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140 - Kastell der namenlosen Schrecken

140 - Kastell der namenlosen Schrecken

Titel: 140 - Kastell der namenlosen Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Seltsamkeit. Weit und breit war es seit Jahrhunderten das größten Gebäude. Heute breiten sich Weinberge aus, führt eine breite Zitterpappel-Allee die wenigen hundert Meter von der Hauptstraße dorthin.
    Heute gibt es keine Geheimnisse mehr.
    Wirklich?
    Korkeichen, Schafweiden, eine ebenso uralte Post-Wechselstation an der SchlangenlinienHauptstraße, in der Hauptsaison „stehender Verkehr in beiden Richtungen", das sind weiter Charakteristika der Gegend. Sie ist ländlich herb, von einer stillen, mediterranen Schönheit.
    Nach den französischen Ferien, in denen die Hälfte des Landes sich selbst außer Betrieb setzt und wie ein riesiger Heuschreckenschwarm sich mit ausländischen Touristen um jeden Quadratmeter Strand streitet, rückte die Firma des Maitre Ducroq an: komplett, mit Bauwagen, schweren Lastwagen und Betonmischern, mit der Brigade der verschiedenen Bauarbeiter, mit Planierraupen, einer Subunternehmer-Gärtnerei, mit Spezialisten für jeden Teilbereich des Umbaus.
    Und schließlich federte der kleine Citroen des Architekten in den Hof. Jean-Jacques de Beauvallon bremste im Schatten der Planierraupe, deren Schild die uralte, einst gepflasterte Straße vom wuchernden Unkraut befreit und drei mittelgroße Bäume gefällt hatte. Sie wuchsen mitten aus der Fahrbahn heraus.
    Jean-Jacques, ein mehr als mittelgroßer Mann mit fast weißem Haar, trotz seiner vierzig Jahre, kannte
Le Castellet
sehr genau. Die Umbaupläne stammten von ihm.
    Er hatte auch die Käufer und Verkäufer zusammenbringen können: eine französische Hotelkette und einen nachweislich verkaufsberechtigten Sonderling, den die Grundsteuern fast pleite gemacht hatten.
    Ducroq, stämmig und in kniehohen Lederstiefeln, riß die Tür des Wagens fast aus den Scharnieren. „Schön, Sie zu sehen, Herr Architekt."
    „Ebenfalls, Maitre."
    De Beauvallon schätzte das Wissen und die praktischen Kenntnisse der Firma, die sich auf Spezialaufgaben ausgerichtet hatte.
    „Wir fangen an, Maitre?" fragte Jean-Jacques und ließ seinen Blick prüfend über das altertümlichmoderne Arrangement gleiten. Ducroq nickte nachdrücklich und versicherte:
    „Mit dem gesamten Equipment, Monsieur."
    Sie grinsten sich an. Beide hatten, abgesehen von dem Verdienst, eine Menge Spaß gehabt, wenn sie solche alten, vergammelten Gemäuer ausbauten, modifizierten, modernisierten und einem neuen, sinnvollen Zweck zuführten.
    „Arbeit und Geld für viele", sagte der Architekt.
    „Von jedem und für jeden", bestätigte der Bauunternehmer in bester Vormittagslaune. „Zuerst werden wir überall Licht und freien Durchblick schaffen!"
    Eine uralte, häßliche Mauer wurde umgeworfen, in Stücke gebrochen und auf die Ladefläche der Transporter gekippt. Überall rodeten die Angestellten des Gartenbaubetriebs das Unkraut. Hydraulische Hubleitern erreichten die Kronen der verwahrlosten Bäume. Unentwegt rasselten die Motorsägen und kappten morsche Äste. Buschwerk wurden zurückgeschnitten.
    Die schiefhängenden, halb auseinandergebrochenen Läden und Fensterkreuze wurden abgerissen und in einen Müllcontainer geworfen. Glas klirrte, und das erste Transportband rollte zum Eingang des Hauses. Die Eingangstür war schon vor einem halben Jahr ausgehängt und zur Restauration gegeben worden; sie stellte praktisch das einzige erhaltenswerte Stück dar.
    Ducroq sah zu, wie die Kabel des Baustroms vom nächsten Transformatorhäuschen gezogen und auf Stangen-Dreibeinen befestigt wurden. „Übermorgen erwarte ich die Eisenträger und die Spezialisten. Bis dahin sollten wir wissen, wo wir die Böden unterfangen müssen."
    „Das meiste ist schon in den Plänen."
    „Weiß ich, Jean-Jacques."
    Langsam gingen die beiden Männer mitten durch das aufgeregte Durcheinander einmal um das Haus herum. Sie sahen die schlanken Granitsäulen, die wuchtigen Mauern und endlich wieder das Sonnenlicht, das auf die Flächen des abblätternden Verputzes fiel. Mehr und mehr Äste fielen riesige Haufen abgemähten Unkrautes wurden zusammengetragen.
    Man erkannte weitere Überreste eines uralten Steinpflasters.
    „Die letzte Bestätigung habe ich in einer Klosterbibliothek gefunden",, sagte der Architekt. „Vierzehnhundertachtzig wurden schon die Keller und die Weinberge erwähnt."
    „Das war auch meine Schätzung. Vor fünfhundert Jahren hat man noch für die Ewigkeit gebaut", meinte Ducroq. „Wahrscheinlich finden wir eine ganze Menge Jahreszahlen. Es ist ein paarmal umgebaut worden."
    Wie als Antwort

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