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1388 - Kurier nach Tarkan

Titel: 1388 - Kurier nach Tarkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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extraterrestrischer Galaktiker gehörte er zur Minderheit der CIMARRON-Besatzung. 80 %der Mannschaft bestand aus Terranern oder Menschen terranischer Abstammung. Die Funktion des Cheftechnikers an Bord eines großen Raumschiffs entsprach der des II. Offiziers früherer Zeiten. Vee Yii Ly hatte seine Ausbildung an namhaften Lehrstätten der Milchstraße absolviert und seine von umfassendern Wissen und lebhafter Intuition geprägten Fähigkeiten als Ingenieur bereits Dutzende von Malen unter Beweis gestellt.
    Reginald Bull hatte ihm ohne Zögern die Verantwortung Für die „Operation Winterschlaf" anvertraut.
    Bull sah sich um und verzog das Gesicht. „Sieht aus wie ein Krankenhaus in Erwartung einer Katastrophe", sagte er.
    Er wies auf eine umfangreiche Konstruktion, die an der Decke befestigt war und einem altmodischen, überdimensionierten Lautsprecher recht ähnlich sah. „Ist das das Hypnotron?" fragte er. „Das ist der Projektor", bestätigte Vee Yii Ly. „Die automatisch arbeitenden Kontrollen sind dort an der Wand installiert."
    Er wies auf eine Art Schalttafel, die unmittelbar neben dem Haupteingang in die Wand eingelassen war.
    Ein einsames rotes Kontrollicht ließ erkennen, daß die Anlage gegenwärtig nicht in Betrieb war. „Man legt sich auf die Koje", sagte Bull, „das Hypnotron wird eingeschaltet, und alsbald versinkt man in wohligen Schlummer?"
    „So etwa wird es sein", antwortete der Blue. „Der Schlaf wird auf psychophysische Art und Weise induziert. Der Projektor emittiert ultrahochfrequente Hyperstrahlung, die die Bewußtseinszentren lähmt. Je nach Intensität dauert die Lähmung wenige Sekunden bis mehrere Stunden. Für den vorliegenden Fall habe ich eine Lähmungsdauer von dreißig Minuten geplant."
    „Aber es werden nicht alle Mitglieder der Besatzung in diesem oder einem der beiden anderen Lagerräume untergebracht?"
    „Das ist richtig. Fünf Mann machen die Operation Winterschlaf im Kontrollraum mit. Ich nehme an, daß du zu diesen fünf gehören willst. Weitere Einzelschläfer befinden sich an kritischen Punkten wie Waffenkontrolle, zentrales Computerlabor und so weiter. An diesen Orten werden kleine Hypnotrone installiert. Schließlich hatte ich auch Gelegenheit, einem Privatwunsch zu entsprechen."
    Reginald Bull horchte auf. „Privatwunsch?" fragte er. „Wer hat sich etwas Privates gewünscht?"
    „Eirene", antwortete Vee Yii Ly. „Sie möchte in ihrer Unterkunft eingeschläfert werden."
    „Mhm", machte Bull. Dann blickte er ein zweites Mal zu dem Projektor auf. „Kann man das Ding ausprobieren?"
    „Natürlich. Es ist Hunderte von Malen getestet worden. Ich versichere dir ernsthaft'..."
    „Nein, so meine ich es nicht", fiel Bull dem Techniker ins Wort. „Ich glaube dir, daß das System sicher ist. Ich möchte nicht das Hypnotron, sondern mich testen. Ich will wissen, wie das ist, wenn man von einem solchen Ding eingeschläfert wird."
    Vee Yii Ly zögerte nur kurz. „Warum nicht?" sagte er. „Ich könnte eine Lähmungsdauer von wenigen Sekunden einstellen."
    „Gut. Tu das", reagierte Reginald Bull in seiner kurz angebundenen Weise und machte es sich ohne weitere Umstände auf einer der Kojen bequem.
    Er hörte den Blue in Richtung des Haupteingangs gehen. Kurze Zeit später ertönte aus dem Hintergrund ein feines Summen. Bull drehte den Kopf zur Seite und sah, wie auf der Schalttafel die bunten Leuchtanzeigen zum Leben erwachten. „Das System braucht eine halbe Minute, um sich zu stabilisieren", rief Vee Yii Ly.
    Reginald Bull entspannte sich. Nach einer Weile wurde das Summen intensiver. Er sah sein Blickfeld enger werden. Es war, als schöben sich von allen Seiten graue, konturlose Wände an ihn heran.
    Müdigkeit überkam ihn. Es fiel ihm schwer, die Augen offenzuhalten. Zum Schluß sah er nur noch die glitzernden, konzentrischen Ringe des Hypnotron-Projektors hoch über sich.
    Er spürte, wie sein Bewußtsein Sektor um Sektor lahmgelegt wurde. Er wollte sich wohlig dem sanften, allumfassenden Zwang des Schlafes hingeben. Aber plötzlich empfand er tödliche Angst. Mit dem letzten Funken seines Verstands begriff er, daß das Experiment fehlschlagen würde. In der Schwärze, die sich vor ihm auftat, lauerte Gefahr. Er wollte sich aufbäumen und schreien.
    Aber das Hypnotron hatte seine Arbeit bereits getan.
    Es war alles ganz anders, als Reginald Bull es sich vorgestellt hatte.
    Er schwebte. Er blickte aus der Höhe auf eine fremde Welt, die ihm künstlich erschien,

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