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1405 - Die Erben der Posbis

Titel: 1405 - Die Erben der Posbis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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festgestellt, daß es weder versteckte Mikrophone noch sonstige Minispione in der Zelle gab. „Vielleicht hätten wir schlicht und einfach die Wahrheit sagen sollen."
    Atlan zuckte die Schultern, erwiderte aber nichts. Innerlich aber gab er der Akonin recht. Die Gurrads hätten ihnen die Wahrheit vielleicht nicht geglaubt, aber in ihr wären zumindest keine Widersprüche verborgen gewesen, wie das bei Lügen meist der Fall war. „Ich wollte, sie hätten mir wenigstens meine Armbrust gelassen!" sagte die Sana zornig und ballte die kleinen Fäuste. „Oder wenigstens eine Pfeilspitze mit atomarer Abbrandladung, damit ich das Schott aufschweißen könnte!"
    „Hättest du deinen Gefangenen ihre Waffen oder andere Mittel gelassen, mit denen sie sich befreien könnten?" fragte Rhodan und dachte dabei, daß Nuria das gleiche heiße Temperament wie ihr Vater besaß, der mit ihm im Jahre 425 NGZ zum Dom Kesdschan geflogen war.
    Er lächelte, doch dann wurde er ernst, denn ihm war eingefallen, daß dieses Geschehen infolge der sechshundertfünfundneunzigjährigen Stasis siebenhundertachtzehn Jahre zurück lag, so daß Nurias Vater seit vielen Jahrhunderten tot sein mußte. Wie Milliarden der Menschen, die vor der kosmischen Katastrophe gelebt hatten.
    Deprimiert lehnte er sich an eine Wand.
    Eine Weile später spürte er, wie etwas Warmes seine Hand berührte - und als er den Kopf in die Richtung wandte, sah er, daß die Sana ihre Stirn auf seine Hand gelegt hatte.
    Sie mußte gefühlt haben, daß er sie ansah, denn sie hob den Kopf und blickte ihm in die Augen - und er glaubte, durch ihre Augen hindurch auf den Grund einer Seele zu schauen, die nicht Nurias Seele war, sondern die Seele von Tausenden und aber Tausenden ihrer Ahnen, die gekommen und klaglos wieder gegangen waren und die gewußt hatten, daß sie den Tod nicht fürchten mußten, solange sie im Schoß der allgegenwärtigen Natur geborgen waren.
    Ein zaghaftes Lächeln verklärte Nurias Gesicht, so, als ob sie ihn um Verzeihung bäte, dann fing sie an zu singen.
    Sie sang in einer Sprache, die er nicht kannte und die wahrscheinlich die Sprache ihrer Buschmann-Vorfahren war - und doch verstand er, was ihr Gesang ausdrückte.
    Als sie geendet hatte, strich er ihr sanft über das wollige Kopfhaar und flüsterte: „Danke, Nuria! Du hast mich wieder aufgerichtet."
    Er fuhr kaum merklich zusammen, als sich das Schott zum Korridor mit leisem Scharren öffnete.
    Eine Gruppe bewaffneter Gurrads in roten Kombinationen stand draußen. „Mitkommen!" sagte einer von ihnen auf Interkosmo und winkte mit seinem Kombilader.
    Rhodan stieß sich von der Wand ab und verließ hochaufgerichtet die Zelle, gefolgt von den Gefährten.
    Nach etwa zehn Minuten auf den Transportbändern von Korridoren und durch Antigravschächte öffnete sich vor ihnen ein breites Schott. Darunter lag ein großer Raum mit dreidimensionalen Videobildern an den Wänden und einem großen Kontursessel an der Rückfront, in dem genau der Gurrad saß, den die Galaktiker schon auf dem Hyperkombildschirm in der KARMINA gesehen hatten. Er trug die gleiche rote Kombination mit dem silbernen Gürtel und den silbernen Schulterstücken wie damals und hatte das raubkatzenhafte Gesicht grimmig verzogen.
    Links und rechts neben ihm stand je ein massiv gebauter, hominid geformter Roboter, dessen Waffenarme drohten. „Tretet ein!" rief Gorrasch. „Ich habe mit euch zu reden!"
    „Du hast dir lange Zeit dafür gelassen", erwiderte Atlan, tat aber, was der Gurrad befohlen hatte.
    Seine Gefährten folgten ihm und blieben wie er zirka fünf Meter vor dem Oberkommandierenden der hiesigen Gurrads stehen. Hinter ihnen schloß sich das Schott. Die Wachen waren draußen geblieben. Sie wären angesichts der beiden Kampfroboter auch überflüssig gewesen.
    Gorraschs gelbe „Katzenaugen" flackerten spöttisch, als er Atlan anblickte und sagte: „Du bist also ein Arkonide, Gonozal."
    „Das sagte ich bereits", gab Atlan betont kühl, aber ohne Arroganz zurück. „Und du kommst aus der Andromeda-Galaxis?" hakte Gorrasch nach.
    Atlan schwieg, weil er spürte, daß der Gurrad ihn aufs Glatteis führen wollte.
    In den Augen Gorraschs glomm so etwas wie Respekt auf, und er erklärte: „Es ist auch besser so, daß du deine Lüge nicht wiederholst. Wir Gurrads stehen in permanenter Verbindung mit den Maahks von Andromeda - und wir sind eng miteinander befreundet. Wenn es in Andromeda eine arkonidische Kolonie gäbe, wüßten sie davon

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