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140 - Die Loge des Gehenkten

140 - Die Loge des Gehenkten

Titel: 140 - Die Loge des Gehenkten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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gespeicherte Hexenkraft nicht verflüchtigen konnte.
    Ich verzichtete darauf, mir erklären zu lassen, auf welche Weise diese Speicherung vor sich ging. Mit wachsender Spannung schaute ich einmal auf den Bildschirm und dann wiederum auf den blauen Kristall.
    »Beeindruckt, Mr. Hillary?« fragte Brian Reeves.
    »Ja, vor allem von den vielen falschen Namen, die Sie sich für mich einfallen lassen«, erwiderte ich.
    »Ach, Sie heißen nicht Hillary? Ich hätte geschworen…«
    »Wissen Sie was? Nennen Sie mich Tony. Ich glaube, das läßt sich leichter behalten…« Ich unterbrach mich, denn das blaue Leuchten des Zeitkristalls war merklich intensiver geworden.
    »Er wehrt sich«, quetschte Lance Selby zwischen zusammengepreßten Zähnen hervor. »Er will sich nicht aktivieren lassen, aber wir befinden uns auf dem richtigen Weg. An einigen Stellen ist seine Widerstandskraft schon sehr dünn geworden.« Lance wies auf eine Vielzahl von Skalen, die den Widerstand des blauen Kristalls maßen. Einige zeigten fast null.
    Reeves bediente zwei Schubregler.
    »Gleich wird der Widerstand Risse bekommen«, meldete Lance Selby. »Dann können wir dem Kristall gewissermaßen unseren Willen aufzwingen. Mit Sicherheit aktivieren wir ihn anders als Reenas, und vielleicht gelingt es uns auch nur dieses eine Mal, aber wir sind auf dem besten Wege, es zu schaffen, Tony. Ja, ich glaube, daß wir den Widerstand des Zeitkristalls brechen können.«
    Die TV-Kamera begann zu vibrieren. Das Bild auf dem Monitor wackelte immer stärker, und plötzlich zersprang die Kamera, und es wurde schwarz auf dem Bildschirm.
    Ich warf Lance einen nervösen Blick zu. Er winkte ab. »Das macht nichts. Wir können jetzt nicht mehr zurück. Die eingesetzten Kräfte dynamisieren. Die Zeit würde nicht mehr reichen, alle Geräte abzuschalten. Wir müssen den Dingen jetzt ihren Lauf lassen.«
    Die Risse, die Lance angekündigt hatte, entstanden. Das Kraftfeld, das Lance Selby und Brian Reeves geschaffen hatten, attackierte die blaue Magie.
    Wir vernahmen ein lautes Knirschen, das mir durch Mark und Bein ging. Es kam aus dem Kristall, als würde ihn eine hydraulische Presse zermalmen.
    Funkenbogen bildeten sich, spannten sich von einem Gerät über das andere. Die Apparate wurden einer Belastung ausgesetzt, der sie nicht gewachsen waren.
    Federn zerrissen, Glas zerplatzte, Drähte verschmorten, und überall stieg Rauch hoch. Mir war, als würde der blaue Kristall wachsen.
    Ein ohrenbetäubendes Gebrüll erfüllte mit einemmal den Versuchsraum.
    Der Zeitkristall brüllte!
    Und dann flammte hellblaues Licht hoch, zuerst als Säule, die dann aber wie ein großer Fächer auseinanderfiel. Nichts war mehr unter Kontrolle, sämtliche Geräte gingen kaputt, zersprangen, zerplatzten, und wir waren mittendrin in diesem gefährlichen Blau.
    Ein heftiger Schmerz durchzuckte meinen Kopf.
    Mir war, als hätte man mir eine glühende Nadel durchs Gehirn getrieben.
    Ich hörte mich qualvoll aufstöhnen, und dann verlor ich die Besinnung.
    ***
    »Das sind sie, die Quater-Geschwister«, sagte Quincey York aufgeregt und eilte mit den anderen zum Fenster, aber die Skelette waren verschwunden.
    »Jetzt glaubst du wahrscheinlich, Hyram hätte eine Wahnvorstellung gehabt«, sagte der Apotheker zu Abe Bodegar. »Aber das stimmt nicht. Er hat die Gerippe wirklich gesehen. Die Weiber haben sogar noch ihr Haar, und Nero Quaters Skelett ist schwarz.«
    »Wieso ist es schwarz?« fragte Abe Bodegar.
    »Die Hölle wird es gefärbt haben.« Abe Bodegar schlug ein Kreuz. »Ich bin ein einfacher Mann, wie du weißt, Quincey, ich bin nicht so gescheit wie du. Lebende Skelette… Ich weiß nicht, was ich davon halten soll.«
    »Was immer du davon hältst, ihr seid in Gefahr. Die Gerippe haben sich dort draußen gezeigt. Vielleicht war das als schaurige Warnung gedacht. Du kannst sicher sein, daß sie wiederkommen werden. Jeder andere in diesem Dorf hat die Chance, ungeschoren zu bleiben, aber keinesfalls ein Bodegar. Euer Name steht ganz oben auf Nero Quaters Liste.«
    »Er will unser Leben?«
    »Damit müßt ihr rechnen.«
    »Wie sollen wir uns schützen?« fragte Abe Bodegar.
    »Wir sind stark, Vater«, sagte Wes Bodegar.
    »Nicht stark genug«, behauptete York. »Field hat Raquel Quaters Gerippe auseinandergeschossen. Wir sahen die Knochen durch die Luft fliegen. Wir dachten, den Skeletten auf diese Weise Herr werden zu können, aber Augenblicke später fügten sich die Knochen wieder zusammen.

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