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1412 - Der Pirat von Magellan

Titel: 1412 - Der Pirat von Magellan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Völker. Es gab in Patembe zwar kein Hansekontor, wohl aber eine Verbindungsstelle, über die man sich mit den Hansevertretungen innerhalb der Magellan-Wolken ins Einvernehmen setzen konnte.
    Die Tafelrunde hatte in Patembe nachgefragt, ob man dort etwas über die Handelsverbindungen zwischen Milchstraße und Magellan-Wolken innerhalb der letzten drei Standardjahre sagen könne. Zadir Khor hatte nicht ganz die Wahrheit gesagt, denn Patembe hatte auf diese Anfrage durchaus geantwortet.
    Die Antwort war allerdings sehr kurz ausgefallen. „Keine Verbindungen im genannten Zeitraum."
    Nandur Kham gehörte zu jenen Gurrads, die der Meinung waren, daß eine persönliche Unterredung erfolgversprechender sei als ein Gespräch über das öffentliche Kommunikationsnetz. Manche Leute bezeichneten ihn deshalb als altmodisch - andere drückten sich noch weit krasser aus. Nandur Kham störte sich nicht daran.
    Patembe machte einen seltsam verlassenen Eindruck. Nandur Kham konnte das beurteilen, denn er war früher oft hierher geflogen. Es gab in der Enklave ausgezeichnete Restaurants, die exotische Gerichte, aus authentischen Zutaten hergestellt, zu erstaunlich vernünftigen Preisen anboten. Nandur Kham war ein Feinschmecker - man sah es ihm an.
    Früher hatte hier immer viel Betrieb geherrscht. Jetzt wirkten die Straßen wie leergefegt.
    Nandur Kham konnte es durchaus verstehen, wenn viele Gurrads jetzt andere Dinge als exotische Genüsse im Sinn hatten. Aber daß auch keine Angehörigen anderer Völker in den Straßen unterwegs waren, gab ihm zu denken. Er kreiste über der Siedlung, und als er endlich einen Blue entdeckte, der über eine Straße ging, atmete er erleichtert auf.
    Offensichtlich waren seine Nerven etwas überreizt. Der Anblick der leblosen Straßen hatte allerlei schlimme Befürchtungen in ihm geweckt.
    Er landete den Gleiter und stieg aus.
    Dann machte er sich auf den Weg zum Büro der Handelsvertretung.
    Es war ein bißchen unheimlich, durch die leeren Straßen zu gehen. In Patembe war es still geworden. Nirgends erklang Musik, und die Restaurants waren geschlossen. Nur einige billigere Gaststätten, die vollautomatisch betrieben wurden, hatten geöffnet. Im Vorübergehen sah Nandur Kham hier und da ein paar Gäste in diesen Lokalen sitzen, und auch in den Läden erblickte er einzelne Galaktiker.
    Aber sie nahmen sich in dieser plötzlich so leeren Siedlung seltsam verloren aus.
    Auf den Straßen vor dem Büro der Hansevertretung lagen welke Blätter, und unter Nandur Khams Füßen knirschte Sand. Erst jetzt wurde ihm bewußt, wie vernachlässigt die Siedlung aussah.
    Er fragte sich, was um alles in der Welt hier geschehen sein konnte. Und warum hatten die Gurrads diese Veränderung nicht bemerkt? Waren sie wirklich so sehr mit sich selbst beschäftigt?
    Eine Computerstimme wies ihm den Weg zu einem Büro, das besetzt war. Es schien, als würde in diesem Gebäude kaum noch gearbeitet. Die Korridore waren sauber, denn dafür waren Roboter zuständig, aber die Stille und das Fehlen jeder Bewegung war bedrückend. Nandur Kham zuckte unwillkürlich zusammen, als eine kleine Reinigungsmaschine direkt vor ihm um eine Ecke bog. Die Maschine schlug einen Bogen um den Gurrad und rollte leise summend weiter.
    In einem kleinen Büro fand er schließlich zu seiner Überraschung einen Terraner vor. Er hatte schon nicht mehr damit gerechnet, daß er noch einen Angehörigen dieses Volkes in Patembe antreffen würde.
    Nandur Kham kannte sich mit Terranern nicht besonders gut aus, aber selbst ihm fiel auf, daß der Mann, mit dem er es zu tun hatte, sehr müde und abgespannt aussah. Sein Gesicht war grau und faltig, und die Augen wirkten eingefallen und mutlos. „Was kann ich für dich tun?" fragte der Terraner, als er den Gurrad erblickte. „Ich habe ein paar Fragen", sagte Nandur Kham. „Ich würde mich freuen, wenn du sie mir beantworten könntest."
    „Das kommt auf die Fragen an", meinte der Terraner. „Ich heiße Guben Tai. Du kannst mich Guben nennen. Tut sowieso jeder hier."
    „Und ich bin Nandur Kham."
    In den Augen des Terraners zuckte es.
    Die Namen der Mitglieder der Tafelrunde von Massengi waren ihm selbstverständlich geläufig. „Was ist mit den Bewohnern von Patembe geschehen?" fragte Nandur Kham. „Du wunderst dich darüber, daß es hier so still ist, wie? Nun, viele haben Ayshran-Ho verlassen."
    „Warum?"
    „Sie hatten Heimweh."
    „So plötzlich?"
    Guben Tai seufzte. „Es geht schon seit einer ganzen

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