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140 - Kastell der namenlosen Schrecken

140 - Kastell der namenlosen Schrecken

Titel: 140 - Kastell der namenlosen Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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allein hinein. Sagt es mir vorher. Und wartet, bis alle Öffnungen freigelegt sind dort hängen die Pläne. Klar, Robert?"
    Robert Savel zupfte an seinem dunkelbraunen Schnurrbart.
    „Ich tue, was ich kann", murmelte er. „Einen großen Gefallen tun Sie mir da nicht, Maitre."
    „Ich weiß. Aber es darf einfach keinen Unfall mehr geben. Bis übermorgen arbeiten wir dort unten nicht mehr. Einverstanden?"
    Robert nickte und ging zurück zu seinen Kollegen. Durch eine Blechrutsche polterten dröhnend die zerbrochenen Dachpfannen.
    Ducroq ging quer durch das verwilderte Gebiet und sprach mit dem Verantwortlichen der Gartenbaufirma. Nur eine Viertelstunde lang, abgesehen von der Mittagspause, war die Motorsäge abgeschaltet gewesen. Zwei Ladungen Feuerholz konnten abtransportiert werden.
    „Morgen kommen die Weinstöcke dran", sagte der vierschrötige Gärtner. „Einen Käufer für alles Holz habe ich schon."
    „Dann brauchen Sie von mir ja keine Ratschläge mehr. Gute Arbeit, überall."
    Schon jetzt erkannte Ducroq wieder die Fähigkeiten seines Freundes, des Architekten. Jeder wichtige Baum und jede schöne, erhaltenswerte Hecke war Teil dieses Konzepts und des zukünftigen Parks. Zwischen den Bäumen rissen Kultivatoren den Boden auf, zerhackten die Unkrautwurzeln, und schon waren drei Ladungen Mutterboden antransportiert worden und warteten darauf, sinnvoll verteilt und angesät zu werden.
    „Wenigstens hier habe ich keine Sorgen", seufzte er und ging zurück zum Haus.
    Ohne es selbst richtig zu bemerken, war er erleichtert, als Savel schließlich mit einer Bauklammer gegen den auf gehängten Eisenträger hämmerte.
    Die Arbeiter nickten ihrem Patron flüchtig zu und reinigten sich oberflächlich, ehe sie die drei Kleinbusse bestiegen. Ducroq fuhr in seinem Range Rover nach Hause, trank einen Kaffee und fuhr dann zu Jean-Jacques.
    Unterwegs fiel ihm Pierres Schwester ein. Die Macholans wohnten am Stadtrand von St. Maxime. Nachdem er die Frau, die still weinte, verlassen hatte, brauchte er mehr als ein Glas roten Bandol- Wein.

    ]Dreizehn Arbeitstage liefen ab. Das Dach war abgetragen worden. Jetzt arbeitete eine Partie Spezialisten und fügte im Akkord alte, neugeschlagene und dünne, dicke, kunstvoll ineinander verzapfte und mit Edelmetallbolzen verbundene Balken nebeneinander und gegeneinander. Fünfzehn schmale Stahlträger, die als Dachbinder die gesamte Breite des Gebäudes überspannten, trugen die Montagebretter. Beile, Sägen und Zimmermannswerkzeug beherrschten die Arbeit an Le Castellet.
    Ein Drittel der leeren Fensterhöhlen war gegen Wind und Regen durch Plastik in billigen Lattenrahmen geschützt. Bürostühle und große Klapptische, abgewetzte Stahlblechschränke und einige Modelle ließen erkennen, daß Jean-Jacques de Beauvallon sein Baubüro hierher verlegt hatte. Es gab sogar eine Espressomaschine und ein paar Flaschen Wein.
    Sämtliche Schrägschächte, die in die Kellergewölbe hinunterführten, waren vom Wurzelwerk befreit und übermäßig groß freigelegt und ausgehoben worden. Sonnenlicht und Frischluft konnten ungehindert eindringen.
    „Dieser verfluchte Keller!" sagten die Bauarbeiter. „Es stinkt, und es wird niemals aufhören, zu stinken. Hein?"
    Der Totenkeller, wie sie alle dieses eindrucksvolle Gewölbe nannten, schien, oberflächlich betrachtet, all seinen Schrecken verloren zu haben.
    Dicke Kabel ringelten sich um die Säulen. Einige tausend Watt erzeugten grelles Licht und Wärme. Diese Wärme sickerte langsam in die feuchten Steinmauern ein und trieb von dort den bestialischen Gestank heraus.
    Aber von dort kam, wenn man einigen abergläubischen Reden folgen wollte, noch anderes Zeug ans Tageslicht. Oder besser ans Licht der Sterne und des Mondes.
    Zuerst war es ein Schwarm Wildtauben gewesen…
    Er fand sich vor jenem Schacht, aus dem Pierre nach dem Gärtner geschrien hatte. Die Tauben lagen unregelmäßig verstreut im Sand und Erdreich, zwischen Holzstücken und zerbrochenen Dachpfannen. Die Tiere hatten ihre Körper unnatürlich verrenkt und verloren, als man sie vorsichtig mit den Bauhandschuhen aufhob und zusammensammelte, auf einen Schlag sämtliche Federn. Überdies waren sie leicht wie Papiervögel geworden.
    Dann hob man, unweit eines anderen Luftschachts, zwei tote Köter auf.
    Die streunenden Hunde waren mumifiziert und starr wie hölzernes Spielzeug.
    Ein Reiher, ein halbes Dutzend Möwen, mehrere verwilderte Katzen und ein Wildkaninchen. Jeden Tag fand man etwas

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