Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1412 - Die Hellseherin

1412 - Die Hellseherin

Titel: 1412 - Die Hellseherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Ausschau halten.
    Er hatte ihn zuvor nie gesehen, doch an einem Tisch saß ein grauhaariger Mann und hatte sich einen Platz ausgesucht, von dem aus er den perfekten Überblick hatte. Es fiel ihm auf, dass sich Harry suchend umschaute, und so hob er einen Arm.
    Harry winkte kurz. Wenig später begrüßten sich die beiden Männer. Clemens von Hohenstein war so dankbar über die Rettung seines Sohnes, dass er Harry sogar umarmte und davon sprach, dass er diese Tat nie vergessen würde.
    Dann nahmen beide Platz. Harry hatte nicht über das Aussehen des Mannes nachgedacht. Er war leicht überrascht, weil Clemens von Hohenstein dem allgemeinen Bild eines Adeligen so gar nicht entsprach. Clemens von Hohenstein war eher klein. Er hatte ein breites Gesicht, in dem die dichten Brauen auffielen. Seine Haut war leicht gerötet, und einige dunkle Haarsträhnen fielen ihm in die Stirn. Die Ringe unter den Augen ließen darauf schließen, dass ihn Sorgen geplagt hatten.
    Auch Dagmar trat an den Tisch. Harry stellte sie als seine Kollegin vor, dann nahmen sie wieder Platz und konnten endlich zur Sache kommen. Natürlich wollte von Hohenstein wissen, wie alles abgelaufen war. Harry tat ihm den Gefallen, berichtete von der Befreiung und erkundigte sich im gleichen Atemzug nach Olivers Befinden.
    »Es geht ihm den Umständen entsprechend. Die Ärzte wollen ihn noch eine Woche in der Klinik behalten. Sicher ist sicher. Dagegen habe ich auch nichts.«
    »Er wird es schon überstehen, auch wenn er durch die Verletzung für sein Leben lag gezeichnet ist.«
    »Das weiß er. Aber letztendlich freut er sich, am Leben zu sein.«
    Clemens von Hohenstein lächelte. »Sie können ihn besuchen, wenn Sie wollen. Nur jetzt nicht, da schläft er.«
    »Später vielleicht«, sagte Harry und trank einen Schluck von seinem Cappuccino. »Frau Hansen und ich haben uns eigentlich wegen einer anderen Sache mir Ihnen treffen wollen.«
    »Oh, da bin ich gespannt.«
    »Es geht um Anna Lebrun!«
    Von Hohenfels sagte zunächst nichts, als er den Namen hörte. Die Entspannung verschwand aus seinem Gesicht, das einen harten Ausdruck bekam. Zudem stahl sich Misstrauen in seinen Blick.
    »Wie kommen Sie denn auf Frau Lebrun?«
    »Sie haben doch mit ihr Kontakt gehabt«, sagte Dagmar Hansen.
    Der Adelige schaute sich um. Seine Antwort schien so brisant zu sein, dass sie am Nebentisch nicht gehört werden sollte. Da saß niemand. Trotzdem senkte er die Stimme.
    »Ich weiß ja, wer Sie sind, und deshalb kann ich es Ihnen ja sagen. Ja, ich habe die Frau kontaktiert. Sie ist ein Geheimtipp in gewissen Kreisen.«
    »Und was hat sie Ihnen gesagt?«, fragte Harry.
    »Dass ich mir keine Sorgen zu machen bräuchte. Ich würde meinen Sohn lebend zurückbekommen.«
    »Das haben Sie geglaubt?«
    »In der Not glaubt der Mensch alles und greift nach jedem Strohhalm, Herr Stahl.«
    »Da haben Sie sicherlich Recht. Aber hat sie Ihnen nicht gesagt, wo sie nach ihrem Sohn suchen sollen?«
    »Nein. So weit gingen ihre Aussagen nicht. Aber sie hat den Funken Hoffnung in mir zu einer kleinen Flamme werden lassen. Sie erklärte mir auch, dass ich nur zu warten brauchte. Die Dinge würden sich regeln. Tja, und das ist ja auch alles so eingetreten.«
    Da konnten Harry und seine Partnerin nicht widersprechen. Trotzdem gab es weitere Fragen. Dagmar Hansen stellte die erste: »Was ist diese Anna Lebrun für einen Frau?«
    Von Hohenstein kam mit der Frage nicht zurecht. »Bitte, Frau Hansen, wie meinen Sie das?«
    »Welchen Eindruck hat Frau Lebrun auf Sie gemacht?«
    »Einen sehr souveränen. Meine Güte, sie ist eine Frau, der man einfach vertrauen muss. Mitte Vierzig herum. Sie steht mit beiden Beinen im Leben. Alles ist bei ihr sehr sachlich. Man sitzt nicht in einem abgedunkelten Zimmer und lässt sich die Karten legen. Es ist eine nette, freundliche Wohnung, in die ich hineingebeten wurde. Wer sie betritt, der muss einfach das Gefühl haben, gut aufgenommen zu sein. Eine andere Meinung gab es für mich nicht.«
    »Und Sie haben ihr sofort vertraut?«
    »Ja, sie hatte einen guten Leumund. Wie gesagt, in gewissen Kreisen ist sie ein Begriff.«
    »In welchen?«, fragte Harry.
    Von Hohenstein wiegte den Kopf. »Ich möchte keine Namen nennen. Industrielle, Politiker, auch der Adel – diese Frau hat schon eine ungewöhnliche Klientel.«
    »Und sie ist völlig normal?«
    »Das können Sie laut sagen, Frau Hansen.«
    Harry übernahm wieder das Wort. »Dürfen wir erfahren, wo genau Sie diese

Weitere Kostenlose Bücher