1407 - Der Eremit von Satrang
Schirm sah ich den Eremiten", flüsterte Schorsch voller Ehrfurcht.
Trotz seiner kaum noch zu bändigenden Unruhe fragte Gucky: „Wie sah er aus, Schorsch? Ich will es jetzt wissen, damit die Überraschung nicht zu groß ist."
Sie näherten sich dem Schirm mit den darunter befindlichen Kontrollen. Rechts und links bedeckten Kontrolltafeln und instrumentale Konsolen die Wände. Ihr Zweck blieb unbekannt. „Wie er aussah?" Schorsch zögerte mit der Antwort, als müsse er sich besinnen. „Nicht wie ein Hauri, aber eine gewisse Ähnlichkeit ist vorhanden. Jedenfalls ein Humanoide. Ziemlich groß und schlank.
Sein Alter ist für mich schwer zu schätzen, aber ich würde ihn für relativ jung halten.
Kurze, dunkle Haare. Nicht glatt, aber auch nicht so verfilzt wie meine."
„Gekräuselt?" half Gucky nach, in dessen Bewußtsein die Vermutungen nur so durcheinanderwirbelten. „Ja, könnte man sagen. Ich habe öfter mit ihm gesprochen, immer nur kurz, aber freundlich. Er könnte ein Terraner sein."
Das hatte Gucky längst vermutet. Ein Terraner, sicher, aber auch ein Zellaktivatorträger...?
Wenn ja, und das erschien unter den gegebenen Umständen - die Bemerkung des Eremiten, Jahrhunderte seien umsonst vertan, fiel dem Ilt ein - der Fall zu sein, mußte die geheimnisvolle Persönlichkeit jemand sein, den er kannte.
Aber wer?
Die Beschreibung des Gurrads war zu vage. „Kannst du die Verbindung herstellen?" drängte der Mausbiber.
Schorsch wirkte mit einemmal regelrecht hilflos. Er deutete auf die vielen Schaltelemente und Tafeln mit dunklen Lichttasten. „Eine von denen ist es, das weiß ich genau, aber ich habe vergessen, welche es ist. Und der Kode - wie war der Kode nur...?" Er starrte auf eine lange Reihe von Tasten, die alle mit dem blauen Kreuz versehen waren. „Man muß sie in einer ganz bestimmten Reihenfolge drücken.
Acht waren es, das ist sicher. Aber da sind dreißig Tasten untereinander in drei Reihen. Die erste Taste befindet sich ziemlich am Ende, die zweite ist die erste.
Ich muß nachdenken."
„Denk nicht zu lange", warnte der Mausbiber. „Du mußt dich konzentrieren.
Ich lasse dich jetzt allein, dann kannst du besser überlegen. Ich sehe mir die Anlage an."
Er ließ Schorsch bei der Blau-Kontrolle zurück und wandte sich den anderen technischen Einrichtungen zu. Da gab es genug zu sehen, wenn der Sinn der Anlagen ihm auch verborgen blieb. Nur eines wurde ihm klar: Es handelte sich bei einigen Einrichtungen zweifellos um normale Funkanlagen, die der planetaren Verbindung dienten. Sie mußten eigentlich noch intakt sein, da die Fremden nur den Hypersender außer Betrieb gesetzt hatten.
Wenn der Gurrad keinen Erfolg hatte, überlegte Gucky, würde er es hier probieren müssen. Vielleicht hatte er auch ohne den Kode Glück. Aber so recht konnte er nicht daran glauben.
Ein relativ junger Humanoide - hatte der Gurrad behauptet.
Und wahrscheinlich Träger eines Zellaktivators.
Es konnte sich demnach nur um jemanden handeln, der, bevor der Zeitsprung erfolgte, in der Milchstraße zurückgeblieben oder dem im letzten Augenblick die Flucht von dort gelungen war.
Nach einer Weile gab Gucky es auf.
Sinnend studierte er eine in die Wand eingelassene Anlage mit nur einem roten Knopf im Zentrum.
Die rote Farbe bedeutete noch immer etwas wie „Achtung" oder „Vorsicht".
Auf jeden Fall bei den Terranern. Aber aufgrund des engen Kontaktes zwischen den Völkern der Galaxien hatte sich Rot als Warnfarbe rasch verbreitet.
Es juckte Gucky in den Pfoten, aber dann entschloß er sich, telekinetisch vorzugehen. Vorsichtig drückte er den roten Knopf ein, ohne ihn zu berühren.
Der Erfolg war überraschend.
Bildschirme leuchteten auf und zeigten die Umgebung der Sendeanlage in jeder Richtung. Plötzlich stiegen aus dem Untergrund lang verborgene Abwehranlagen an die Oberfläche empor und eröffneten das energetische Feuer nach einprogrammiertem Muster auf einen nicht vorhandenen Angreifer.
Der sinnlose Feuerzauber dauerte ganze zwanzig Sekunden, dann versanken die Forts wieder in der Tiefe, und die Tarndecke schloß sich über ihnen. Es war, als hätte es sie nie gegeben.
Die Wartungsroboter hatten ungerührt ihre Arbeiten fortgesetzt, stellte Gucky fest, ehe die Bildschirme erloschen.
Schorsch schien von alledem nichts bemerkt zu haben. Gucky sah zu ihm hinüber. Der Gurrad drückte gerade eine der Tasten nieder, und der große Bildschirm erwachte zum Leben. „Ich habe es!" rief er Gucky zu.
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