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1407 - Klauenfluch

1407 - Klauenfluch

Titel: 1407 - Klauenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dass sie sich entscheiden musste, und ihr wurde plötzlich eiskalt.
    Sie erlebte auch, wie stark das Buch war. Die Klauen ließen nicht los. Sie zerrten ihre Beute immer näher heran, obwohl sich Saladin wehrte und nicht einfach auf dem Rücken liegen blieb, sondern sich von einer Seite zur anderen warf, um so den Klauen zu entwischen.
    Sie kam zu keiner Entscheidung. Sophia brauchte noch Zeit, die aber wurde ihr nicht gegeben, denn es passierte etwas anderes.
    Plötzlich hörte sie Stimmen.
    Und eine dieser Stimmen rief ihren Namen.
    Godwin, ihr Mann!
    ***
    Ich sah, dass sich Sophia Blanc aus der Deckung der Hecke löste, dann nahm etwas anderes meine Aufmerksamkeit in Anspruch.
    Saladin lag auf dem Boden, und er war ein Gefangener der Bibel geworden. Zwei Klauen, von denen ich mich auch schon mal hatte in Acht nehmen müssen, waren aus dem Buchdeckel gedrungen und hatten ihn erwischt.
    Sie hielten ihn an den Knöcheln fest und zogen ihn mit einer unwahrscheinlichen Kraft über den Boden hinweg. Dabei blieb das Buch auf der Erde liegen, als bestünde es aus Blei.
    Godwin kümmerte sich nur um seine Frau. Er nahm sie in die Arme und bewies damit, wie sehr beide zusammengehörten.
    »Das glaube ich nicht«, flüsterte Suko.
    »Doch.«
    »Der große Saladin!«
    »Kann manchmal sehr klein sein.«
    Die Kräfte des Buchs waren konsequent und zugleich grausam. Sie ließen es nicht zu, dass ihr Opfer entkam. Da konnte Saladin noch so um sich schlagen, es war nicht zu machen. Die andere Kraft war viel stärker und ließ ihm keine Chance.
    Das Buch zerrte ihn näher und näher zu sich heran, und genau das hatte seinen Grund. Ich war mir sicher, dass dieses Buch ihn nicht am Leben lassen wollte. Es wollte seinen Kopf so nahe bei sich haben, dass auch die anderen beiden Klauen zugreifen konnten.
    »Die wollen seinen Hals, John.«
    »Ich denke auch.«
    »Und was machen wir?«
    Ja, was machten wir? Wie sollten wir uns verhalten? Alles deutete darauf hin, dass Saladin keine Chance mehr hatte. Und er schien auch seine besondere Kraft nicht mehr einsetzen zu können. Wenn er sich jetzt wegbeamte, dann würde er das Buch mitnehmen, dann würde er eben an einer anderen Stelle sterben.
    Er steckte in einer Falle. Und er wusste auch, dass es Zuschauer gab, denn durch das Bewegen seines Kopfes von einer Seite zur anderen hatte er uns gesehen.
    Er brüllte unsere Namen, obwohl er fast an seinem eigenen Hass erstickte. Er dachte nicht mehr an seine Fähigkeiten, während sein Körper immer mehr in die Nähe der beiden anderen Klauen geriet.
    »Das Buch wird er nicht mehr los«, erklärte Suko.
    »Und dann?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Ich könnte es versuchen.«
    »Was?«
    »Die Klauen zu vernichten.«
    »Und wie?«
    »Habe ich dir nicht erzählt, dass mein Kreuz zwischendurch an seinen Enden geleuchtet hat?«
    »Hast du. Und?«
    »Ich versuche es wieder.«
    »Du stellst dich gegen das Buch?«
    »Ja.«
    Verdammt, ich wollte nicht weiter diskutieren. Ich wollte endlich an Saladin heran und das Buch, wenn möglich, unschädlich machen.
    War das zu schaffen? Die Frage sollte mir mein Kreuz beantworten, das ich hervorholte. Ich streifte die Kette über den Kopf, es lag frei, und ich atmete tief durch.
    Keiner hielt mich auf. Jeder wusste, dass es mein Job war, und ich trat näher an das Buch heran und damit auch an die beiden noch freien Krallen, die sich jetzt mir entgegenstreckten.
    Das hatte ich in Chartes schon erlebt, denn unter der bekannten Kathedrale war die Bibel des Baphomet versteckt gewesen.
    Dünne Haut, fast wie Papier, bräunlich und grünlich schimmernd.
    Lange Finger mit spitzen Nägeln, die mir sicherlich mit Vergnügen den Hals aufgerissen hätten.
    Ich hielt Abstand von der Bibel des Baphomet. Das Kreuz pendelte jetzt über den Krallen. In meiner Nähe hörte ich Saladin keuchend und dann eine Frage röcheln, die er nur mühsam herauspresste.
    »Willst… du mich … retten … Sinclair?«
    »Nicht unbedingt.«
    Er lachte. »Wenn du… mich rettest, dann könnte ich …«
    »Hör auf!« Ich wollte ihn nicht mehr hören, denn ich musste mich auf mein Kreuz konzentrieren. Nur das allein zählte.
    Ich ließ es sinken – und es passierte!
    Wieder leuchtete es an den vier Buchstaben auf.
    Zugleich hörte ich Godwin schreien.
    Ich nahm mir die Zeit und riss den Kopf in die Höhe!
    Über uns schwebten die vier Horror-Reiter!
    ***
    Ja, das war AEBA. Seit den Ereignissen in der Kathedrale Chartes hatte ich sie nicht mehr gesehen.

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