139 - Das Monster aus dem Feuerschlund
Cathy zu Hilfe eilen.
Da setzte ihm einer der Maoris seinen Revolver an den Kopf, und wenn er nicht augenblicklich erstarrt wäre, hätte der Mann den Stecher durchgezogen.
Aomo kniff die Augen zusammen. »Ich hatte geahnt, daß du dich auf die Seite deines Bruders stellen würdest. Du Närrin! Wir hätten große Taten gesetzt! König Aomo und Königin Cathy. Ich hätte dir einen Teil meiner Macht übertragen, aber du fällst mir in den Rücken, machst gemeinsame Sache mit deinem Bruder. Dir ist doch wohl klar, daß du damit dein Leben verwirkt hast. Der Tod ist die gerechte Strafe für das, was du getan hast. Ich hätte wissen müssen, daß keine Frau so stark ist wie ich.«
»Ich habe keine Angst!« fauchte Cathy. »Weder vor dir noch vor deinen Geistern - und auch nicht vor den Ungeheuern, die du beschworen hast und die dir nun den Gehorsam verweigern.«
»Bald werde ich Gewalt über sie beide haben«, behauptete Aomo.
»Wie denn? Du bist nicht stark genug, um ihnen Befehle erteilen zu können.«
»Die Feuerdämonin Pele wird mich unterstützen.«
»Wenn sie das wollte, hätte sie es schon längst getan.«
»Ich hatte vor, ihr einen Menschen zu opfern, doch nun bin ich entschlossen, euch alle der Dämonin zu übergeben.« Aomo wies auf die Gefangenen. »Neun Seelen. So viele Opfer bekam Pele noch nie auf einmal. Das wird ihr Ohr für meine Wünsche öffnen.«
»Sie wird dir nicht helfen, weil du das in ihren Augen nicht wert bist!« stieß Cathy leidenschaftlich hervor.
»Ich werde sie zwingen, mich zu unterstützen!« schrie Aomo, seine eigenen Vorsätze im Jähzorn vergessend.
Das Brodeln im Lavabecken nahm zu.
»Hörst du das?« rief Cathy. »Pele reagiert mit Unmut auf deine Worte. Du lächerlicher Wurm willst die große Feuergöttin zu etwas zwingen?«
»Ich kenne starke Beschwörungsformeln…«
»Mach dich nicht lächerlich. Die hast du doch schon alle angewandt. Sie haben nichts genützt.«
»In Verbindung mit Menschenopfern werden sie um ein Vielfaches stärker«, behauptete Aomo. »Du denkst, ich hätte dir einen Einblick in die Geheimnisse der Dämonenbeschwörung gewährt, aber in Wahrheit weißt du so gut wie nichts davon. Du kennst nur die Spitze des Eisbergs, Cathy Williams. Pele muß mir helfen. Sie hat gar keine andere Wahl!«
Das Blubbern wurde lauter.
Peles Unmut wurde hörbar - und auch sichtbar: Die Lava stieg in dem kleinen Krater hoch. Aber Aomo beruhigte sich nicht.
»Du solltest lieber die Luft anhalten, sonst geht die glühende Suppe über!« sagte Ken Graig. »Pele läßt sich deine despektierlichen Reden nicht gefallen, Aomo.«
»Ich kann und werde sie zwingen, mich zu unterstützen!« schrie Aomo gereizt. »Und ich werde sogar noch einen Schritt weitergehen! Ich werde Pele nicht bitten, mir zu helfen, nein, ich werde es ihr befehlen!«
»Du größenwahnsinniger Idiot!« schrie Cathy, als sie sah, daß Peles Kraft die Lava über den Beckenrand drückte.
Doch Aomo wurde in seinem Zorn maßlos Er überschätzte sich und wiederholte immer wieder, daß Pele in ihm keinen kleinen Bittsteller sehen dürfe. Er wäre der König der Inseln, und auch sie müsse sich ihm fügen, wenn sie bleiben wolle. Sollte ihr das nicht passen, würde er sie von seinen Inseln verjagen.
»Er hat den Verstand verloren!« rief Cathy. »Dieser Wahnsinnige wagt es, sich mit Pele anzulegen!«
Pele reagierte auf die Lästerungen des Maori.
Sie verstärkte den Lavafluß, doch sie drückte den glühenden Brei nicht nur aus diesem einen Krater, sondern aus allen sieben. Sie schien die Absicht zu haben, den Tempel mit Lava zu überfluten.
König Lohiaus Gold würde darunter verschwinden - und der glühenae Strom würde auch in das Waffen-, Munitions- und Sprengstoffdepot eindringen…
Obwohl Aomo das wissen mußte, hörte er nicht mehr auf zu schreien. Er befahl Pele, den Lavafluß zu stoppen, erreichte damit aber nur, daß sie ihn mit jedem neuen Befehl verstärkte.
Gefangene, Geister, Maoris und Aomo befanden sich in einem Pulverfaß.
Doch Aomo ignorierte die Gefahr.
***
Boram tauchte zwischen den Bäumen auf und kam auf mich zu. Als ich hörte, daß Noel Bannister lebte, fiel mir ein Stein vom Herzen. Es krampfte sich aber im nächsten Moment zusammen, als ich erfuhr, wie Noel lebte.
»Wir müssen ihn aus dieser mißlichen Lage befreien, Boram«, sagte ich. »Ihn und die anderen Gefangenen.«
Der Nessel-Vampir lieferte mir einen genauen Lagebericht. Er kratzte in die glatte Rinde eines
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