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139 - Das Monster aus dem Feuerschlund

139 - Das Monster aus dem Feuerschlund

Titel: 139 - Das Monster aus dem Feuerschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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von uns mit seinem Leben eingesetzt, davon war ich überzeugt.
    Als der Morgen graute, erreichten wir den höchsten Punkt der Insel, doch wir hatten von dort oben keinen Ausblick, denn mächtige Baumkronen überragten uns.
    Die Strahlen der aufgehenden Sonne stachen wie Lichtlanzen durch das Blätterwerk und zeichneten unruhige, bizarre Muster auf den Boden.
    Holbrook schaute auf die Karte und sagte: »Wir nähern uns einer Schlucht.«
    »Verdammt«, brummte Ken Graig. »Und wie kommen wir da rüber?«
    »Also mein Freund Tarzan würde das folgendermaßen machen…«, begann David Taylor.
    »Behalte deine geistreichen Bemerkungen für dich«, stellte ihn Graig ab. »Dein Freund heißt nicht Tarzan, sondern King Kong, weil du nämlich wie er ein Affe bist.«
    »Ach, dein Spitzname ist King Kong? Das wußte ich nicht. Das muß einem doch gesagt werden«, erwiderte Taylor.
    Ich schickte wieder Boram vor, damit er das Gebiet für uns auskundschaftete. Als der Nessel-Vampir wiederkam, berichtete er von einem Urwaldriesen, der umgestürzt sei und wie eine Brücke über der Schlucht lag.
    »Endlich mal eine positive Nachricht«, bemerkte Graig.
    »Und eine negative«, sagte Boram hohl. »In der Schlucht liegt ein Mann.«
    ***
    Wir hatten es eilig, die Schlucht zu erreichen, und Boram mußte uns zeigen, wo der Mann lag. Der Felseneinschnitt war nicht sehr breit, aber so tief, daß ein Sturz aus dieser Höhe absolut tödlich war.
    Wer war der Tote dort unten? Einer von Noel Bannisters Männern? Noel Bannister selbst? Wenn wir darauf eine Antwort wollten, mußte einer von uns hinunterklettern.
    Boram erklärte sich dazu bereit, und er kletterte nicht an der Felswand hinunter, sondern er sprang wie ein Selbstmörder in die Schlucht.
    Er breitete die Arme aus, und seine Dampfgestalt dehnte sich aus. Wie eine Nebelwolke, nicht viel schwerer als Luft, schwebte der weiße Vampir in die Tiefe.
    Wir warteten gespannt auf seine Rückkehr, doch ich konzentrierte mich nicht ausschließlich auf ihn, sondern ließ meinen Blick immer wieder in die Runde schweifen, damit wir keine unliebsame Überraschung erlebten.
    Hochschweben konnte Boram nicht, jetzt mußte er klettern. Wir erwarteten ihn mit großer Ungeduld. Er kletterte mit raschen Klimmzügen.
    Keiner von uns wäre schneller gewesen, trotzdem wuchs meine Ungeduld von Minute zu Minute. Endlich schob sich seine Dampfgestalt über den Schluchtrand.
    Ich war fast versucht, zuzugreifen und ihn hochzuziehen, unterließ es dann aber, weil auch mir eine Berührung mit dem Nesselgift nicht bekam.
    Der weiße Vampir richtete sich auf und reichte mir eine ID-Card, die er bei dem Toten gefunden hatte.
    Guy Francis, las ich, und in meiner Kehle entstand ein dicker Kloß. Ich sah das in Plastik eingeschweißte Gesicht des Agenten und erinnerte mich an den sympathischen Mann, der mit großen Erwartungen in Noel Bannisters Dienste getreten war.
    Er hatte alle Tests mit Vorzug bestanden, war einer der vielversprechendsten Männer in Bannisters Abteilung gewesen, und nun lag er zerschmettert dort unten.
    »Verdammt!« sagte James Holbrook erschüttert. »Vor ein paar Wochen waren wir zusammen auf den Philippinen und legten einem Voodoo-Priester das Handwerk. Guy kann dort unten nicht einfach liegenbleiben, Tony. Er hat es verdient, daß wir ihn begraben.«
    Die anderen Agenten waren derselben Meinung. Ich steckte die ID-Card ein, und dann kletterten wir zu Francis hinunter. Die schwere Artillerie blieb oben und wurde von Boram bewacht. Wir nahmen nur jene Waffen mit, die uns beim Klettern nicht hinderlich waren.
    Guy Francis lag auf dem Bauch. Als ich ihn umdrehte, krampfte sich mein Herz zusammen, denn der Tote sah schrecklich aus. Er war nicht wiederzuerkennen.
    Holbrook zog die Luft scharf ein. »Immer erwischt es die Besten.«
    Er fing an, mit seinem Klappspaten ein Loch zu graben. Der Boden war weich, und Holbrook arbeitete wie eine Maschine. Ich glaubte zu wissen, warum. Er wollte, daß Guy Francis so rasch wie möglich unter die Erde kam, damit uns sein Anblick nicht länger peinigte.
    Bestimmt stellte sich in diesem schrecklichen, an den Nerven zerrenden Moment jeder die Frage, wie die anderen, deretwegen wir auf die Todesinsel gekommen waren, aussehen mochten.
    Und vielleicht fragte sich auch der eine oder andere: Wird es mich auch so grausam erwischen?
    Als das Grab tief genug war, legten sie Guy Francis hinein. Nigel Williams band zwei Äste mit einer Schlingpflanze zu einem Kreuz

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