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140 - Die Loge des Gehenkten

140 - Die Loge des Gehenkten

Titel: 140 - Die Loge des Gehenkten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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sich ohne Begeisterung in Bewegung. Keiner der Freunde begleitete ihn. Sie blieben wohlweislich, wo sie waren, ließen ihn die Arbeit tun.
    Er nahm sich vor, nicht besonders nahe an das Gerippe heranzugehen. Den Rest mußte die breite Schrotstreuung bringen. Er traute dem Frieden nicht und war nicht lebensmüde.
    Nach einigen Schritten blieb er stehen und schaute zurück. Quincey York, Kenny Fitzpatrick und Lorne Caney standen dicht beisammen. Fast schien es, als würden sie sich gegenseitig stützen.
    Der Apotheker bedeutete ihm, weiterzugehen, und Caney nickte gespannt.
    Der hat leicht nicken, dachte Field und blickte wieder nach vorn. Er fragte sich, wo die beiden anderen Skelette waren. Standen sie auch irgendwo in der Gegend herum?
    Hatte der böse Zauber tatsächlich keine Kraft mehr?
    Vier Schritte noch, sagte sich der Tischler. Weiter gehe ich nicht, das muß dann reichen. In den Augen meiner Freunde muß ich sowieso schon ein Held sein - oder ein Idiot, weil ich tue, wozu sie selbst nicht den Mut aufbringen.
    Er legte die vier Schritte zurück, einen zögernder als den anderen.
    Und dann blieb er stehen.
    Sein Herz schien hoch oben im Hals zu schlagen.
    Das war so ein großartiger, vergnüglicher Abend gewesen - und was war daraus geworden? Dem reinen Horror stand er nun gegenüber, und der Angstschweiß rann ihm ins Hemd.
    Als er die Schrotflinte hob, zitterten seine Hände so stark, daß er befürchtete, die Waffe würde ihm entfallen. Mutig zu reden war eben doch einfacher, als mutig zu sein.
    Das Skelett stand nach wie vor reglos vor ihm, und er war froh, daß er Raquel Quater nicht in die grinsende Knochenfratze zu sehen brauchte.
    Ihr Gesicht war von ihm abgewandt. Er sah nur ihr langes, goldenes Haar. Verbissen kämpfte er gegen das Zittern an. Im Moment sah er sich außerstande, den Stecher durchzuziehen, so kraftlos machte ihn die Angst.
    Er preßte die Kiefer zusammen und zielte ungefähr in Raquel Quaters Richtung.
    Da ging plötzlich ein Ruck durch das Gerippe, Raquel drehte den Totenkopf und wandte dem Mann, der sie mit einem Schuß niederstrecken wollte, ihr Gesicht zu.
    ***
    Es war so, wie ich vermutet hatte: Lance Selby hatte am Fenster gestanden und beobachtet, wie ich mit dem Rover eintraf - und welche unerfreuliche Überraschung mir der schwarze Druide dann bescherte. Er hatte nichts überstürzt, sondern abgewartet. Erst als ich den ersten Stock erreichte, wollte er eingreifen, und es hätte nicht viel gefehlt, um Reenas für immer unschädlich zu machen.
    Leider waren unsere Attacken nicht koordiniert gewesen. Das hatte dem schwarzen Druiden das Leben gerettet.
    »Bist du okay, Tony?« fragte mich Lance Selby.
    »Ja, alles in Ordnung«, antwortete ich.
    »Dem Himmel sei Dank.«
    »Reenas war ganz versessen darauf, sich seinen blauen Kristall wiederzuholen«, sagte ich.
    »Das kann ich verstehen. Ohne den Zeitkristall ist er nicht besonders stark.« Mein Freund und Nachbar forderte mich auf, ihm zu folgen. »Ich möchte dich mit einem Kollegen bekannt machen«, sagte er.
    Wir betraten den Versuchsraum, und ich lernte einen weißhaarigen Mann vom Typ zerstreuter Professor kennen. Ein »Fachidiot« - man möge mir diesen harten Ausdruck verzeihen, aber auf diesen Mann paßte er.
    Professor Brian Reeves hatte, so Lance Selby, auf dem Gebiet der Parapsychologie einiges auf dem Kasten. Nichts interessierte ihn so sehr wie sein Wissensgebiet.
    Dafür schlug sein Herz, und nichts anderes hatte in seinem Kopf Platz. Er war schlampig gekleidet, das weiße Haar stand so wirr von seinem Kopf ab, als hätte er es seit Wochen nicht mehr gekämmt. Er wirkte fahrig und oberflächlich, und sein Händedruck war an Flüchtigkeit nicht zu überbieten.
    Ich war davon überzeugt, daß er meinen Namen, kaum gehört, schon wieder vergessen hatte. Ich zweifelte daran, daß von ihm ein wertvoller Impuls kommen konnte, aber das widerlegte Lance Selby.
    Angeblich stammten die Ideen jener Testserie, die bisher die erfolgreichste zu sein versprach, von Professor Reeves.
    »Laß dich von seinem Äußeren nicht täuschen, Tony«, riet mir Lance.
    »Er ist auf dem Gebiet der Parapsychologie eine anerkannte Kapazität.«
    »Aber wenn ihn ein Mückenstich juckt, weiß er nicht, wie er sich kratzen soll.«
    Brian Reeves schien die Schüsse nicht realisiert zu haben. Ihm war nicht bewußt, daß er beinahe den ehemaligen Besitzer des blauen Kristalls kennengelernt hätte.
    Vielleicht hätte er dem schwarzen Druiden sogar die

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