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1408 - Ein Tropfen Ewigkeit

Titel: 1408 - Ein Tropfen Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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da...?"
    Alles aus! dachte Crude. Er hat Bomaz entdeckt.
    In diesem Augenblick handelte er, ohne zu denken. Es war, als würde jemand anders seinen Arm weit ausholen und dann mit voller Wucht gegen den Nacken des Schinders schlagen lassen. Exakt auf die freie Stelle zwischen dem unteren Helmrand und dem metallverstärkten Kragen.
    Der Regulator kippte mit einem gurgelnden Laut um, der Kopf pendelte ihm beim Fallen haltlos am Hals. „Was habe ich nur getan?" entfuhr es Crude. Er konnte seine Handlungsweise selbst nicht fassen. Er war doch kein Töter!
    Wie als Antwort meldete sich Bomaz. Er gab einige Klagelaute von sich, die vermutlich der Auftakt zu einem längeren Sirenengeheul waren. Ihm mußte kalt sein, Hunger mußte ihn plagen - ein Wunder, daß er nicht schon viel früher losgelegt hatte. „Schsch", machte Crude besänftigend. „Du bist bald zu Hause, im geheizten Nest.
    Ich bringe dich zu Nim. An ihrem warmen Busen wirst du dich erholen."
    Er nahm das in Lumpen gehüllte Neugeborene und wiegte es beruhigend in den Armen, bis es wieder verstummt war.
    Dann sah er auf den offenbar toten Schinder hinunter.
    Was sollte er mit ihm tun?
    Eigentlich gab es da nicht viel zu überlegen. Der Regulator hatte eine Reihe wertvoller Dinge bei sich, die er jetzt ohnehin nicht mehr benötigte. Die wollte Crude zur späteren Verwendung in ein sicheres Versteck schaffen.
    Kaum hatte er diesen Entschluß gefaßt, kam ihm eine noch viel bessere Idee. Bis jetzt hatte er ohnehin noch keine Ahnung gehabt, wie er Bomaz unbemerkt zu sich und Nim nach Hause schaffen konnte. Das hatte er den Umständen überlassen wollen.
    Nun hatte sich diese überaus günstige Situation ergeben.
    Crude zog den Anzug des Schinders an, übernahm seine Ausrüstung und verstaute die Leiche in der tiefen Öffnung, die zuvor Bomaz als Versteck gedient hatte.
    Mit dem Kleinen unter dem Umhang machte er sich auf den Heimweg. Er würde sich nicht durchs Getto zu schleichen brauchen wie ein Kinderdieb, sondern konnte, im Schutz des Helmvisiers, hochoffiziell seines Weges gehen. Denn Schinder konnten sich in allen Bürgerzonen frei bewegen.
    Später wollte er zurückkommen und der Leiche jenes Schicksal zukommen lassen, das man seinem Sohn zugedacht hatte. 2. „Was sind denn schon sechshundertundfünfundneunzig Jahre nach den Uhren des Kosmos", sinnierte Julian Tifflor. „Noch nicht einmal ein Tropfen Ewigkeit."
    Die dreizehn Schiffe flogen mit einem Drittel Lichtgeschwindigkeit entlang der Wahnsinnsbarriere, die die Milchstraße einhüllte.
    Das größte Schiff, die TS-CORDOBA, bildete die Spitze, des Trauerzugs, dann kam die CIMARRON, und den Abschluß bildeten die KARMINA und die HARMONIE. Dazwischen trieben die neun 200-Meter-Kugelraumer im freien Fall dahin. Nur einen halben Kilometer hinter der CIMARRON folgte die PERSEUS, Julian Tifflors Schiff. „Kann ich dir helfen?" fragte Nia. Das Weltraumbegräbnis lag erst wenige Stunden zurück. Sie hatten einen guten Wein nach alter Raumfahrertradition dem Vakuum des Alls übergeben. Nun waren sie mehr denn je entschlossen, diesen Chronopuls-Wall und die anderen dahinter vermuteten Wälle niederzureißen.
    Und das würde schon bald geschehen, davon war Julian überzeugt. „Willst du nicht mit mir darüber reden?" fragte Nia wieder. Diesmal hörte er sie und zuckte zusammen. „Wie? Worüber soll ich denn reden?" Er zuckte die Schultern, sagte, sie absichtlich mißverstehend und die falsche Antwort gebend: „Wir werden eine Konferenz einberufen und unser weiteres Vorgehen festlegen. Zuerst brauchen wir einen Stützpunkt, von dem aus wir operieren können. Satrang ist nicht geeignet, ebensowenig wie M30 überhaupt. Der Kugelsternhaufen ist eine zu gute Zielscheibe ..."
    Sie drückte wissend seinen Arm und wollte die Kabine verlassen. „Nein, bleib, Nia", bat er. „Deine Nähe tut gut. Ich möchte dich fühlen." Sie kam zu ihm aufs Bett zurück, nahm seinen Kopf in den Schoß und ließ ihre Hände über seinen Brustkorb gleiten. Als sie dabei seinen Zellaktivator berührte, spürte sie, wie seine Brustmuskeln wie unter einem Reflex zuckten.
    Sie glaubte, seine Gedanken zu erkennen, die durch diese Berührung assoziierte.
    Er hatte düstere Gedanken. Sie beschäftigten sich mit dem Sterben und dem Vergehen, und er dachte daran, daß der Tod die Zellaktivatorträger eingeholt hatte.
    Er, Julian, war sich immer der Tatsache bewußt gewesen, daß ihm die Unsterblichkeit nur geliehen wurde. Der

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