1409 - Sucher in M 3
Entschlossenheit. Die Nachkommen der Schiffsbesatzung hatten auf der Sturmwelt nichts zu lachen und führten einen beständigen Kampf ums Überleben. Sie waren Gestrandete und erinnerten sich an ihre Herkunft und ihre Vergangenheit nur in ein paar Sagen und bruchstückhaften Überlieferungen. Den Berichten der Raumfahrer hatten sie mit glühenden Wangen gelauscht. Covar hatte sich entschlossen, seine Heimatwelt zu verlassen und den Flug mitzumachen. Er hatte sich inzwischen eingewöhnt, aber niemand vermochte ihn dazu zu bewegen, in eine der leichten Bordkombinationen zu schlüpfen. Er trug sein Jagdgewand, das ihn mit seinem Stamm und dem Tafelberg verband. Über die Entfernung, in der er sich von seiner Heimat befand, konnte er sich keine konkrete Vorstellung machen.
Immerhin wußte er durch den beständigen Kontakt zu Eirene inzwischen viele Dinge, zum Beispiel, daß Terrania die Hauptstadt der Erde und NATHAN die Biopositronik auf dem Mond war. Er hatte schon von Olymp gehört und von den acht Planeten des Solsystems. Eirene hatte ihm Bildübertragungen gezeigt und ihm ein wenig über die Vergangenheit erzählt, wobei sie sich auf die Jahre 400 bis 448 NGZ konzentrierte. Ihr Vater hatte ihr geraten, Covar nicht mit zu vielen Details zu überfordern. Der Barbar von Bugaklis sollte nicht den Überblick verlieren, sondern sich langsam in die Gegebenheiten hineinfinden, von denen die Besatzungen der Schiffe einst ausgegangen waren. „Ich grüße dich, Perry Rhodan", sagte Inguard mit dunkler Stimme. „Ich höre, es geht wieder von der Milchstraße weg."
Perry nickte. „Es geht um sie herum, Covar. Wir werden es nicht wagen, noch einmal mit dem Chronopuls-Wall in Kontakt zu treten. Wir müssen einen großen Bogen um die Milchstraße machen und so heimlich wie möglich operieren.
Und wir sind auf der Suche nach Verbündeten."
„Die Erdenkinder werden dir helfen, wenn du sie darum bittest", murmelte Covar Inguard. „Du kannst ein Schiff schicken und sie holen, wenn du willst!"
Rhodan schüttelte den Kopf. Er hatte Verständnis für das Angebot, aber er hatte die Menschen auf Bugaklis kennengelernt.
Er wollte sie nicht entwurzeln. Covar stellte in dieser Beziehung eine Ausnahme dar. Er war schon früher einmal mit einem kartanischen Sklavenhändlerschiff gereist. „Wir werden uns nach anderen Helfern umsehen", sagte er. „Wir benötigen die Unterstützung raumfahrender Völker, die einen hohen technischen Standard besitzen!"
Er ließ sich in einem der Sessel nieder und musterte seine Tochter. „Du wirst das verstehen, Covar!" Eirene sah ihn bittend an. „Der Kampf gegen die Mördermajestäten ist ein handfester Kampf. Aber wir kämpfen gegen ein Phantom oder versuchen es zumindest.
Dein Stamm und all die anderen Kinder der BASIS sind uns dabei keine große Hilfe!"
„Ich also auch nicht!" Inguard streckte seinen Körper und schlug die Hände ineinander. „Ich verstehe. Ich verstehe sogar sehr gut!" Er eilte zur Tür.
Eirene trat ihm in den Weg. „Du verstehst überhaupt nichts. Du bist kein Hindernis in diesem Schiff. Rede dir nichts ein, was nicht stimmt. Ich begleite dich nachher in deinen Trainingsraum.
Einverstanden?"
„Einverstanden!"
Er öffnete die Tür und eilte hinaus.
Eirene blickte ihm eine Weile sinnend nach, dann drehte sie sich ruckartig um und eilte zu ihrem Vater. Sie setzte sich auf die Lehne des Sessels und blickte Perry an. „Ich lese in deinem Gesicht", sagte sie. „Du denkst an Mutter!"
„Ja", flüsterte Rhodan. „Ich vermisse sie mehr, als ich es während meiner Abwesenheit in Tarkan getan habe. Ihr Verschwinden war so rätselhaft und undurchsichtig, daß ich mich immer wieder gefragt habe, ob sie nicht entführt worden ist. Jetzt, in dieser Zeit der Unsicherheit, wird diese Frage immer drängender. Und die Porleyter..."
„Ich verstehe. Du verknüpfst zwei Absichten mit dem Besuch in M3. Meinst du wirklich, die Porleyter könnten uns helfen? Meine Güte, Dad. Wie schön wäre das. Wie sehne ich mich nach meiner Mutter. Nie werde ich die schönsten Jahre meines Lebens vergessen, die ich mit ihr zusammen auf Sabhal verbracht habe.
Erinnerst du dich? Wir haben oft zusammen gescherzt."
Rhodans Blick verschleierte sich. Er starrte die Wand an und sah in unendliche Fernen und in das Nichts. „Damals, ja", hauchte er. Damals hatte Waringer noch gelebt, damals hatten die Gänger des Netzes überall im Psionischen Netz gearbeitet. Es war eine andere Zeit gewesen, obwohl
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