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1410 - Mallmanns Blut-Bräute

1410 - Mallmanns Blut-Bräute

Titel: 1410 - Mallmanns Blut-Bräute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu einen Blick auf den leblosen Peer Ingverson warf. Sie hatte ihn sich noch nicht genau angesehen und ihn auch nicht untersucht, aber sie konnte sich denken, dass man ihn bis auf den letzten Tropfen ausgesaugt und seine Blutmenge für drei Hungrige ausgereicht hatte.
    Die Lederkleidung saß wieder auf ihrem Körper. Da er feucht war, klebte sie auf der Haut. Das war ihr egal.
    Sie kümmerte sich um den jungen Mann. Sie brauchte sich nicht mal zu bücken, um zu erkennen, dass er tatsächlich von diesen drei Weibern zugleich angefallen worden war.
    An der linken Halsseite entdeckte sie zwei Bissstellen, an der rechten eine. Da hatten sich die Münder regelrecht festgesaugt, aber das war ihr ja bekannt.
    Neben dem Schlafsack lag auch ein Rucksack. Seine Klappe lag nur locker auf. Justine wollte hier keinen Raub vornehmen, sie hatte etwas anderes vor, und dabei lächelte sie.
    Ihre Hände schleuderten all das aus dem Rucksack, was sie nicht gebrauchen konnte. Toilettenartikel ebenso wie Unterwäsche oder einen kleinen Erste-Hilfe-Kasten.
    Sie suchte etwas ganz anderes, und das fand sie schließlich, nachdem der Rucksack fast leer war.
    Eine Taschenlampe rollte hervor, und sie entdeckte auch ein Fahrtenmesser, das in einer Lederscheide steckte.
    Da leuchteten ihre Augen auf. Genau das hatte sie zu finden gehofft. Zuerst aber kümmerte sie sich um die Lampe. Sie wollte genau sehen, was mit Peer passiert war, und sie wollte herausfinden, ob er bereits im ›Werden‹ war.
    Er war ja nicht tot im eigentlichen Sinne. Er war durch die Bisse mit dem Keim des Wiedergängers infiziert worden. Er würde sich irgendwann erheben und zu den Geschöpfen der Nacht gehören und wahrscheinlich sogar den drei Blutsaugerinnen nacheilen.
    Genau das wollte sie verhindern. Sie gönnte ihnen nicht den Sieg, und sie wusste auch, wie man einen Vampir mit nur normalen Waffen endgültig tötete.
    Das Messer reichte aus.
    In den nächsten Minuten war sie mit der grausamen Tat beschäftigt, aber sie verspürte dabei keine Regung. Als es erledigt war, stand sie auf und ging wieder zur Rückseite der Hütte.
    Dort blieb sie stehen und schaute durch die zerstörte Wand auf den See hinaus, dessen Oberfläche an einigen Stellen fast kostbar schimmerte, wo sie vom Mondlicht getroffen wurde.
    Justine hob ihren rechten Arm. Dabei drehten sich ihre Gedanken um die drei Feindinnen. Sie waren wie sie, und sie ernährten sich vom Blut der Menschen.
    Sie sollten sich davor hüten, ihr noch mal über den Weg zu laufen.
    Justine vergaß nichts, erst recht keine Niederlage, die man ihr zugefügt hatte. Da war sie eisern. Da glich ihr Gedächtnis dem eines Elefanten.
    Man begegnet sich immer zwei Mal im Leben. An diesen Wahlspruch würde sie sich halten. Aber nicht nur das. Ihr Ehrgeiz war es, die drei Wiedergängerinnen zu finden. Auch wenn es Jahre dauerte, diese Niederlage würde sie nie vergessen.
    Nach diesem Gedanken hob sie den rechten Arm noch höher, holte dann aus und schleuderte das in den Schlamm, was sie bisher in der Hand gehalten hatte.
    Es war das Herz des Peer Ingverson…
    ***
    Gegenwart…
    Vom Büro aus war ich in den Rover gestiegen, um eine alte Freundin zu besuchen. Jane Collins hatte mich gebeten, zu ihr zu kommen, denn sie hatte etwas mit mir zu besprechen, was halb dienstlich und halb privat war.
    Mehr hatte sie nicht gesagt, und so steckte ich voller Spannung, als ich zu ihrem Haus im Mayfair fuhr, das mal der Horror-Oma Sarah Goldwyn gehört hatte und nach deren gewaltsamen Tod als Erbe an Jane Collins übergegangen war.
    Für den Rover fand ich einen Parkplatz zwischen den Bäumen, und als ich ausstieg, kräuselte ein Lächeln meine Lippen, denn es war zu sehen, dass der Frühling mit großen Schritten herangekommen war und die Natur verändert hatte.
    Die Bäume zeigten das erste frische Grün, und sogar kleine Blätter waren zu sehen. Auch die Dunkelheit hatte den Tag noch nicht vertrieben. Es blieb länger hell, was viele Menschen freute, mich eingeschlossen.
    Im Vorgarten blühten die ersten Frühlingsblumen. Einige schauten aus den mit Erde gefüllten Töpfen hervor, die Jane Collins aufgestellt hatte. Sogar die Sonne war noch am Himmel zu sehen.
    Die Detektivin hatte mich bereits gesehen und öffnete mir die Tür, bevor ich sie noch erreichte.
    »Hi, das bist du ja. Und pünktlich.«
    »Wenn du rufst, bin ich es immer.«
    Sie lachte, und wir umarmten uns. Auch Jane schien vom Frühling angesteckt worden zu sein; sie hatte

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