1407 - Der Eremit von Satrang
Fußboden neu belegen."
Gucky schaltete hastig ab. Ein bereits schwach vorhandener Verdacht verdichtete sich zur halben Gewißheit. Sein suchender Blick erwischte den Matten-Willy, der inzwischen so flach wie eine Riesenflunder geworden war, um noch mehr Sonnenwärme aufnehmen zu können. „Eine Sonne ist besser als keine", kam sein Gedankenimpuls bei Gucky an. „Aber hundert oder zweihundert sind besser."
So unvernünftig klang das gar nicht, wenn man bedachte, woher der Matten-Willy stammte. Also lauschte der Ilt weiter. „Wie konnte mein Posbi auch nur so blöd sein, diese verhexte Galaxis anzusteuern? Nun liege ich hier zwischen lauter Verrückten und warte darauf, daß mir der Eremit hilft."
Es traf Gucky wie ein elektrischer Schlag. An sich waren es gleich zwei Schläge. Sein Verdacht, sich in einem Sanatorium für Geistesgestörte zu befinden, bestätigte sich, und zum zweiten hatte die Flunder den Eremiten erwähnt.
Er kümmerte sich nicht weiter um die beiden Gurrads und die Kartanin, die gerade damit begann, die Vorzüge eingemachter Rattenschwänze zu beschreiben, sondern erhob sich und schlenderte quer über den Rasen zu dem Matten-Willy, der ihn bemerkte und sich träge in ein verzerrtes Ebenbild eines Mausbibers verwandelte, um sich aufsetzen zu können. Im fehlten nur noch der platte Biberschwanz und die großen Lauscher. „Wohl neu eingetroffen?" sagte er laut in perfektem Interkosmo. „Kann man wohl sagen, mein Freund.
Du scheinst noch einigermaßen normal zu sein, also darf ich dir wohl ein paar Fragen stellen, oder nicht?"
„Unter Blinden ist der Einäugige König", erklärte der Matten-Willy zu Guckys Verblüffung. „Ich bin nur halbverrückt."
„Auch gut", akzeptierte der Mausbiber die Belehrung. „Was ist eigentlich hier los, und wer ist der Eremit?"
„Keine Ahnung, wer das ist. Ich weiß nur, daß es ihn gibt. Muß wohl so eine Art Chefarzt hier sein. Habe ihn nie gesehen."
„Das ist alles, was du weißt?"
„Geh mir aus der Sonne", wechselte der Matten-Willy abrupt das Thema und begann, wieder eine flache Flunder zu werden. „Frag jemand anderen, ich will meine Ruhe haben. Ihr habt doch alle einen gehörigen Knacks weg."
Selbst seine Gedankenimpulse versiegten.
Gucky erhob sich aus seiner sitzenden Stellung, unschlüssig, was er als nächstes unternehmen sollte. Vernünftig wäre es, in die CIMARRON zurückzuspringen, aber das ließ sein Ehrgeiz nicht zu. Wenn schon, dann sollte das mit echten Ergebnissen geschehen, damit der zu erwartende Rüffel schwächer ausfiel. Aber schließlich hatte er ja eine Nachricht hinterlassen, zwar nicht ganz eindeutig und klar, aber immerhin... ...immerhin dämmerten ihm einige Erkenntnisse. Dieser Planet, zumindest aber der Teil des Kontinents, auf dem er sich aufhielt, war ein einziges Sanatorium für jene Wagemutigen, die es versucht hatten, die Barriere des Wahnsinns, von der die gesamte Milchstraße umgeben war, zu durchbrechen. Besatzungen, die beim ersten Anzeichen der drohenden Gefahr umgekehrt waren, hatten geistig weniger gelitten als jene, die es mehrfach und länger versucht hatten. Daher die bereits festgestellten Unterschiede, was den geistigen Zustand der „Patienten" betraf.
Und dieser geheimnisvolle Eremit? War er es, der diese gewaltigen Anlagen errichtet hatte, um den Geschädigten zu helfen? Aus purer Nächstenliebe? Nein, folgerte Gucky und erinnerte sich der aufgefangenen Sendung an Bord der CIMARRON. Der Eremit benötigte Bundesgenossen, um die Milchstraße von den „Finsteren Herrschern oder Mächten" zu befreien - wer immer diese auch sein mochten.
Und nun starb dieser Eremit.
Er, Gucky, mußte ihn finden, ehe es zu spät war.
Als Ras Tschubai mit Perry Rhodan in einem anderen Areal des von der Fernortung angepeilten Siedlungsgebiets materialisierte, wurden sie ohne jede Vorwarnung von einem unbeholfen wirkenden Roboter mit erstaunlich primitiver Bewaffnung angegriffen.
Der nur entfernt an ein humanoides Wesen erinnernde zwei Meter hohe Metallriese fuhr wirbelnde Messer aus seinen stumpfen Armenden und ging damit auf die beiden Terraner zu, langsam, aber zweifellos zum Töten entschlossen. „Feiner Empfang", urteilte Ras und entsicherte den Kombistrahler. „Von dem erfahren wir nichts."
„Aber jemand hat ihn programmiert."
Der Angreifer war noch zehn Meter entfernt. Er kam nur schleppend voran, so als seien seine Energiereserven nahezu erschöpft. „Wer denn? Dieser sogenannte Eremit?"
„Möglich.
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