141 - Ein Killer namens Ballard
als der schwarze Druide nur noch drei Schritte von der Zelle entfernt war.
Adam Dayson stieß einen erschrockenen Laut aus. Er begriff, daß er in der Falle saß. Kreidebleich wurde er, als er den fluoreszierenden Degen sah.
Wenn er die Zellentür aufstieß und hinaussprang, stürzte er sich direkt in die Arme des Einbrechers. Es war besser, drinnenzubleiben und die Tür zuzuhalten.
Das glaubte der Nachtwächter jedenfalls, aber er irrte sich. Reenas unternahm nicht einmal den Versuch, die Tür zu öffnen. Er stand jetzt direkt vor der Zelle und blickte seinem Opfer eiskalt in die Augen.
Es hatte den Anschein, als wollte der schwarze Druide den Nachtwächter hypnotisieren. Todesangst bemächtigte sich des Unglücklichen.
Er brüllte um Hilfe, doch es war kaum zu hören.
Reenas hob den magischen Degen und zielte damit auf Adam Daysons Herz. Große Schweißtropfen glänzten auf der Stirn des Nachtwächters.
Der schwarze Druide setzte die Klinge ans Glas, und Adam Dayson traute seinen Augen nicht, als er sah, wie der Stahl das Glas mühelos durchdrang.
Zentimeter um Zentimeter schob sich der Degen herein. Dayson wich zurück. »Nein! Das gibt es nicht! Das ist unmöglich!«
Doch es ist vieles möglich, wenn schwarze Magie im Spiel ist, diese grauenvolle Erfahrung mußte der Nachtwächter in den letzten Augenblicken seines Lebens machen.
»Bitte!« flehte Adam Dayson verzweifelt. »Tun Sie’s nicht!«
Reenas kannte keine Gnade.
***
Das nächste, was ich mitbekam, war, daß ich durch den Hyde Park ging. Auf den Wiesen lag der Morgennebel. Hatte ich nun angerufen oder nicht?
Ich wußte es nicht, nahm aber an, daß ich nicht telefoniert hatte, sonst hätte ich mich wohl kaum allein im Hyde Park befunden.
Schnelle, trippelnde Schritte.
Ich warf einen Blick über die Schulter, ging aber weiter.
»Hallo! Mister!« rief ein schwarzhaariges Mädchen hinter mir.
Ich blieb schon stehen. »Meinen Sie mich?«
»Ja. Bitte helfen Sie mir! Ich werde verfolgt!«
Ich schaute verwundert an ihr vorbei, entdeckte jedoch niemanden. Wollte das hübsche Mädchen auf diese ungewöhnliche Weise mit mir anbändeln?
Eine Wand aus Büschen und Bäumen umgab uns. Der gehetzte Ausdruck in den Augen der Kleinen veranlaßte mich, ihr zu glauben. Es schien tatsächlich jemand hinter ihr her zu sein.
Atemlos erreichte sie mich. Nervös sah sie zurück. »Jetzt zeigt er sich nicht, dieser Mistkerl, aber er ist da!« keuchte sie.
Sie nannte ihren Namen. Ellie Gadget hieß sie, und es sprudelte weiter aus ihr heraus, daß sie 21 war, privat Gesang studierte und sich ihren Lebensunterhalt als Service Girl verdiente.
Ich wußte innerhalb von einer Minute mehr über sie als über so manchen, mit dem ich schon seit vielen Jahren in derselben Straße wohnte.
»Darf ich… Darf ich mich bei Ihnen unterhaken?« fragte Ellie flehend.
Ich erlaubte es ihr.
»Sie dürfen nicht denken, daß ich mir mit diesem Trick Männer angle«, sagte das Mädchen. »Ich hätte Sie bestimmt nicht angesprochen, wenn ich nicht solche Angst hätte. Bitte bringen Sie mich aus dem Park. Ich hoffe, Sie fühlen sich nicht belästigt, aber ich weiß wirklich nicht… Dieser Kerl ist unberechenbar…«
Wir gingen weiter. Das schwarzhaarige Mädchen klammerte sich zitternd an mich. Diese Angst war echt.
»Er ist ein Psychopath«, stöhnte Ellie Gadget. »Er tut anderen gern weh. Leider fiel mir das nicht sofort auf, sonst hätte ich nichts mit ihm angefangen. Zuerst war er so freundlich, so nett, aber später… Er hat mich gedemütigt, geschlagen. Vor zwei Tagen machte ich Schluß mit ihm. Seither lauert er mir überall auf. Er ruft mich in der Nacht an, beschimpft und bedroht mich. Er verfolgt mich. Ich bin nirgendwo vor ihm sicher.«
»Warum gehen Sie nicht zur Polizei?« fragte ich.
»Denken Sie, da war ich noch nicht? Aber ich kann nichts beweisen. Dieser Mann bestreitet alles, was ich sage. Es steht Aussage gegen Aussage. Die Polizeibeamten ließen durchblicken, sie könnten erst etwas unternehmen, wenn etwas geschehen wäre… Heute versteckte er sich in dem Haus, in dem ich wohne. Er fiel hinterrücks über mich her und verlangte, daß ich zu ihm zurückkehre. Wenn ich mich weigerte, würde er mich umbringen. Mir blieb das Herz vor Schreck stehen. Es gelang mir, mich loszureißen und in den Park zu fliehen. Er folgte mir und rief ständig: ›Ich bringe dich um, Ellie! Wenn ich dich nicht haben kann, soll dich auch kein anderer Mann bekommen!‹ Ich…
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