1400 - Götter der Nacht
Planeten ein vom haurischen Hauptstamm abgespaltenes Zweigvolk, das seine eigene Lehre entwickelt hatte? .Er war eingeschlafen und hatte einen grässlichen Traum, in dem er Gucky in einer Blutlache auf dem Boden liegen sah. Da drang plötzlich ein eigenartiges Geräusch in sein Bewusstsein. Er fuhr auf und war sofort hellwach.
Das Geräusch war noch da. Es härte sich an, als singe da jemand mit einer Stimmkraft und einem Harmonieverständnis, wie sie nur gottbegnadeten Sängern gegeben waren. Er ging zur Tür und presste das Ohr gegen das Metall.
Wahrhaftig: Da draußen wurde gesungen! Die Tür vibrierte leise, so viel Energie lag in der Stimme des Sängers. Die Melodie war fremdartig; sie hörte sich schwermütig an wie ein Trauerlied. Es gab nur einen, der so sang: Salaam Siin, den Ophaler! Der Gesang kam näher. Perry Rhodan glaubte zu wissen, was da geschehen war, und sein Herz begann vor Freude und Begeisterung wie wild zu pochen. Oh, ihr haurischen Narren! Die echten Mutanten habt ihr unter Verschluss genommen, so dass sie sich nicht mehr rühren können. Aber mit dem Sänger von Ophal habt ihr nicht gerechnet!
Ein Geräusch entstand an der Tür. Die schwere Metallfläche setzte sich in Bewegung. Perry Rhodan wich zur Seite und sah Sattavankual draußen in einem hell erleuchteten Korridor stehen. Es war dunkel in den tiefen Augenhöhlen. Der Hauri bewegte sich mit der Teilnahmslosigkeit einer Maschine. Neben ihm stand Salaam Siin. Der Knorpelwulst, der seinen Halsansatz umschloss, zuckte und pulsierte im elegischen Rhythmus des Gesangs. Der Ophaler war ebenfalls nackt, aber er hatte Sattavankual fest unter Kontrolle. Die psionische Energie, die der Melodie innewohnte, lähmte Willen und Initiative des Hauri. Salaam Siin wusste seit den Ereignissen auf Zapurush III und auf dem Mond Jezetu, welche Tonfolgen er einsetzen musste, um die Jünger der Sechs Tage zu beeinflussen. Hätte er gewusst, dass diese Welt von Hauri bewohnt wurde, er hätte nicht die Symphonie des Friedens, sondern ein anderes, haurigerechteres Musikstück gespielt, während die 14 Schiffe sich im Orbit um den Planeten bewegten.
Der Ophaler sang sich das Herz aus dem Leib. Besorgt fragte sich Perry Rhodan, wie lange er das noch durchhalten würde. Eile war geboten. Er fuhr Sattavankual an: „Wo ist die Bekleidung, die ihr uns abgenommen habt?"
„In einem Lagerraum am Ende des Korridors", antwortete der Hauri mit mechanisch klingender Stimme. „Führ mich hin!"
Sattavankual schritt voran. Perry Rhodan folgte dichtauf und gab dem Hauri mitunter einen kräftigen Knuff zwischen die Rippen, wenn er sich zu langsam bewegte. Salaam Siin machte die Nachhut, und sein Gesang hallte von den steinernen Wänden wider. Der Lagerraum war von bedeutendem Umfang. Die Hauri hatten sich die Mühe gemacht, die Kleidungsstücke, die den Gefangenen abgenommen worden waren, säuberlich zu ordnen.
Tausende von SE RUNS zusammen mit der jeweils dazugehörigen Unterkleidung hingen an langen Metallstangen, die sich von einem Ende des Raumes bis zum anderen zogen. Perry Rhodan brauchte ein paar Minuten, um zusammenzuraffen, was ihm gehörte. Salaam Siin tat sich schwerer. Er sang noch immer, und während er suchte, musste er sich auf den Gesang konzentrieren, damit ihm die psionische Komponente nicht verloren ging.
Eine Viertelstunde später waren beide angekleidet. Perry Rhodan empfand ein Gefühl euphorischer Erleichterung, als der Pikosyn sich meldete und erklärte, sämtliche Subsysteme der Montur seien ohne Einschränkung einsatzbereit.
Er musterte Salaam Siins pulsieren den Knorpelwulst mit Besorgnis. „Geht es noch?" fragte er. Der Ophaler winkte mit dreien seiner insgesamt zwölf Tentakelarme. Das war das Zeichen der Bejahung. Perry Rhodan wandte sich an Sattavankual. „Wo sind die übrigen Gefangenen untergebracht?" fragte er. „Ihr habt sie nicht alle in Einzelzellen gesperrt wie mich, nicht wahr?"
„Es gibt mehrere Gemeinschaftszellen", antwortete der Hauri bereitwillig, „in denen jeweils mehrere hundert der Euren untergebracht sind." Rhodan erschrak. Der Aufenthalt in der Einzelzelle war eine Qual gewesen. Wie mochte es erst dort aussehen, wo Hunderte von Menschen und Nichtmenschen zusammengepfercht waren? „Wie viele Hauri gibt es hier unten?" wollte er wissen. „Außer mir fünf", lautete die Antwort. „Sie sind bei den vier Gefangenen, denen besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden muss."
„Ist einer von diesen vier ein Geschöpf von
Weitere Kostenlose Bücher