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1409 - Der Kopf des Zwillings

1409 - Der Kopf des Zwillings

Titel: 1409 - Der Kopf des Zwillings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die beiden Spezialisten, wenn ich mich nicht irre?«
    Ich winkte ab. »Tragen Sie mal nicht so dick auf. Wir sind von Scotland Yard.«
    »He, so weit hat der Fall schon gegriffen?«
    »Ja.«
    »Nur die Presse ist noch nicht informiert worden.«
    »Das ist auch gut so, Mr. Lester.«
    Wir stellten uns auch namentlich vor. Burt Lester lächelte dabei. Er war ein Mann um die Vierzig, hatte ein schmales Gesicht, und das dunkle Haar stand kurz geschnitten von seinem Kopf ab. Er trug eine derbe Jacke, deren Stoff aussah wie eine Zeltplane, und darunter ein graues Jeanshemd. Hose und Schuhe waren der Gegend abgepasst. So konnte man sich im Wald bewegen.
    Wir hielten uns schon in einem recht lichten Waldgebiet auf. Erst ein Stück entfernt verdichtete sich der Baumbestand, und ich fragte:
    »Wo liegt denn die Eiche?«
    Burt bester schüttelte den Kopf. »Es gibt sie nicht mehr.«
    »Was?«
    »Sie ist Asche.«
    »Ja, ja, natürlich.«
    »Aber sie ist nicht weggeweht?«, fragte Suko.
    »Nein, das nicht. Es kann natürlich sein, dass sich etwas davon in alle Winde verstreut hat, aber die Schicht war so dick, dass sie noch alles erkennen können.«
    »Sehr gut«, lobte Suko. »Dann schauen wir uns das Corpus delicti mal genauer an.«
    Sehr weit hatten wir es nicht. Der Boden war auch gut zu begehen.
    Bei jedem Auftreten federten wir etwas nach. Burt Lester, der zwischen uns ging, sprach hin und wieder mit sich selbst, ohne dass wir verstanden, was er sagte.
    Ich wollte es aber wissen und hakte nach.
    »Ach, das sind nur Selbstgespräche. Ich komme mit den Vorfällen wirklich nicht zurecht. Zwischendurch war ich kurz bei mir zu Hause, um etwas Ruhe zu finden. Vergessen Sie es. Was ich hier erlebt habe, will mir nicht aus dem Kopf.«
    »Das wäre mir auch so gegangen.«
    »Danke, dass Sie es so sehen.«
    Sträucher, die ihr erstes zartes Grün erhalten hatten, wuchsen jetzt um uns herum, und auch der Waldrand war nicht mehr so weit entfernt. Uns fiel auf, dass sich dort ein Loch befand, wo eigentlich ein Baum hingehörte.
    Ich deutete nach vorn. »Ist das der Platz, wo die alte Eiche gestanden hat?«
    »Genau.«
    »Wie alt war sie?«
    Burt Lester blieb stehen und hob die Schultern. »Sie können mich foltern, aber ich kann es Ihnen nicht sagen. Es war jedenfalls ein sehr alter Baum. Eine Schande, dass er gefällt werden musste.«
    »Wer hat das bestimmt?«
    »Da müssen Sie schon meinen Chef fragen, Mr. Sinclair. Er allein kennt den Auftraggeber. Ich bin nur das ausführende Organ und tue, was verlangt wird. Es ist auch wichtig, dass kranke Bäume gefällt werden, aber diese wunderschöne Eiche war nicht krank. Das habe ich mit einem Blick erkannt. Für so etwas bekommt man in diesem Job schon ein gewisses Auge.«
    »Das glaube ich Ihnen sofort.«
    Wir blieben stehen, um uns die Eiche genauer anzuschauen. Das heißt, wir sahen uns das an, was von ihr übrig geblieben war, und bei diesem Rest konnte man wirklich nicht von einem Raum sprechen, denn was sich da auf dem Boden ausbreitet hatte, sah aus wie ein gefällter Baum, aber es war keiner mehr. Denn der Farbe nach mussten wir schon davon ausgehen, dass es sich um Asche handelte. Nur war es eine besondere Asche, denn sie hätte eigentlich bei den höher liegenden Ästen und Zweigen zusammenfallen müssen.
    Das war jedoch nicht geschehen, und so hatte der gefällte Baum seine Form behalten.
    Das war ein Phänomen, und ich konnte nichts anderes tun, als den Kopf zu schütteln.
    »Was sagen Sie?«, fragte Burt Lester.
    »Unglaublich.«
    »Genau, Mr. Sinclair. Ich habe auch keine Erklärung.« Er breitete die Arme aus. »Schauen Sie sich alles genau an und stellen Sie sich dann einen Baum vor, bei dem alles noch normal gewesen ist. Nur jetzt nicht mehr. Er wurde innerhalb einer kurzen Zeitspanne zu Asche, und damit habe ich meine Probleme. Ich finde keine Erklärung.«
    Die fanden wir auch nicht. Aber wir sahen es ja, und wir sahen auch die aufgerissene Stelle im Boden, an der sich die Eiche mal mit ihrem Wurzelwerk festgeklammert hatte. Jetzt gab es dort ein Loch, aus dem noch einige Wurzelstränge hervorschauten, wobei sie ebenfalls die graue Farbe von Asche angenommen hatten.
    Suko trat gegen einen Wurzelstrang. Er zerbröselte von unseren Augen. Wir schauten zu, wie die Asche zu Boden sickerte und als feiner Staub dort liegen blieb.
    »Ein Phänomen«, flüsterte Burt Lester.
    »Sie sagen es.«
    »Und Sie sind als Spezialisten hier eingetroffen.«
    Diesmal musste ich lachen.

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