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140 - Die Loge des Gehenkten

140 - Die Loge des Gehenkten

Titel: 140 - Die Loge des Gehenkten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Bodegar der jüngste von allen war, hatte er die schlechtesten Nerven. Er sprang auf und flankte über den Kronenrand.
    »Wes, bleib bei uns!« rief Abe Bodegar.
    »Es ist etwas schiefgegangen! Bringt euch in Sicherheit!« schrie Wes.
    »Das ist weder Raquel noch Claire Quater«, behauptete Abe Bodegar. »Sieh doch, dieses Skelett hat keine Haare. Das ist Fedora.«
    »Mag sein, aber was ist mit ihr geschehen?«
    »Ich weiß es nicht, Wes. Vielleicht stellte sie sich mit den Quater-Skeletten auf dieselbe Stufe. Vielleicht will sie sie in deren Gestalt bekämpfen.«
    »Sie ist gefährlich«, behauptete Wes mißtrauisch.
    »Sie tut uns nichts, das siehst du doch. Komm zurück in die Krone.«
    »Dieses Ding kann uns nicht schützen!« erwiderte Wes. »Wir sind verloren! Der Zauber, der Nero Quater und seine Schwestern aus dem Grab holte, ist zu stark. Er hat Fedora skelettiert. Er hat bestimmt schon von ihr Besitz ergriffen. Sobald Nero Quater es ihr befiehlt, wird sie über uns herfallen. Laßt uns fliehen!«
    »Ich bin dein Vater, Wes! Du bist mir Gehorsam schuldig! Ich verlange, daß du dich wieder zu uns setzt!«
    »Ich habe dir immer gehorcht, Vater, aber das darfst du von mir nicht verlangen. Dazu hast du kein Recht!«
    Eine Tür krachte gegen die Wand.
    Harte, stampfende Schritte!
    Die Skelette kamen!
    Zwei von ihnen betraten den großen, leeren Raum. »Wes, hierher!« schrie Abe Bodegar, so laut er konnte.
    Hyram, Judson und Jack blickten den Quater-Gerippen ängstlich entgegen. Nero Quater, das schwarze Skelett, baute sich breitbeinig neben der Tür auf.
    Er ließ seiner Schwester Raquel den Vortritt, und die blonde Knochenfurie griff den einzigen Bodegar, der nicht von der eisernen Krone geschützt wurde, an.
    ***
    Claire Quater schwang die Sense hoch und schlug kraftvoll zu. Mir stockte der Atem, denn dieser Hieb sollte Brian Reeves köpfen. Der alte Mann hatte Claire Quater gereizt, und nun sollte er ihre Wut zu spüren bekommen.
    Ich befand mich in einer ungünstigen Position. Wenn ich schoß, konnte die Kugel den weißhaarigen Parapsychologen treffen. Sollte mein Silberprojektil das Gerippe erwischen, mußte ich haarscharf an Reeves vorbeischießen.
    Wenn er nur geringfügig zur Seite zuckte, traf die Kugel nicht das Skelett, sondern ihn. Blitzartig ging mir das durch den Kopf.
    Ich mußte es wagen.
    Mein Finger krümmte sich, und der Colt Diamondback spie Feuer und Silber. Das Skelett drehte sich und geriet aus der Flugbahn meiner Kugel.
    Für einen zweiten Schuß reichte die Zeit nicht.
    Das blinkende Sensenblatt schnitt auf den dünnen Hals des alten Parapsychologen zu. Mein Mund trocknete aus. Brian Reeves tat überhaupt nichts.
    Wenn er sich wenigstens geduckt hätte, aber nein, er blieb kerzengerade stehen, als wüßte er, daß ihm Claire Quater mit der Sense nichts anhaben konnte.
    Wenn Lance Selby nicht eingegriffen hätte, wäre Brian Reeves verloren gewesen. Mein Freund gab dem alten Mann einen unsanften Stoß. Professor Reeves stürzte, und das Sensenblatt sauste haarscharf über ihn hinweg.
    Ich zog den Stecher wieder durch. Mein geweihtes Silbergeschoß riß dem Skelett mehrere Finger ab. Claire Quater ließ die Sense fallen und wuchtete sich meinem Freund unbewaffnet entgegen.
    Lance Selby steppte zur Seite. Ich sah, daß seine Handflächen glühten. Odas Geist half ihm in diesem gnadenlosen Kampf. Das Gerippe wurde vom eigenen Schwung nach vorn geworfen.
    Lance packte gedankenschnell zu und riß das Knochenweib herum. Er umschloß ihren Schädel mit beiden Händen. Ihr schwarzes Haar fing Feuer, und ich erkannte, daß die Hexenglut den Kopf der Feindin durchdrang.
    Es ging durch den Knochen und war im Inneren des Schädels zu sehen.
    Das verkraftete Claire Quater nicht. Sie riß im letzten Reflex die Arme hoch, während Lance Selby den Druck seiner Hände verstärkte, und als der Schädel brach, sackte das Gerippe zusammen und löste sich auf.
    Die beiden anderen Quater-Geschwister waren nicht in der Scheune, darauf konnten wir uns verlassen. Wären sie anwesend gewesen, hätten sie mit Sicherheit eingegriffen.
    Ich half dem alten Professor auf die Beine, doch ich erntete keinen Dank, sondern Vorwürfe. »Wie konnten Sie mich nur so derb umstoßen, Mr. Billiard?«
    »Das war nicht ich, sondern Ihr Kollege, Sir«, erwiderte ich.
    »Ich hätte mir sämtliche Knochen brechen können.«
    »Es ist immer noch besser, sich ein paar Knochen zu brechen, als für den Rest seines Lebens ohne Kopf

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