1391 - Der Fürst des Feuers
die Berge der Wahrheit zum Einsturz und den Sand der Wüste des Verrats zum Kochen. Die Wellen des Sees der Verirrung türmten sich auf und schwemmten alles hinweg.
Zwischen den tosenden Wogen sah Beodu den starren Körper seines toten Freundes Ondrum. Der Attavenno stürzte sich in das Chaos der Urgewalten. Seine natürliche Angst vor dem Wasser war wie weggewischt. Er wußte, was er tun mußte.
Beodu entwickelte neue Kräfte. Er erreichte Ondrum, als das letzte Licht über dem Land Dooferson erlosch. Seine vielgelenkigen Arme und die beiden Kopfflügel klammerten sich an den Leichnam, der von den aufgewühlten Wassern schnell wieder in die Tiefe gezogen wurde. Der Attavenno ließ nicht los.
Lieber wollte er gemeinsam mit dem Toten die Vereinigung finden, als noch weiter unter dem Licht der Sonne Umbril wandeln.
Ein heftiger Schlag traf ihn am Kopf. Er schüttelte sich und starrte in das Gesicht Waqians. „Laß mich endlich in Ruhe sterben", klagte Beodu. „Das könnte dir so passen." Perry Rhodan löste sich behutsam aus der gewaltsamen Umklammerung seines kleinen Freundes. „Komm zu dir! Ich habe ein paar interessante Entdeckungen gemacht, die uns sicher helfen werden."
„Wo bin ich?" fragte Beodu. „Hier." Eine passendere Antwort fiel seinem Freund wohl nicht ein. „Du hast mich sehr gut geführt, aber dabei bist du wohl wieder in einen deiner Tagträume abgerutscht. Ich habe das erst gemerkt, als du dich auf mich gestürzt hast."
Der Attavenno sank in sich zusammen. „Es tut mir leid, Waqian", stammelte er. „Nein, ich muß Perry zu dir sagen, denn einen falschen Waqian habe ich eben hautnah erlebt. Und noch einiges mehr, was mir Kopfzerbrechen bereiten wird."
„Du wirst mir alles erzählen, aber erst sollten wir uns auf das hier konzentrieren. Bist du einigermaßen klar?"
„Völlig klar, Perry. Ich weiß zwar nicht, was in der Realität geschehen ist, aber das wirst du mir berichten.
Eins muß ich dir sofort sagen. Verstehen kann ich meinen Traum nicht, aber er war so deutlich und klar wie keiner zuvor. Wo befinden wir uns?"
„Du hast mich an diesen Ort geführt." Rhodan deutete auf eine transparente Wand. Dahinter erstreckte sich ein großer Raum mit Laboreinrichtungen. „Wir befinden uns am Rand der unzugänglichen Zentrale Afu-Metems. Der Fürst des Feuers hat sich nicht gerührt. Vielleicht ist er irgendwo unterwegs. Auch seine Roboter sind nicht aufgetaucht."
Auf dem Boden des Laborraums lagen sechs reglose Gestalten. Es handelte sich einwandfrei um drei Benguel und um drei Juatafu-Roboter. Einfache Roboter unbekannter Herkunft waren bemüht, diesen wieder auf die Beine helfen. „Es gab eine schwache Lichterscheinung, als sie umfielen. Sie scheinen aber nicht zur Gänze umgekommen zu sein", sagte Perry Rhodan. „Ich habe dich an diesen Ort geführt?" fragte Beodu. „So ist es. Dein Tagtraum hat viel früher eingesetzt, als ich angenommen hatte. Du hast ganz normal reagiert, bis du dich plötzlich auf mich gestürzt und mich umklammert hast. Dabei hast du gerufen, daß du mich im Tod retten mußt, um deinen Frieden zu finden."
„Seltsam." Der Attavenno war wieder ganz gelassen. „Und was hat das hier zu bedeuten?"
„Afu-Metem foltert die Benguel nicht. Und Roboter, wie es die Juatafu nun einmal sind, kann man schon gar nicht foltern. Er führt mit ihnen Experimente durch. Ich habe den klaren Eindruck gewonnen, daß er viel mehr über diese seltsame Art eines scheinbaren Doppelselbstmords weiß, als ich vermutet habe oder selbst ahne. Sieh nach rechts!"
Beodus Augen folgten der ausgestreckten Hand des Freundes. Hinter einer halb transparenten Wand bewegten sich schemenhafte Gestalten. Sie wurden aus dem angrenzenden Raum geführt. „Vennok?" fragte der Zwergvenno. „So sieht es aus", bestätigte der Terraner. „Genau erkennen kann auch ich diese Figuren nicht. Aber es scheint sich um Vennok zu handeln, die willig den Anweisungen der Roboter folgen."
„Hm", machte Beodu. Er wollte etwas sagen, aber dann schwieg er doch. „Benguel, Juatafu und Vennok", sinnierte Perry Rhodan. „Es waren immer Vennok dabei, wenn das Unbegreifliche geschah."
„Ondrum, Waqian und ich. Ein Dritter muß dabei sein. So war es in meinem Traum. Ich war der Dritte. Es waren aber alles Trugbilder, hinter denen sich die Wahrheit verbirgt."
„Der Auslöser? Du warst der Auslöser?" Nun war Perry Rhodan nachdenklich geworden. Spontan fiel ihm ein Wort ein. „Du warst der Katalysator?"
„Ich
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