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1392 - Der Verfolger

1392 - Der Verfolger

Titel: 1392 - Der Verfolger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ich bin mehr als ein Mensch, viel mehr, meine Kleine.«
    »Du kennst die Hölle, nicht wahr?«
    »Vielleicht.«
    Ellen schaute von der Seite her gegen sein graues Gesicht, auf dem sich keine Bartschatten abmalten. Ihr Vater hatte eine normale Haut, auch wenn sie durch einige Falten eingeschnitten war und seine Augen diese eisige Kälte abstrahlten.
    Leid tat ihr John Sinclair. Sie hätte ihm so gern geholfen, doch das war ihr nicht möglich gewesen, und jetzt lag er wahrscheinlich mit einer Kugel im Kopf im Keller.
    Sie nahm sich vor, beim Yard anzurufen und alles zu erzählen, sobald sich die Gelegenheit ergab. Bisher war da leider nichts zu machen gewesen.
    Ihr ›Vater‹ blieb plötzlich stehen und zog sie an sich.
    »Ist etwas passiert?«, fragte sie irritiert.
    »Es kann sein, Ellen…«
    Er fügte nichts mehr hinzu, sondern drehte sich sehr langsam um.
    Er ließ es auch zu, dass Ellen seine Hand losließ und sie sich ebenfalls drehte.
    Beide schauten den Weg zurück.
    Und beide sahen den Mann, der die Klinik verlassen hatte und in ihre Richtung lief. Frank, der Helfer, war es nicht, und so fragte Ellen: »Kennst du ihn?«
    »Nein.« Der Stalker knurrte es mehr, als dass er es sagte, und er fügte sogleich hinzu: »Aber er scheint mir gefährlich zu sein. Er gehört nicht hierher.«
    »Was willst du tun?« Sie lachte ein wenig schrill. »Ihn etwa umbringen?«
    »Wahrscheinlich ja.«
    Ellen Gabor wurde kalt bis in die Zehenspitzen…
    ***
    Sollte ich tatsächlich durch eine geweihte Silberkugel sterben und damit einen Tod erleiden, der eigentlich für andere Kreaturen gedacht war, die auf meiner Liste standen?
    Alles wies darauf hin, und mir lief zudem die Zeit davon. Die Spanne, in der ich mir etwas einfallen lassen konnte, wurde immer kürzer, und das gefiel mir ganz und gar nicht.
    Die Mündung war auf meinen Rücken gerichtet, während mich Frank zurück in das Verlies führte, in dem ich erwacht war. Er selbst sagte nichts. Wenn er sich bemerkbar machte, hörte ich hin und wieder nur ein leises Knurren.
    »Haben Sie schon mal einen Menschen erschossen, Frank?«, fragte ich ihn, während wir durch den Kellergang schritten.
    »Was geht dich das an?«
    »War nur eine Frage.«
    »Die ich nicht beantworten werde.«
    »Klar, ich kann Sie nicht zwingen. Aber es ist nicht leicht, einen Menschen umzubringen, der unbewaffnet ist und deshalb keine Bedrohung darstellt.«
    »Das sagst du!«
    »Ja, denn ich weiß es. Sie müssen eine Grenze überspringen, und das kann nicht jeder.«
    »Du willst doch nur dein erbärmliches Leben retten, Sinclair. Gib es zu!«
    »Na, das gebe ich gern zu. Ich hänge am Leben, und ich möchte es auch noch weiterhin genießen. Das ist die Wahrheit. Ein Mord ist immer etwas Schlimmes, Frank. Sowohl für das Opfer wie auch für den Täter, denn er zählt ab dann zu einer Kategorie von Mensch, die…«
    »Halts Maul, Bulle, sonst mache ich dich jetzt schon alle!«
    »Ist okay. Ich habe nur…«
    »Geh weiter!«
    Es war nur mehr ein kurzes Stück, bis wir den Kellerraum erreicht hatten. Die Tür stand offen. Das Licht war noch immer eingeschaltet. Ich wusste, dass meine Chancen verdammt gering waren und dass mir bald etwas einfallen musste.
    Kurz hinter der Schwelle blieb ich stehen, was Frank nicht gefiel.
    »Geh weiter!«
    Ich ging einen Schritt.
    Die Waffe wurde in meinen Rücken gestoßen, und so stolperte ich noch einen Schritt nach vorn, wobei ich mich halb drehte. So konnte ich den Typ jetzt sehen. Er gab sich unheimlich sicher. Mordgier leuchtete in seinen Augen, und den rechten Arm mit der Waffe in der Hand hielt er mir entgegengestreckt.
    »Leg dich auf den Boden, Bulle!«
    »Ja, gut…«
    Ich tat so, als wollte ich gehorchen, aber ich hatte mein Gewicht bereits auf das linke Bein verlagert, und das rechte wurde plötzlich zu einem blitzschnell geschlagenen Säbel, der den rechten Waffenarm völlig überraschend von der Seite her traf.
    Genau da peitschte der Schuss auf!
    ***
    Suko war bemerkt worden, das hatte er erkannt, sonst hätte sich das Paar nicht umgedreht, um ihm entgegenzuschauen. Zum ersten Mal sah er das Gesicht der Ellen Gabor, aber er schaute auch in das eines fremden Mannes.
    Obwohl er den unheimlichen Stalker nicht kannte, wusste er gleich, wen er vor sich hatte. Doch er gab mit keiner Regung zu erkennen, dass er informiert war.
    Sie warteten auf ihn. Die junge Frau hielt den Stalker nicht mehr fest. Ihr Gesicht sah bleich aus, was sicherlich nicht an der Kühle

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