1405 - Die Erben der Posbis
Auf eine solche Möglichkeit kommen die Gurrads nicht."
„Das ginge", meinte Atlan. „Allerdings mußt du dann bis auf einen Kilometer an die KARMINA herankommen. Zu dumm, daß dein Psiotronischer Verstärker beim Kampf mit den Drachen von Bugaklis durch einen Zufallstreffer einer deiner Begleiter zerstört wurde!"
Die Akonin preßte die Lippen zusammen.
Es ging gegen ihre Natur, daß sie den Mann, den sie liebte, belegen hatte und auch weiter belügen mußte. Auch wenn es keine bösartige Lüge war und nur einer übergeordneten Pflicht gehorchte, belastete es sie stärker, als sie vorher geahnt hatte. „Falls die Gurrads uns festhalten wollen, können wir sowieso nicht viel dagegen tun", stellte Nuria fest und überprüfte ihre NIMROD-Armbrust. „Niemand kann klüger sein als der Mond, der nachts das Feld erhellt", orakelte sie. „Aber wenn Jäger Jägern begegnen und sich ihre Beute abjagen wollen, ist der Ausgang allemal ungewiß."
„Das ist sicher wieder eine deiner Buschmänner-Weisheiten", versuchte Rhodan sie aufzuziehen. „Buschfrauen-Weisheiten!" verbesserte sie ihn und grinste verschmitzt. „Ich hoffe, daß meine Gefährten klug sind wie die Schlange und schnell wie der Leopard."
Sie hängte sich ihre selbstgebaute Armbrust an einem Riemen über die Schulter, rückte den Köcher mit den Pfeilen zurecht und ging auf das Panzerschott der Zentrale zu. „Wir haben dich schon verstanden, Sana", erklärte die Akonin und verließ ihren Platz. „Der Bordsyntron hat mein Schlüsselwort. Wir können gehen - und niemand wird unser Schiff gegen meinen Willen betreten." Ihre Augen funkelten plötzlich in hartem, fast grausamen Glanz.
Auch Atlan glitt aus seinem Kontursitz.
Er warf noch einen Blick auf den riesigen, birnenförmigen Raumer der Gurrads, der im benachbarten Wartungsring hing und auf dem es von Robotern unterschiedlichster Konstruktion wimmelte, dann ging er hinter den Gefährten her zum Panzerschott, das sich inzwischen bereits geöffnet hatte.
Die vier Personen schwebten im Antigravlift hinunter und durch den Landesockel hindurch, dann verließen sie das Schiff durch die Bodenschleuse und gingen auf die hellerleuchtete Öffnung zu, die sich im oberen Rand des Wartungsrings einladend geöffnet hatte.
Dort gab es eine Schleusenkammer mit auf annähernd null kompensierter Schwerkraft. Bevor sie sich hineinsinken ließen, warf Iruna einen Blick zurück auf die KARMINA.
Soeben schloß sich die Bodenschleuse, dann legte sich ein schwaches, silbriges Flimmern über die flamingofarbene Außenhaut des ehemaligen Netzgängerschiffs: ein auf KONTUR geschalteter Paratronschutzschirm, der sich nur mit Mitteln überwinden ließ, die gleichzeitig das ganze Schiff und weite Teile seiner Umgebung zerstören würden.
Es war ein nahezu perfekter Schutz vor potentiellen Eindringlingen.
Iruna dachte unwillkürlich an den Naat Tavoor und an Chatman, bevor sie ganz in die Schleusenkammer eintauchte.
Sekunden später schloß sich das Außenschott „über" ihren Gefährten und ihr. Danach öffnete sich in einer Seitenwand ein Innenschott.
Und acht schwerbewaffnete Gurrads in roten Kampfkombinationen stürmten in die Schleusenkammer und umringten die Frauen und Männer von der KARMINA. „Was soll das?" fragte Atlan entrüstet. „Wir sind Gäste."
„Ihr seid Gefangene", entgegnete einer der Gurrads. „Auf Befehl des Oberkommandierenden Gorrasch."
Das war die einzige Information, die die Gefangenen ihren Bewachern zu entlocken vermochten - bis man sie in eine .kahle Zelle mit Panzerstahlwänden sperrte und ein schweres Panzerschott sich hinter ihnen schloß. 4. 19. April 1143 „Zwei Tage!" sagte Perry Rhodan bitter. „Zwei Tage stecken wir in dieser Zelle - und niemand sagt uns, warum wir eingesperrt wurden und wie lange das so weitergehen soll."
„Immerhin hat man uns regelmäßig Wasser und Konzentratriegel gebracht", meinte Nuria. „Und wir haben nebenan eine Hygienezelle, in die sich jeder von uns zurückziehen kann. Habt nur Geduld."
„Natürlich treibt dieser Gorrasch ein Psychospiel mit uns", stellte Atlan fest. „Er möchte uns mürbe machen. Ich frage mich nur, warum. Wir haben ihm doch keinen Grund gegeben, uns wie Feinde zu behandeln."
„Etwas haben wir falsch gemacht", sagte Iruna von Bass-Teth und ging langsam in der Zelle hin und her. Sie wußte, sie brauchte keine Rücksicht auf eventuelle Mithörer zu nehmen, denn sie hatten schon am ersten Tag nach gründlicher Untersuchung
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