14 - Unheimliche Schwestern
anderem auch einen neuen Song, den ich geschrieben habe.«
»
Cool«, zollte ihm Buffy Respekt. »Aber wenn du nicht ein bisschen mehr auf die
Straße siehst, kann es gut sein, dass wir keine Gelegenheit mehr haben werden,
deinen Song zu hören.«
»Oh
ja«, gab Oz zu und blickte wieder auf die Straße.
»Also,
Xander«, fragte Willow. »Hast du die Petition unterschrieben? Die, in der
Allison darum bittet, für das Basketball-Team der Jungen vorspielen zu dürfen?«
»Ich
kann nicht nachvollziehen, warum sie das machen will«, grübelte Xander. »Die
Mädchen-Mannschaft ist doch viel besser als die Gurkentruppe der Jungs.«
»Ich
habe unterschrieben«, verkündete Oz.
»Du
empfindest das also nicht als Bedrohung deiner Männlichkeit?«, fragte Buffy
ihn.
»Nur
wenige Werwölfe haben das Gefühl, dass ihre Männlichkeit bedroht wird.«
»Gutes
Argument.«
Der
Van zog geschmeidig auf einen freien Parkplatz. Alle vier schnappten sich ihre
Bücher, stießen die Wagentüren auf und rannten durch den Regen in das
Schulgebäude hinein. Drinnen trennten sie sich. Buffy machte sich auf den Weg
zur Bücherei, um Giles von der gestrigen Patrouille zu erzählen und um zu
sehen, wie er mittlerweile mit Mama Moon klar kam.
Als
sie nach der Türklinke griff, hörte sie plötzlich Allisons Stimme, die lauthals
in die Gegend plapperte. Buffy wartete ab und sah eine große Gruppe Mädchen
vorbeiziehen, mit den Moon-Schwestern als Speerspitze, Allison dahinter und
mindestens zwölf anderen Mädchen - alles frühere Fans von Cordelia - im
Schlepptau. Sogar Anya befand sich in dem Gefolge, mit einem Ausdruck
vorsichtiger Unsicherheit auf den Gesichtszügen. Sie war offensichtlich
neugierig genug, um eine Weile mit der Clique herumzuhängen. Einige vereinzelte
Jungen tummelten sich am hinteren Ende des Trosses und lächelten wie hirnlose
Welpen, denen man gerade einen großen Haufen Hundefutter vor die Nase gesetzt
hatte.
Calli,
Polly und Allison drehten sich im Vorbeigehen in Buffys Richtung und öffneten
mit einer gleichzeitigen Bewegung ihre Jacken, um ihr die T-Shirts zu zeigen,
die sie unter ihren regulären Klamotten trugen. Die Shirts waren eine
Spezialanfertigung. In kräftigen Buchstaben verkündeten sie FRAUENPOWER! Die
Mädchen winkten und gingen weiter. Allison rief über ihre Schulter: »Verbündet
euch mit uns, verbündet euch mit uns, verbündet euch mit uns!«
Allison
ist irgendwie ziemlich unheimlich geworden, dachte Buffy.
Von
der anderen Seite des Foyers winkte ihr Cordelia zu und kam auf sie zu. Buffy
wartete mit verschränkten Armen. Das konnte interessant werden, denn Cordelia
war nicht Teil der Parade gewesen. Der ehemalige Star der Schule schnaufte
fast, was nicht besonders cool war, und sah auch ein klein wenig unordentlich
aus, was absolut nicht cool war.
»Alles
klar, mir reicht’s«, erklärte sie Buffy und schleuderte ihren Kopf trotzig
herum. »Ab sofort habe ich mit diesen… diesen Freaks nichts mehr zu tun!«
»Freaks?«
»Du
hast mich verstanden. Die hören mir nicht ein einziges Mal zu. Die haben ihren
eigenen kleinen jämmerlichen Plan, und jeder einigermaßen wichtige Schüler
scheint mit ihnen einer Meinung zu sein. Jeder außer mir natürlich. Ich habe
versucht, mit meinen Freunden - meinen Ex-Freunden - zu sprechen, um zu
erfahren, was so übermäßig außergewöhnlich an den Moons ist, aber sie können
mir keine Erklärung liefern. Sie mögen die Art und Weise, wie die Moons reden.
Sie mögen die Art und Weise, wie sich die Moons anziehen. Sie mögen die Art und
Weise, wie die Moons all diese teuren Juwelen tragen, ganz egal, wie viele sie
auf einmal tragen und wie protzig das aussieht! Sie mögen, was die Moons sagen.
Sie mögen, sie mögen! Wen interessiert, was ich mag? Seit wann ist es so total
unwichtig, was ich mag?«
»Keine
Ahnung, Cordy, ein solches Dilemma übersteigt meine Vorstellungskraft«, sagte
Buffy sarkastisch.
»Diese
beiden Moon-Mädchen müssen irgendwelche übernatürlichen Kräfte einsetzen. Sie
stehlen mir all meine Freunde!«
»Cordy«,
ging Buffy dazwischen, »du bist bloß eifersüchtig. Du kannst es nicht ertragen,
dass dich jemand von deinem Platz verdrängt. Wenn mir irgendwas reichlich
seltsam vorkommt, ist es Allison.«
Cordelias
Mund klappte auf. »Ich hätte mir ja denken können, dass du mich nicht verstehen
würdest! Solange jemand nicht voll in dein Gesicht sabbert, bekommst du es
einfach nicht mit! Lass mich doch in Ruhe!« Beleidigt
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