1412 - Der Pirat von Magellan
„Sofern das in dieser Zeit überhaupt möglich ist. Ich nehme an, daß auch dort gekämpft wird.
Was mich an der ganzen Sache beunruhigt, das ist die Tatsache, daß wir auf Vermutungen dieser Art angewiesen sind.
Mir wäre es wesentlich lieber, wenn ich auf konkrete Berichte zurückgreifen könnte."
„Ich sagte es bereits - du hast freie Hand, solange du keine ganze Flotte für dieses Unternehmen in Anspruch nimmst. Ein paar Schiffe werden Wir aussenden können. Mehr nicht."
„Ich werde mich bemühen, die ganze Angelegenheit auf eine möglichst schnelle und sparsame Weise zu klären", versprach Nandur Kham. „Wie steht es mit den Hansekontoren? Habt ihr von dort irgendwelche Informationen bekommen?"
„Nein."
Nandur Kham sah erstaunt auf. „Aber irgend etwas müssen diese Leute doch gesagt haben!" bemerkte er ungläubig. „Vielleicht haben wir die falschen Fragen gestellt", meinte Zadir Khor. „Wir hatten allerdings auch nicht viel Zeit, uns mit diesen Dingen zu beschäftigen.
Während deiner Abwesenheit wurden mehrere Kolonien angegriffen. Es ist furchtbar, was dort passiert ist. Wir bemühen uns, die Dinge in den Griff zu bekommen, aber das ist sehr, sehr schwer."
Nandur Kham glaubte es ihm aufs Wort. „Ich werde mich selbst um Informationen bemühen", erklärte er. „Wenn ich anderweitig gebraucht werde, dann lasse ich diese Sache natürlich sofort fallen."
„Nein", erwiderte Zadir Khor rasch. „Wir geben uns jede erdenkliche Mühe, aber unsere Chancen stehen schlecht. Am schlimmsten machen uns die Cantaro zu schaffen. Ich glaube nicht, daß wir jemals aus eigenen Kräften etwas gegen diesen Gegner ausrichten können - jedenfalls nicht innerhalb der nächsten Jahre. Wenn auch nur die geringste Chance dafür besteht, daß wir aus der Milchstraße oder auch nur von diesem Captain Ahab Hilfe bekommen können, dann müssen wir diese Gelegenheit wahrnehmen."
„Wenn die Galaktiker so große Schwierigkeiten haben, wie Ahab behauptet, dann werden sie uns wohl kaum helfen können. Und auf Ahab selbst möchte ich mich ungerne verlassen."
„Das ist völlig egal. Wir können es uns nicht erlauben, auch nur die geringste Chance außer acht zu lassen. Vielleicht sind die Cantaro mit den Eindringlingen in der Milchstraße identisch. Wenn es so ist, dann finden die Galaktiker wahrscheinlich eher als wir einen Weg, mit diesem unheimlichen Gegner fertig zu werden. Hat man es in der Milchstraße mit einem ganz anderen Gegner zu tun, dann gelingt es uns vielleicht, die Galaktiker für das Cantaro-Problem zu interessieren. Wie dem auch sei - du solltest dich bemühen, einen Kontakt zur Milchstraße herzustellen.
Wenn das ohne diesen Captain Ahab geht, kann es uns nur lieb sein."
Dem konnte Nandur Kham nur zustimmen.
*
Als Nandur Kham versuchte, Raumschiffe für seine Mission zu gewinnen, mußte er feststellen, daß die Lage noch viel schlimmer war, als Zadir Khor sie dargestellt hatte.
Die Gurrads waren verzweifelt bemüht, gefährdete Welten zu evakuieren, und die Bewohner solcher Planeten waren ihrerseits aus leicht verständlichen Gründen sehr darauf erpicht, sich in Sicherheit zu bringen. Das ergab ein furchtbares Durcheinander.
Es war aus verschiedenen Gründen problematisch, den Grad der Gefährdung einzelner Planeten zu bestimmen, denn besonders die Cantaro griffen offenbar schon dann an, wenn sie auch nur den leisesten Verdacht hatten, daß die Bewohner einer Welt mit den Hauri oder den Angehörigen der Kansahariyya gemeinsame Sache machten.
Daraus resultierte eine allgemeine Unsicherheit, die beim geringsten Anlaß in offene Panik umschlug. In den gefährdeten Raumsektoren herrschte eine allgemeine Massenflucht. An gut organisierte Evakuierungsmaßnahmen war unter diesen Umständen kaum zu denken.
Es war beschämend, aber man mußte den Tatsachen ins Auge sehen: Es gab sogar Gurrads, die diese Lage ausnutzten und sich an der Angst und Not der Flüchtlinge bereicherten.
Nandur Kham konnte nur mit viel Mühe ein halbes Dutzend kleine Erkundungsschiffe loseisen und in Richtung Milchstraße in Marsch setzen. Er teilte ihnen sorgfältig ausgewählte Ziele zu. Als sie starteten, hatte er ein flaues Gefühl in der, Magengegend. Er fragte sich, ob diese Schiffe jemals zurückkehren würden.
Deprimiert begab er sich nach Patembe, einer kleinen Siedlung an der Nordküste von Gherkan. Patembe war eine Enklave.
Dort lebten nur sehr wenige Gurrads, dafür aber um so mehr Angehörige anderer
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