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1395 - Das Vermächtnis des Vaters

1395 - Das Vermächtnis des Vaters

Titel: 1395 - Das Vermächtnis des Vaters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wie ein Läufer, der auf der Startlinie hockte und darauf wartete, den Schuss zu hören, der letztendlich nicht folgte.
    Der Friedhof war normal, völlig normal. Leider nicht für mich, denn ich hatte auf diesem Gelände schon manchen Ärger erlebt und ging deshalb davon aus, dass ich mich nicht geirrt hatte.
    Die Bewegung hätte ebenso gut auch von einem Tier stammen können, denn es gab in der Gegend auch Füchse, die auf der Jagd nach Beute waren. Überhaupt konnte man die kleine Stadt Lauder nicht unbedingt als normal bezeichnen, denn irgendetwas war hier immer passiert, auch nach dem Tod meiner Eltern. Da brauchte ich nur an den Brand meines Elternhauses zu denken, das jetzt nicht mehr als eine Ruine war, deren verbrannte Reste auf einem Hügel standen. Ich hatte leider nicht die finanziellen Mittel, es wieder aufzubauen, und so wie früher hätte ich es bestimmt nicht hinbekommen.
    Über Lauder und dessen Umgebung schwebte kein Nebel. Trotzdem war der Himmel nicht klar. Graue Wolken hatten einen Teppich am Himmel gebildet. Sie sorgten für eine gewisse Trauerstimmung, nur nicht im Ort selbst, denn da war bereits zu merken, wie dicht das Weihnachtsfest vor der Tür stand.
    Man hatte an bestimmten Plätzen geschmückte Weihnachtsbäume aufgestellt, und die wenigen Geschäfte hatten ihre Auslagen ebenfalls weihnachtlich dekoriert.
    Nicht alle Menschen fuhren nach Norden in Richtung Edinburgh.
    Es gab immer wieder Menschen aus den umliegenden Orten, die dorthin fuhren, um ein paar Dinge einzukaufen.
    An und für sich konnte man Lauder als eine sehr ruhige kleine Stadt bezeichnen, hätte es nicht dieses Schicksal gegeben, das von bestimmten Kräften geleitet wurde und immer wieder zuschlug. Es lag noch nicht lange zurück, da hatte ich es mit einer Zombie-Familie zu tun bekommen, die nahe des Ortes aus der feuchten Graberde gestiegen war. [1]
    Ich warf einen letzten Blick auf das Grab meiner Eltern und nickte dem Grabstein auch zu. Mit etwas gepresst klingender Stimme flüsterte ich: »Macht es gut ihr beiden. Irgendwann sehen wir uns wieder…«
    Ich drehte mich weg – und glaubte, wieder den Schatten zu sehen.
    Diesmal huschte er nicht von einer Seite zur anderen, sondern verschwand von oben nach unten. Als hätte jemand blitzschnell hinter einem Busch Deckung gesucht.
    Plötzlich steckte die Spannung wieder in mir. Oder das Wissen, dass etwas nicht stimmte. Ich blieb auch nicht länger stehen und bewegte mich rasch auf die Stelle zu, wo ich die Bewegung gesehen hatte. Dafür musste ich an den Gräbern vorbeilaufen, bis ich einen schmalen Seitenweg erreicht hatte, der von dichten Büschen umwachsen war, die auch im Winter ihre Blätter behielten.
    Ich suchte nach und sah nichts.
    Nur ein Wasserbecken stand in der Nähe. Es war bis zum Rand gefüllt. Auf der Oberfläche schimmerte eine dünne Eisschicht. Ein Zeichen, dass sich die Temperaturen noch im Minusbereich bewegten.
    Unter meinen Sohlen knirschte es. Im Nacken spürte ich das kalte Gefühl, und ich ging noch schneller, um vielleicht den Ort zu erreichen, an dem ich die Bewegung gesehen hatte.
    Da war nichts mehr.
    Wie ein Pfadfinder suchte ich die Umgebung ab und kümmerte mich auch um Spuren, die sich eventuell auf dem Boden zeigten, was aber auch nicht der Fall war. Wenn jemand hier gewesen war, so hatte er keinerlei Hinweise hinterlassen.
    Wer hätte auf mich lauern können?
    Es war eine Frage, auf die ich keine konkrete Antwort geben konnte. Im Moment konnte ich keinen Gegner benennen. Klar, ich hatte zahlreiche Feinde, das war mir erst am gestrigen Tag wieder klargemacht worden, aber ich ging nicht davon aus, das sich die Schattenhexe Assunga auf unsere Fersen gesetzt hatte. Auch für sie musste der Fall abgeschlossen sein. Sie hatte keinen Erfolg errungen, wobei ich auch daran denken musste, dass unser relativer Burgfrieden schon ein wenig auf der Kippe stand.
    Ich hatte keinen fremden Menschen entdeckt. Meinen Friedhofsbesuch hatte ich auch abgeschlossen und wollte nun zum Wagen zurückgehen, in dem Jane Collins auf mich wartete. Danach würden wir weiter in Richtung Süden fahren und den Wagen in Newcastle an der Ostküste abgeben. Von dort konnten wir dann den Schnellzug nach London nehmen.
    Ich hatte eigentlich an eine etwas entspannte Rückfahrt gedacht, aber diese Entspannung wollte sich bei mir nicht einstellen. Da war wieder das seltsame Bauchgefühl, bedingt durch das Erscheinen dieser schattenhaften Gestalt, die ich mir bestimmt nicht

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