1388 - Kurier nach Tarkan

Titel: 1388 - Kurier nach Tarkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt

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Wolken kosmischen Staubes beschmutzten das ansonsten makellose Weiß des Sternengewimmels mit dunklen Flecken. Die Spiralarme wiesen nicht überall die gleiche Sternendichte auf und wirkten daher wie mit Knoten und Einschnürungen durchsetzt.
    Aber im großen und ganzen war das Bild richtig: Selbst dem unbefangensten Beobachter - einem, der noch nie von Hangay gehört hatte - wäre aufgefallen, daß da etwas Unvollständiges vor ihm lag. Ein Gebilde, das sich mit einem Kreis von 130.000 Lichtjahren hätte umschreiben lassen, dem aber ein Viertel fehlte.
    Die geradlinigen Grenzen des fehlenden Sektors wurden vom ersten und vom dritten Viertel der Galaxis Hangay gebildet, von jenen Sternenmengen also, die am 31. Januar und am 30. November des Jahres 447 aus Tarkan ins Standarduniversum versetzt worden waren. Die Spitze des Sektors war identisch mit dem gravitomechanischen Zentrum Hangays.
    Der Kurs der CIMARRON führte durch das zweite Hangay-Viertel. In unmittelbarer Nähe des galaktischen Zentrums würde das Schiff für eine Strecke von einigen hundert Lichtjahren ins dritte Viertel überwechseln und dann die Grenze passieren, jenseits deren zu einem noch unbekannten zukünftigen Termin die Sterne des vierten Hangay-Viertels materialisieren würde. Die CIMARRON hatte jedoch nicht vor, in den leeren Sektor einzudringen. An der Grenze lag die Zone, in der der Strangeness-Gradient seinen Maximalwert erreichte. Dort würde die CIMARRON zum entscheidenden Metagrav-Sprung ansetzen, der sie über die interuniversale Barriere hinweg nach Tarkan befördern sollte. Der Punkt, an dem der Sprung durchgeführt werden mußte, hatte von Geoffry Waringer den Namen „Operator Zeta" erhalten.
    Es war von kritischer Bedeutung, daß Operator Zeta in Raum und Zeit und unter Einhaltung genau festgelegter Bewegungsgrößen angeflogen wurde. Kurz vor Operator Zeta würde die CIMARRON aus dem Hyperraum auftauchen und eine längerdauernde Orientierungsphase einlegen müssen. Die Mindestdauer der Orientierungsphase ließ sich aus den Parametern der Meßvorgänge und den Genauigkeitsanforderungen ohne weiteres herleiten. Sie betrug 167 Minuten. Während dieser Zeit würden auch die Gravitraf-Speicher des Schiffes ein letztes Mal aufgeladen werden.
    Reginald Bull hatte die Warnung, die ihm von Benneker Vling in Form einer Computernotiz zugespielt worden war, durchaus ernst genommen. Es bestand die Möglichkeit, daß Einheiten der haurischen Flotte in der Nähe des Operators Zeta Posten bezogen hatten. Vling hatte recht: Die Hauri würden damit rechnen, daß das Galaktikum nach der Entdeckung der Raumstation Ur amm Taloq einen Kurier nach Tarkan sandte. Wenn ihnen die Prinzipien der Wirkungsweise des vektorierbaren Grigoroff-Projektors bekannt waren, würden sie wissen, an welchem Ort sie zu warten hatten, wenn sie den Kurier abfangen wollten. 167 Minuten waren eine lange Zeit. Während der Hypertrop in Tätigkeit war und die Gravitraf-Speicher beschickte, war die CIMARRON ein über Hunderte von Lichtjahren hinweg mühelos ortbares Objekt. Es kam darauf an, daß man über die Verhältnisse im Raumsektor Operator Zeta schon im vorhinein informiert war. Nachdem die CIMARRON in den 3. Hangay-Sektor eingeflogen war, tauchte sie mehrmals kurz hintereinander aus dem Hyperraum auf und versuchte durch Fernortung zu erkennen, ob der Gegner sich tatsächlich in der Nähe des Operators Zeta postiert hatte und,- wenn ja, wo genau sich seine Positionen befanden.
    Das wiederum war kein leichtes Unterfangen. Die Hauri würden bewegungslos und mit stark reduzierter Energieentfaltung auf ihren Posten verharren. Ihre Fahrzeuge gaben in diesem Fall nur geringe Beträge energetischer Streuemission von sich. Man brauchte Geduld. Die Abwesenheit von Streusignalen durfte nicht ohne weiteres so interpretiert werden, daß der fragliche Raumabschnitt frei von gegnerischen Einheiten sei. Man mußte lange hinhören und auf jede noch so kleine Regung im hyperenergetischen Äther horchen.
    Die Mission der CIMARRON war von kritischer Bedeutung. Die Hauri waren gefährliche Gegner. Sie besaßen eine Technik, die der galaktischen annähernd ebenbürtig, in Teilbereichen sogar überlegen war.
    Vor allen Dingen aber kannten die Hauri die Todesfurcht nicht. Der Tod im Dienst des Hexameron bedeutete für sie unmittelbaren Zugang zum Reich des Herrn Heptamer. Reginald Bull war nicht bereit, auch nur das kleinste Risiko einzugehen. Die CIMARRON mußte Tarkan erreichen. „In so