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140 - Die Loge des Gehenkten

140 - Die Loge des Gehenkten

Titel: 140 - Die Loge des Gehenkten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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griff und sie behutsam nach unten drückte.
    Er wollte den oder die Einbrecher überrumpeln, deshalb gab er der Tür einen kräftigen Stoß. Sie schwang zur Seite und knallte gegen die Wand.
    Jason Jennings machte drei schnelle Schritte in den Raum - und traute seinen Augen nicht, als er neben dem Ehebett ein schwarzhaariges Skelett stehen sah.
    ***
    Was immer Nora Jennings gesagt hatte, sie hatte es nicht so gemeint. Sie meckerte oft, ihr platzte leicht der Kragen, doch im Grunde ihres Herzens hielt sie zu ihrem Mann.
    Sie konnte sich nicht vorstellen, mit einem anderen verheiratet zu sein. Zwanzig Jahre war sie ihm treu gewesen, und es war ihr nicht schwer gefallen, obwohl er sie oft allein gelassen hatte.
    Er war ein wunderbarer Mann. Bestimmt wäre er auch ein großartiger Vater gewesen, aber die Ehe war kinderlos geblieben. Es lag nicht an ihm, sondern an ihr.
    Sie hatte sich untersuchen lassen, und der Doktor hatte ihr eröffnet, daß sie nach einer Fehlgeburt kein Kind mehr bekommen könne. Jason hatte ihr das nie vorgeworfen. Trotzdem hatte es sie etwas verbittert gemacht.
    Vielleicht hatte sich Jason deshalb so stark in der Politik engagiert. Er war ein Mann, der eine Aufgabe brauchte, die ihn forderte. Und sie hatte ihn nach besten Kräften unterstützt.
    Sie warf ihm manchmal seinen Ehrgeiz vor, aber im Grunde genommen war sie sehr stolz auf Jason. Deshalb wollte sie ihn auch nicht verlieren.
    Sie fand es leichsinnig von ihm, allein nach oben zu gehen, wenn er auch einen Revolver bei sich hatte. Aber so war Jason Jennings. Er mußte immer allen beweisen, wie gut er war, daß er keine Angst hatte - vor niemandem.
    Der Einbrecher konnte auch bewaffnet sein. Was dann? Wer würde schneller schießen? Wer würde besser treffen?
    Im Geist verfolgte Nora Jennings ihren Mann auf seinem gefährlichen Weg. Als sie eine Tür gegen die Wand knallen hörte, zuckte sie heftig zusammen, und ihr Herzschlag setzte aus.
    Es mußte die Schlafzimmertür gewesen sein!
    Was entdeckte Jason jetzt?
    Bange Sekunden verstickten, und dann… hörte Nora Jennings einen Schuß!
    ***
    Ihr stockte der Atem. Wer hatte geschossen? Jason? Hatte er den Einbrecher niedergestreckt?
    Oder der Einbrecher ihn?
    Noras Blick irrlichterte. Sie biß sich in die Faust, wußte nicht, was sie tun sollte. Im Haus herrschte eine unerträgliche Stille, sie schmerzte Nora beinahe, und die nagende Ungewißheit kam hinzu.
    Sie ließ die Faust sinken, zitterte am ganzen Körper. »Jason?« flüsterte sie.
    Wie hätte er das hören sollen?
    Dennoch fragte sie sich nervös, wieso er nicht antwortete. Wieso gab er kein Lebenszeichen? Er wußte doch, wie sehr sie darauf wartete.
    Mit hölzernen Schritten wankte sie durch das Wohnzimmer.
    Sie mußte wissen, was geschehen war. Vielleicht brauchte Jason ihre Hilfe. Bebend näherte sie sich der Treppe. Ihre Schneidezähnc gruben sich tief in die Unterlippe.
    Sie spürte den süßlichen Geschmack von Blut auf der Zunge. Ihre Hand krampfte sich um das Geländer. Sie starrte auf die Stufen und hatte nicht den Mut, ihren Fuß daraufzusetzen.
    Aber ich muß, muß hinauf, sagte sie sich. Ich muß zu meinem Mann.
    Bevor sie auf die erste Stufe trat, rief sie nach oben: »Jason?« Ihre Stimme kam ihr fremd vor. »Jason, bitte antworte mir!«
    Keine Reaktion.
    »Bist du in Ordnung, Jason?«
    Es blieb ihr nichts anderes übrig, als sich die Antwort zu »holen«. Es ging fast über ihre Kräfte. Noch nie war es ihr so schwergefallen, die Treppe hinaufzusteigen.
    Sie bewegte sich wie eine uralte Frau, und ein schrecklicher Gedanke jagte den anderen.
    Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, bis sie endlich im Obergeschoß anlangte. Sie näherte sich der offenen Schlafzimmertür, und ihre Augenbrauen zogen sich zusammen.
    Himmel, gib, daß Jason noch lebt! flehte sie.
    Mit schleppenden Schritten ging sie ins Schlafzimmer. Zuerst sah sie den Revolver, und dann Jason. Er lag neben dem Bett, mit dem Gesicht nach unten… tot!
    Ein greller Schrei entrang sich ihrer zugeschnürten Kehle.
    ***
    »Es hat nicht funktioniert, Lance«, sagte ich. »Verdammt, aber es hat Professor Reeves das Leben gekostet. Vorhin war mir, als würden wir Zeitschranken überwinden, aber nun glaube ich, daß ich mir das nur eingebildet habe. Sieh dich doch um, alles blieb beim alten, wird lediglich blau beleuchtet.«
    Lance schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht deiner Meinung, Tony, Irgend etwas hat sich doch geändert. Oda fühlt es.«
    »Was genau fühlt sic?«

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