1409 - Sucher in M 3
mußte es einfach sehen. Tatsächlich reagierte sie. „Hören Sie nicht auf Mr. Ambush", verkündete sie. „Sie werden bald selbst feststellen, daß er gelogen hat!"
Die beiden Synergistiker traten vor die Wand. Sie hielten sich jetzt an den Händen, und Notkus Kantor strich sich mit der freien Hand unentwegt die Haare aus der Stirn. Sie fielen immer wieder zurück und bedeckten den oberen Teil des knochigen und mageren Gesichts. „Hamiller, wir sind hier, um deine Speicher auf ihre Funktionsfähigkeit zu überprüfen", erklärte Enza Mansoor. „Bist du damit einverstanden?"
„Selbstverständlich. Allerdings frage ich mich, was das soll. Ihr habt bereits ein halbes dutzendmal eine ähnliche Prüfung durchgeführt."
„Das wissen wir. Bist du programmiert worden, daß du uns den Zugriff verweigerst?"
„Natürlich nicht."
„Dann danken wir dem Landesherrn!"
Ein paar Augenblicke herrschte gespannte Ruhe. An Hamillers Wand blinkten mehrere Lichter und symbolisierten verschiedene Funktionen. „Es gibt keinen Landesherrn mehr, da es auch kein Land mehr gibt. Wie groß ist eigentlich die derzeitige Entfernung zur BASIS? Liegen Nachrichten von der MONOCEROS vor?"
„Die Entfernung zur BASIS wissen wir im Augenblick nicht", erwiderte Notkus Kantor. „Sie ist jedoch leicht feststellbar.
Von der MONOCEROS liegen keine Nachrichten vor."
Die Hamiller-Tube öffnete eine kleine Luke und forderte die Anwesenden auf, den Speicherkristall aus der Öffnung zu nehmen. Enza tat es und gab ihn Sato Ambush zurück. Der Pararealist schüttelte leicht den Kopf und sah sie tadelnd an. „Darüber später", meinte er. Es wäre ihm recht gewesen, wenn Hamiller ihm den Kristall nicht zurückgegeben hätte.
Enza baute sich erneut vor der Wand auf. „Temporal-Speicher, Kontrollauszug!" rief sie.
Einer der Bildschirme erhellte sich und zeigte die Uhrzeit an. Sie stimmte mit der Bordzeit der CIMARRON überein. Es war kein Wunder. Alle Schiffe der LFT hatten früher dieselbe Zeitrechnung verwendet.
Daß die BASIS diese in die neue Zeit hinübergerettet hatte, stellte in den Augen der Wissenschaftler ein positives Zeichen dar. „Ereignis-Speicher-Datierung!" fuhr die Terranerin fort.
Die Hamiller-Tube begann im Raffersystem zu berichten. Aufnahmen, meistens von Robotern gemacht, zeigten die vielen Versuche Fremder, in das Land des Landesherrn einzudringen. Über fünfhundert Jahre reichten diese Aufnahmen zurück, und sie deckten sich in etwa mit dem Temporal-Speicher.
Da war der Erfolg aber auch schon zu Ende. Ereignis-Speicher und Temporal-Speicher ließen sich nicht genau bis zum selben Zeitpunkt zurückverfolgen. Sie differierten um über ein Jahr. Exakte Rückschlüsse ließen sich daraus nicht ziehen.
Die beiden Synergistiker blickten sich tief in die Augen. Sie schienen sich auch ohne Worte zu verstehen. „Medo-Statistik!" verlangten sie wie aus einem Mund. „Über den gesamten Zeitraum."
Wieder tauchten Daten auf dem Bildschirm auf, von der Stimme Hamillers kommentiert. Sie zeigten, in wie vielen Fällen Fremde von den Robotern verarztet worden waren. Auch eine Statistik über die Toten des Raumschiffsfriedhofs tauchte auf.
Die Medo-Statistik reichte an die sechshundert Jahre in die Vergangenheit zurück. „Logikauswertung der Zeitdatierung aller drei Speicher", rief Notkus. „Nenne die drei Robotergesetze!" forderte Enza die Tube auf.
Hamiller sprudelte die drei Robotergesetze hervor. Gleichzeitig verkündete er über einen anderen Lautsprecher, daß die Logikauswertung nicht möglich war. „Analyse dieser Aussage. Du hast drei Zeitfaktoren. Wie hängen sie zusammen?"
Enza trat einen Schritt vor. „Bist du in der Lage zu einer logischen Antwort?"
Ihre Absicht war klar erkennbar. Sie hatten festgestellt, daß die Fähigkeit Hamillers als Kontrollinstanz des BA-SIS-Hauptsegments zuerst in Form von medizinischer Hilfe an Fremde begonnen hatte. Die Zeitrechnung und die Feststellung der einzelnen Ereignisse begannen erst später.
Die beiden Synergistiker wandten sich gleichzeitig um. Ihre Blicke kreuzten sich mit denen Sato Ambushs. Der Pararealist nickte bestätigend. „Eine Analyse ist nicht möglich", meldete sich Hamiller gleichzeitig. „Ich kann die nötigen Daten nicht liefern. Mir fehlt eine Erklärung. Gleichzeitig weise ich darauf hin, daß es ein Fehler ist, mir mit Hilfe gefälschter Vergangenheitsdaten einen Ersatz für die vorhandenen Lücken unterschieben zu wollen."
Enza eilte nach links, wo
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