürchte er, seine Hilfe könnte jederzeit von neuem gebraucht werden. „Ich danke dir für deine Fürsorge", sagte Bull. „Wie du mich auf die Beine gestellt hast, verrät mehr Muskelkraft, als man dir eigentlich zutrauen möchte."
    „Oh, es war nichts", wehrte Benneker Vling mit verlegenem Grinsen ab. „Du brauchst dich bei mir nicht zu bedanken."
    „Du bist ganz sicher, daß du nicht weißt, was hier vorgefallen ist?" erkundigte sich Bull. „Hier? Wo, wann ... ich meine: Was soll es da zu wissen geben?"
    Reginald Bull faßte den Dürren scharf ins Auge. „Ich traue dir nicht, Benneker", sagte er. „Du hast es faustdick hinter den Ohren, und bei der außergewöhnlichen Größe deiner Ohren will das eine Menge besagen." Er hob die rechte Hand und machte mit dem Zeigefinger eine drohende Geste. „Aber eines Tages komme ich dir auf die Schliche."
    Entschlossen trat er auf die Tür zu und öffnete sie. Als er auf den Korridor hinaustrat, hörte er Benneker Vling sagen: „Selbst wenn es Schliche gäbe, auf die du mir kommen könntest, würdest du doch nur feststellen, daß alles, was ich tat, dir und den Deinen nur zum Vorteil gereichte."
    Reginald Bull, der so rasch niemand das letzte Wort überließ, wollte darauf etwas erwidern. Aber zum Schluß überlegte er es sich anders. Er schritt davon und fuhr mit dem nächsten Antigravschacht zum Hauptdeck hinauf.
    Eines ging ihm nicht aus dem Sinn.
    Wer, zum Teufel, waren „die Seinen"?
     
    5.
     
    Dem Beobachter, der aus einer Entfernung von ein paar Hunderttausend Lichtjahren senkrecht auf die Hauptebene der Galaxis Hangay blickte, hätte sich das Bild einer Torte geboten, aus der ein Viertel herausgeschnitten wurde. Diese Vorstellung bedarf allerdings in mehrerlei Hinsicht der Stützung durch die Freiheit des Dichters.
    Denn erstens besitzt das Licht eine endliche Ausbreitungsgeschwindigkeit, und ein Beobachter, der an diesem 8. Januar 448 ein paar hunderttausend Lichtjahre über der Hauptebene von Hangay erschienen wäre, hätte überhaupt nichts gesehen. Nur mit seinen Hyperortern hätte er ein Bild der fremden Galaxis zeichnen können. Zweitens war die Geometrie der Welteninsel keineswegs so simpel wie die einer Torte.
    Aus dem massiven, helleuchtenden Kern strebten zahlreiche Spiralarme nach außen.

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