1395 - Kampfkommando Ragnarök
die Höhe. Die Kruste des Planeten war durchbrochen worden.
Der LPV steuerte die nächste Phase. Die beiden Raumschiffe beschleunigten mit den größten Werten.
Das Dröhnen der vier Metagrav-Generatoren im kompakten Ringwulst versetzte das ganze Schiff in Vibrationen. Die Sogkonstante der Beschleunigung, die einen nominellen Höchstwert von 950 Kilometern pro Sekundenquadrat betrug, lag für kurze Zeit geringfügig über 1000. Deighton ging dieses Risiko bewußt ein. Nur wenn er alle Möglichkeiten ausspielte, hatte er noch eine Chance.
Ur amm Taloq glühte an mehr als tausend Stellen. Daß die beiden Eindringlinge genau in diese Hölle zurückkehrten, konnten die Hauri nicht ahnen. Und doch hatte der Gefühlsmechaniker diesen Ort als Treffpunkt mit den Korvetten bestimmt. Diese rasten seit der Flucht geradlinig durch die Strukturverdrängung und gerieten doch nicht aus dieser heraus.
Der in sich gekrümmte Raum führte sie immer wieder an den Ausgangspunkt im Mikrokosmos zurück.
Wenn die Berechnungen der Syntroniken stimmten, mußten die Korvetten zum gleichen Zeitpunkt nahe Ur amm Taloq erscheinen wie die beiden Mutterschiffe.
Tatsächlich betrug die Differenz nur siebzehn Sekunden. Im Innern der Strukturverdrängung stimmte so manches physikalische Gesetz nicht ganz genau. Das hatte Galbraith Deighton aber einkalkuliert.
Die kurze Wartezeit benutzten die beiden Raumschiffe, um noch einmal ihre Transformkanonen gegen Ur amm Taloq zum Einsatz zu bringen. Die haurischen Verbände operierten noch nahe Surprise III, aber dort gab es wohl nicht mehr viel zu retten. „Die stabilisierte Strukturverdrängung löst sich auf!" jubelte Togo. „Die Energiewerte fallen. Wenn sich der Prozeß so fortsetzt, fällt die Verfaltung in spätestens zwei Minuten ganz in den Normalraum zurück."
Eine Sekunde später erschienen acht Ortungsechos auf den Bildschirmen. Acht Erkennungssignale folgten. Die Beiboote waren eingetroffen. Die Hauri rasten heran. Die Transformkanonen und die MHV-Geschütze jagten ihnen ihre Salven entgegen, während die Korvetten einschleusten. Die Defensivschirme der CHETUMAL flackerten bedenklich, aber Zotto K'hari schaffte es, seine Beiboote zu bergen.
Dann war auch die letzte Korvette der VALLARTA an Bord. Das Feuer der haurischen Angreifer wurde noch vehementer. „Energiedurchschlag. Ausfall von drei Grigoroffs", meldete der LPV der VALLARTA. „Hier Notpositronik der CHETUMAL", erklang es unmittelbar danach. „Treffer. Der LPV ist ausgefallen."
„Zwei Minuten", sinnierte Galbraith Deighton laut. „Die Strukturverdrängung bricht zusammen. Ur amm Taloq ist nicht mehr zu retten. Der Atombrand wird das vernichten, was wir nicht geschafft haben. Wir haben unser Ziel erreicht. Und wir haben drei Schiffe verloren. Um uns sieht es auch nicht gut aus. Da bleibt noch ein Problem, und das ist tödlich. Und das sind die Hauri. Wie kommen wir hier lebend heraus?" Er blickte in verbissene Gesichter.
Die Strukturverdrängung stand kurz vor dem totalen Zusammenbruch. Ur amm Taloq war ein glühendes Wrack, in dem sich bereits riesige Risse gebildet hatten.
Die Materiewippe war praktisch vernichtet.
Die Defensivschirme der beiden Tsunami-Großraumschiffe standen noch. Mehr als die Hälfte der Waffentürme arbeitete noch fehlerfrei. Aber der Feind war haushoch überlegen. Immer neue Hauri-Schiffe tauchten auf und stürzten sich in den ungleichen Kampf. „Die ATG-Felder", rief Galbraith Deighton. „Fahrt sie auf einen Zeitfaktor von 0,66 hoch. Ich rechne nicht damit, daß mit dem Ende der Stationen auf Surprise III die Hauri noch viel mit ihrem Feuer in der nahen Zukunft ausrichten können werden. Es kann nur noch eine Frage von Minuten sein, bis alles auf Surprise III zusammenbricht."
„Da arbeiten noch Anlagen auf Surprise 111", warnte der Cheforter. „Ich habe den Eindruck, daß Reservesysteme in Betrieb genommen wurden."
Die ATG-Felder wurden aktiviert. Für mehrere Sekunden herrschte Ruhe. Dann hatten die Hauri aus dem Verschwinden der beiden Tsunamis die richtigen Folgerungen gezogen.
Auch in der Zukunft von 0,66 Sekunden explodierten ihre Geschosse und Energiestrahlen. „Die Wirkung des Feindfeuers liegt um fünfundzwanzig Prozent unter dem Normalwert", meldete der LPV. „Das ATG-Feld bewirkt zumindest etwas."
„Zeitfaktor auf 1,0 erhöhen!" bellte der Gefühlsmechaniker.
Während die beiden Raumschiffe beschleunigten, die VALLARTA mit nur noch einem intakten Metagrav-Generator, sanken
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