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141 - Dämonenbilder sieht man nicht

141 - Dämonenbilder sieht man nicht

Titel: 141 - Dämonenbilder sieht man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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gellender Aufschrei, der nichts Menschliches mehr an sich hatte, war zugleich sein Todesschrei, denn er erstarb, als die Hunde ihn mit sich zu Boden zerrten.
    Ein drohendes Knurren von der noch offenstehenden Beifahrertür her ließ Toni entsetzt herumfahren. Endlich fiel der Schock von ihm ab, und er begriff, daß er handeln mußte, wollte er nicht ebenfalls ein Opfer der blutrünstigen Hunde werden. Das Tier, das ihn aus glühenden Augen anstarrte, besaß eine Schulterhöhe von gut einem Meter dreißig. Blutiger Schaum stand um sein Maul, und als es gierig die Lefzen hochzog, sah Toni nadelspitze Zähne, jeder so lang wie sein kleiner Finger. Das zottige Biest schob seinen Schädel in die Türöffnung.
    Toni brachte nur ein heiseres Krächzen hervor, als er endlich die Pistole hochriß und abdrückte. Immer und immer wieder, bis das metallene Klicken anzeigte, daß das Magazin leer war. Trotz seiner Panik konnte er nicht danebengeschossen haben. Doch der Hund zeigte keine Wirkung; seine zuschnappenden Fänge zerfetzten den Beifahrersitz. Zugleich schien er sich zu verwandeln, wurden aus seinem Fell glänzende, schwarze Schuppen, jede so groß wie eine Hand, und sein Schädel nahm die kantige Form eines Vipernschädels an. Nur die Augen blieben und in ihnen die unbezähmbare Mordgier.
    Im nächsten Moment war da wieder der große schwarze Hund, und Toni vermochte nicht mehr zu sagen, was er nun wirklich gesehen hatte. Die nutzlos gewordene Pistole schleuderte er von sich.
    Die Geräusche brechender Knochen drangen von draußen herein. Lautlos und mit ungeheurer Geschmeidigkeit warf der Hund sich herum.
    Toni schnellte sich förmlich über den Beifahrersitz. Er, der sonst nichts von Frömmigkeit hielt, schickte ein Stoßgebet zum Himmel. Er bekam die Armlehne zu fassen und zerrte die Tür zu.
    Der Motor sprang an, ohne daß Toni den Anlasser betätigt hätte. Aber das war ihm egal. Das Getriebe krachte, als er ohne jedes Gefühl den Rückwärtsgang einlegte. Ein schwarzer Schemen sprang heran, landete auf der Motorhaube und ließ die Federung ächzen. Toni schrie, wie er noch nie in seinem Leben geschrien hatte. Mit Vollgas und quietschenden Reifen raste er zurück, schlug dann die Lenkung so scharf ein, daß der Hund sich nicht mehr halten konnte. Der Audi krachte gegen eine Verkehrsinsel, knickte ein Schild ab und vollführte mit durchdrehenden Rädern einen regelrechten Satz vorwärts. Toni fuhr wie ein Verrückter. Im Rückspiegel konnte er noch die beiden Bestien erkennen, die von Frank wohl nicht sehr viel übrig ließen. Im nächsten Moment waren sie verschwunden, als hätten sie nie existiert.
    Zum Glück zeigte die Ampel Grün, als Toni wieder in die Hauptverkehrsstraße einbog. Er mußte sich zwingen, langsamer zu fahren. Ihm war speiübel, sein Herz pochte bis zum Hals.

    Noch während der Nacht war Burian Wagner in Genf gelandet und von dort aus über Zürich nach München-Riem weitergeflogen. Die Alpen hatte er im Schein der aufgehenden Sonne aus über acht Kilometer Höhe erlebt, ein Anblick, der ihn für kurze Zeit seine trüben Gedanken vergessen ließ.
    Er grübelte über Elsbeths Tod nach. In den vergangenen Jahren hatte er sich viel zu wenig um seine Verwandtschaft gekümmert. Wie wohl jeder, der unerwartet mit dem Unausweichlichen konfrontiert wurde, quälte er sich mit Selbstvorwürfen. Er hätte öfter schreiben sollen, oder anrufen, immerhin wußte er nicht einmal, was seine Base zuletzt gemacht hatte. Und jetzt saß er im Flughafenrestaurant in Riem und niemand wußte von seinem Kommen.
    Eine Lautsprecherdurchsage schreckte ihn aus seinen Überlegungen auf. Es war der letzte Aufruf für einen Lufthansa-Flug. Einige Urlauber, die die Zeit ebenfalls zu einem raschen Frühstück genutzt hatten, eilten mit ihrem Gepäck davon.
    Burian schenkte sich einen zweiten Kaffee ein. Er trank ihn schwarz und ohne Zucker. Schließlich erhob er sich, nahm seinen Koffer, zahlte an der Kasse und ging durch die belebte Abflugshalle zum Ausgang. Einer der ständig pendelnden Flughafenbusse, der ihn zum Hauptbahnhof bringen sollte, stand bereit.
    Burian Wagner ergatterte aus Zufall noch einen Fensterplatz. Er genoß die Fahrt, obwohl es wegen des mitunter dichten Verkehrs nur stockend vorwärts ging.
    Der Bus überquerte die Isar. Von weitem konnte Burian das Deutsche Museum erkennen. Dann, nach einer ganzen Weile, der Stachus und gleich darauf das Bahnhofsgebäude. Auch hier herrschte rege

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