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1395 - Das Vermächtnis des Vaters

1395 - Das Vermächtnis des Vaters

Titel: 1395 - Das Vermächtnis des Vaters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Name hat Gewicht. Denk an deinen Beruf. Für einen Sinclair ist er perfekt.«
    »Mein Vater ist auch ein Sinclair gewesen«, erklärte ich. »Und er hatte einen völlig anderen Beruf.«
    Meinen alten Herrn hatte ich bewusst erwähnt, und ich erlebte bei dieser Frau auch eine Reaktion, die mich allerdings nicht viel weiterbrachte. Sie öffnete nur den Mund für ein schnelles Atemholen, das war alles.
    »Stimmt. Der Vater hatte einen anderen Beruf.«
    »Dann kannten Sie ihn?«
    »Möglich, John. Aber ich verrate dir nicht zu viel, wenn ich dir sage, dass er nicht nur Anwalt gewesen ist.«
    »Was war er dann noch?«
    Lucy hob viel sagend die Schultern, aber eine konkrete Antwort gab sie leider nicht.
    Verdammt noch mal, die Lady wurde mir immer rätselhafter. Wer war diese Person wirklich? Was verbarg sich hinter ihr?
    Ich hatte keine Ahnung. Ich konnte es drehen und wenden, wie ich wollte, ich kam zu keinem Ergebnis, denn diese Person war für mich ein lebendes Rätsel auf zwei Beinen, und ich musste davon ausgehen, dass ich mit ihr noch einige Überraschungen erleben würde.
    Meine Neugierde war nicht gestillt, und ich wollte ihr die nächste Frage stellen, als sie den Kopf drehte und einen Blick auf ihre Uhr warf.
    »Oh, ich denke, dass es Zeit wird.«
    »Wofür?« Ich stellte die Frage trotz besseren Wissens und bekam auch die Antwort, die ich erwartet hatte.
    »Zeit zum Aussteigen.«
    »Auf freier Strecke?«
    »Hab ich doch bereits gesagt.«
    »Sollen wir aus dem Zug springen?«
    Beinahe mitleidig lächelte sie mich an. »Wozu gibt es eine Notbremse?«
    »Ah ja, ich habe verstanden.«
    »Dann solltest du aufstehen – und deine Freundin ebenfalls.«
    Zwei Pistolenmündungen redeten eine deutliche Sprache. Uns blieb nichts anderes übrig, als uns zu erheben. Jane stieß mich dabei an. Mit Flüsterstimme fragte sie: »Welche Chancen siehst du?«
    »Keine Ahnung, ehrlich.«
    »Und diese Frau?«
    »Weiß nicht.«
    »Du kennst sie nicht?«
    »Nein.«
    »Abmarsch!« Der kalte Ton der Stimme peitschte durchs Abteil.
    Die Tür wurde von Abel aufgezogen. Er schaute kurz in den Gang und nickte zufrieden.
    Es gab also keine Probleme. Wir würden dorthin gehen, wo sich eine der Notbremsen befand, und dann würde alles seinen Gang nehmen.
    Lucy legte mir eine Hand gegen die Brust. In der anderen hielt sie die Waffe, und deren Mündung drückte gegen meine Hüfte.
    »Ich würde dir den Rat geben, dich völlig normal zu bewegen. Nur keinen Ärger machen, denn der könnte tödlich sein. Nicht nur für dich, auch für deine Freundin.«
    »Klar, ich habe verstanden.«
    »Wunderbar, dann kannst du jetzt gehen. Jorge bleibt in der Nähe deiner Freundin.«
    Ich schob mich aus dem Abteil. Dabei schaute ich direkt auf eines der Fenster. Lichter einer Stadt waren nicht zu sehen. Was draußen vorbeihuschte, war eine leere und sehr düstere Landschaft, in der es keine Unterschiede gab.
    Abel ging vor. Dahinter lief ich und spürte den Druck der Mündung im Kreuz.
    Den Schluss bildete Jorge, der Jane Collins mit der Beretta in Schach hielt.
    Im Gänsemarsch ging es den Gang entlang. Die Zeit war mittlerweile fortgeschritten, und von den übrigen Reisenden hielt sich kaum jemand außerhalb der Abteile auf. Man blieb drinnen, genoss die relative Ruhe und versuchte auch, den nötigen Schlaf zu finden.
    Ich erinnerte mich daran, im Wagen davor den roten Griff einer Notbremse gesehen zu haben. Weiter würden wir bestimmt nicht gehen, und was nach der Notbremsung folgte, stand für mich und auch für Jane Collins in den Sternen…
    ***
    »Mein Gott, ich bin müde!«
    Sheila Conolly lachte ihren Mann an. »Kann ich mir denken. Aber ich habe dir vorher gesagt, dass du nicht so viel trinken sollst.«
    »Das habe ich auch nicht.«
    »Sekt, Wein, Bier…«
    »He, he, jetzt hör mal auf. Schließlich habe ich etwas zwischendurch gegessen. Außerdem gibt es nur einmal im Jahr eine Weihnachtsfeier der alten Kollegen.«
    »Ja, und die ist jetzt vorbei. Deshalb kannst du auch aus dem Wagen steigen. Oder muss ich dir helfen?«
    »Ach, wir sind schon zu Hause?«
    »Sicher. Wir stehen vor unserer Garage.«
    Bill schüttelte den Kopf. »Da muss ich zwischendurch wohl mal eingeschlafen sein.«
    Sheila lachte glucksend. »Zwischendurch? Du hast fast ununterbrochen geschlafen. Eigentlich müsstest du dich fit fühlen.«
    »Nicht so richtig. Aber dass ich Durst habe, das muss ich dir noch sagen.«
    »Nachdurst.«
    »Auch.«
    »Wir haben genügend Mineralwasser im

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