1388 - Kurier nach Tarkan
Vorschläge schon reagiert?"
„Es hat", antwortete Javier feierlich, „und zwar in einer Art, die dich zufriedenstellen wird. Es scheint, man hat von Terrania und der Kosmischen Hanse aus den Galaktischen Räten gehörigen Druck gemacht.
Das Galaktikum hat beschlossen, noch im Januar ein Netz von Beobachtungsstationen rings um Ur amm Taloq anzulegen. Des weiteren wird die Pinwheel Information Group aus Mdreiunddreißig zurückgezogen. Sie hat dort keine Aufgabe mehr. Mit den Kartanin sind wir verbündet, und die Hauri haben sich seit der Katastrophe von Ashkalu zurückgezogen. Die PIG wird ab sofort in Hangay eingesetzt und hat nach haurischen Stützpunkten zu suchen."
Reginald Bull rieb sich feixend die Hände. „Großartig!" ließ er sich hören. „Endlich wieder mal ein brauchbares Stück Initiative von seiten des Galaktikums. Auf diese Weise packen wir die Hauri von zwei Seiten. Wir schnüffeln ihr Versteck in der Strukturverdrängung aus und schneiden ihnen gleichzeitig die Nachschubwege ab."
„Ich wollte, es wäre wirklich so einfach", sagte Geoffry Waringer und verzog das Gesicht zu einer Grimasse des Unbehagens. „Wenn es allein gegen die Hauri ginge, hätte ich keine Bedenken. Aber die Hauri sind Handlanger des Hexameron. Reginald, du kennst das Wissen und die technische Macht des Hexameron aus eigener Anschauung. Wenn es uns gelänge, die Hauri und ihre Raumstation ernsthaft in Bedrängnis zu bringen, glaubst du wirklich, die Sechstagefürsten säßen einfach still und sähen zu, wie wir ihnen Ur amm Taloq kaputtmachen?"
Reginald Bull war unvermittelt ernst geworden. „Nein, Geoffry, das glaube ich nicht", antwortete er. „Aber ich glaube nicht, daß wir - das heißt das Galaktikum und die Kartanin - in dieser Sache allein stehen. Da hat vor kurzem einer, von dem wir alle eine hohe Meinung haben, großes Interesse an allen unseren Unternehmungen gezeigt, die irgendwie mit Tarkan und dem Hexameron in Zusammenhang stehen. Wenn es hart auf hart geht, wird er auf unserer Seite sein, dessen bin ich sicher."
„Er? Wer er?" fragte Waringer verblüfft. „Er meint nicht >er<, sondern ES", sagte Waylon Javier. „Oh", machte Waringer.
Daraufhin war es eine Zeitlang still. Schließlich schwenkte Reginald Bull seinen Sessel herum und erhob sich geräuschvoll. „Damit unsere kleine Konferenz nicht auf einer allzu deprimierten Note endet", sagte er, „laßt mich fragen: Morgen geht das alte Jahr zu Ende. Es war kein schönes Jahr. Wir sollten es würdevoll verabschieden. Ist irgend etwas geplant?"
„Bis jetzt noch nicht", antwortete Javier. „Dann nehme ich das in die Hand", versprach Bull. „Wo ich bin, da wird das Jahresende gefeiert - immer in der Hoffnung, daß das neue Jahr besser sein wird als das alte."
*
Eirene hatte es sich nicht nehmen lassen, ihren Umzug an Bord der CIMARRON noch am selben Tag zu vollziehen. Es lag ihr daran, vollendete Tatsachen zu schaffen; denn daß Reginald Bull sich so ohne weiteres bereit erklärt hatte, sie mitzunehmen, das war eine Sache, auf die man sich erst verlassen konnte, wenn das Schiff schon ein paar Hyperetappen hinter sich hatte.
Die CIMARRON bot einen majestätischen Anblick, wie sie da in der Schwerelosigkeit des Hangar-Docks schwebte, von federnden Prallfeldern an Ort und Stelle gehalten, umschwärmt von gewiß fünfhundert Robotern. Ein Teil der Verkleidung der Schiffszelle war in Bughöhe entfernt worden. Eirene warf einen Blick in die verwirrende Technik, die den Metagravantrieb des Schiffes verkörperte. Die Roboter waren dabei, den konventionellen Grigoroff-Projektor zu demontieren und zu entfernen. Das neue, vektorierbare Aggregat stand auf dem Boden der riesigen Halle bereit.
Das Mädchen war in Begleitung eines kleinen Lastenroboters, der ihre Habseligkeiten trug. In der Personenschleuse, die einen der Zugänge zum Hangar-Dock bildete, befand sich eine Rufsäule. Die Schotte der Schleuse standen offen, da das Dock mit atembarer Luft unter Normaldruck geflutet war.
Eirene stellte eine Verbindung mit dem Kontrollraum der CIMARRON her. Eine Bildfläche materialisierte, und darauf erschien das breitflächige Gesicht einer Frau mit südländischem Teint. Mit der Spontaneität, die Siebzehnjährigen eigen ist, faßte das Mädchen Zutrauen zu diesem Gesicht. Es strahlte Wärme und Güte aus, aber in den dunklen Augen wohnte auch ein gerüttelt Maß Intelligenz. Die Frau hätte hübsch sein können. Aber sie trug das dichte, schwarze
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