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1412 - Die Hellseherin

1412 - Die Hellseherin

Titel: 1412 - Die Hellseherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und war sehr leise gestellt worden. Das Wetter zeigte sich nicht eben von seiner schönsten Seite. Es blieb bei einem dunstigen Grau. Vom Taunus her wehte der leichte Nebel in Richtung Wiesbaden.
    Dagmar nahm den Faden wieder auf. »Niemals zuvor habe ich diesen Namen gehört. Anna Lebrun. Hört sich beinahe schon französisch an. Es kann sein, dass wir letztendlich in diese Richtung forschen müssen, oder was meinst du?«
    »Ich schließe nichts aus.« Harry trank seinen letzten Schluck Kaffee. Danach tupfte er seine Lippen ab und sagte: »Ich halte es nicht mehr aus, Dagmar. Ich werde die Kollegen anrufen. Irgendwas müssen sie ja herausbekommen haben. Und wenn es nur negativ ist.«
    »Was meinst du damit?«
    »Dass es diese Lebrun gar nicht gibt. Zumindest nicht offiziell. Ausschließen kann man nichts.«
    »Und wenn sie nun kein normaler Mensch ist?«
    Harry stutzte. »Was meinst du genau?«
    »Dass sie nicht nur dem Teufel etwas schuldig ist, sondern an seiner Seite steht und zu seinen verdammten Kreaturen gehört. Oder liege ich da völlig daneben?«
    »Hmm…« Harry legte die Stirn in Falten. »Könnte durchaus sein, dass wir es mit einer Kreatur der Hölle zu tun haben.«
    »Gibt es nicht die Kreaturen der Finsternis?«, fragte Dagmar. »So nennt man diese Wesen doch, die als Menschen getarnt mitten unter uns leben, richtig?«
    »Ja. Das wissen wir von John Sinclair.«
    »Vielleicht sollten wir in diese Richtung weiterforschen.«
    »Dann müssten wir ihn mit ins Boot nehmen.«
    »Wäre das so schlimm?«
    »Nein, sicherlich nicht. Aber ich möchte noch warten, denn ich will nicht unnötig die Pferde scheu machen oder einen großen Alarm schlagen. Was wir allein schaffen, das ziehen wir auch so durch, denke ich.«
    »Meinen Segen hast du.«
    Harry kam endlich zu seinem Telefonat. Er stand so stark unter Druck, dass er in der Küche hin- und herwanderte, zwar aus dem Fenster schaute, aber nichts von der Taunus-Landschaft sah. Er wartete darauf, dass sich der Kollege meldete.
    Zwar arbeitete Harry nicht mehr offiziell für das BKA, doch ihm war erlaubt worden, dessen Hilfe in Anspruch zu nehmen.
    Den Kollegen von der Nachtschicht bekam er nicht mehr an den Apparat, dafür seinen Nachfolger, und dem war eine Notiz hinterlassen worden.
    »Ich habe ein schlechtes Gewissen, Herr Stahl, weil ich Sie schon längst hätte anrufen müssen. Aber es ist etwas dazwischengekommen. Jetzt bin ich für Sie da.«
    »Es geht mir um diese Anna Lebrun.«
    »Ich weiß. Vor mir liegen einige dürftige Notizen.«
    »Dürftig?« Harry verdrehte die Augen. »Habe ich das richtig gehört?«
    »Haben Sie.«
    »Ich bin trotzdem gespannt.«
    »Okay, dann hören Sie bitte zu. Es gibt eine Anna Lebrun. Nur ist sie tot.«
    »Was?«
    »Ja, sie wurde 42 Jahre alt, und ihre Leiche finden Sie auf einem kleinen Friedhof ein paar Kilometer nördlich von Taunusstein. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »Gab es bei ihr einen Hintergrund?«
    »Bestimmt. Nur habe ich darüber keine Notiz vor mir liegen.«
    »Das ist seltsam.« Der Kollege war neugierig geworden. »Stimmt etwas mit ihrem Tod nicht, Herr Stahl?«
    »Es könnte sein. Das muss ich noch herausfinden. Geben Sie mir doch bitte die genaue Wegbeschreibung zum Friedhof.«
    »Moment. Ich muss den Zettel erst herumdrehen. Der Kollege hat alles säuerlich aufgeschrieben.«
    Harry saß wieder auf einem Stuhl. Was er hörte, bekam auch Dagmar Hansen mit. Sie hatte sich einen Kugelschreiber geholt und notierte alles auf einem Blatt Papier.
    »Kann ich sonst noch was für Sie tun?«, erkundigte sich der BKA-Mann.
    »Nein, das war im Moment alles.«
    »Dann wünsche ich Ihnen viel Glück.«
    »Danke.«
    Das Gespräch war vorbei. Dagmar Hansen und Harry Stahl saßen sich zunächst schweigend gegenüber, bis Dagmar schließlich mit leiser Stimme sagte: »Ich denke, dass wir uns diesen Waldfriedhof anschauen sollten.«
    »Ja, erst mal auf der Karte.«
    Sehr schnell wussten sie Bescheid. Sie schauten allerdings nicht auf einer Karte nach, sondern informierten sich im Internet. Der Waldfriedhof lag nördlich von Taunusstein mitten in den Bergen und auch versteckt in einem Wald, sonst hätte er den Namen nicht bekommen.
    »Da hat man sie also beerdigt«, murmelte Dagmar. »Jetzt frage ich mich, ob sie tatsächlich auf der Seite der Hölle steht.«
    »Warum nicht?«
    »Hat der Teufel Anna Lebrun einfach sterben lassen? Mir ist soeben der Begriff Zombie in den Sinn gekommen.«
    »Das glaube ich nicht. Da

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