1414 - So rächt sich ein Vampir
Sache mit hineingezogen.
Mal schauen, wie alles lief. Wichtig war, dass wir unseren Freund Marek aus dieser verdammten Blutwelt herausholten, wobei ich zugeben musste, dass die Chancen schon gering waren.
Justine Cavallo erwartete uns in Janes Wohnung, und zwar im Livingroom, in dem wir alle Platz fanden, auch wenn es etwas eng wurde.
Die Vampirin lächelte uns an wie eine Königin, die auf ihr Volk niederschaut, das sie fest im Griff hat.
»So schnell sieht man sich wieder.« Diese Worte waren für Suko und mich bestimmt.
»Ich wäre lieber im Bett geblieben«, erklärte ich ihr.
»He, John Sinclair, was ist mit deinem unerschütterlichen Kampfeswille?«
Ich winkte ab.
Als wir unsere Plätze eingenommen hatten und die Tassen mit Kaffee gefüllt waren – sogar für Suko –, lehnten wir uns zurück und schauten die Cavallo gespannt an.
Die blonde Bestie ließ sich Zeit. Sie verschränkte lässig die Arme vor der Brust. Als Outfit hatte sie sich wieder für das dünne schwarze Leder entschieden. So kam sie mir weniger verkleidet vor. Das breite Lächeln auf ihrem Gesicht wollte nicht weichen, als sie sagte:
»Der große Kriegsrat. So habe ich es mir immer gewünscht. Da sitzen drei Personen vor mir, die mich hassen müssten, die mich liebend gern zur Hölle schicken würden, wobei es die Umstände verbieten. Das muss euch doch verdammt antörnen, oder nicht?«
»Komm zur Sache!«, forderte ich sie auf.
Der Eisblick ihrer Augen traf mich. »He, John, nicht so heftig. Man muss in solchen Situationen die Ruhe bewahren, denk daran.«
»Aber nicht, dass wir einschlafen.«
»Schon okay. Soll ich alles erzählen? Von Beginn an?«
»Nur das Wesentliche«, sagte Suko. »Was ist hier passiert, verdammt noch mal?«
»Er war da.« Die Vampirin rieb ihre Hände. »Ja, ihr werdet es kaum glauben, aber er ist bei mir gewesen. Saladin hat sein Versprechen gehalten.«
»Und weiter?«
Justine nickte in die Runde. Dabei lächelte sie noch immer. »Sie haben Marek. Der Pfähler befindet sich in ihrer Gewalt, und ich glaube nicht, dass sie ihn so einfach frei lassen. Da geht es um ganz andere Dinge.«
»Dann hat Saladin ihn geholt?«, fragte Jane.
»Wer sonst? Er und Mallmann bilden ein Team. Und jetzt«, Justine gab ihrer Stimme einen leicht singenden Klang, »soll aus diesem Duo ein Trio werden.«
»Wobei du die Dritte bist«, stellte Suko fest.
»Das hatte er vor.«
»Und? Wie hast du dich entschieden?«
Justine schaute Suko an. In ihren Augen lag plötzlich ein noch anderer Glanz. »Wenn ich ehrlich sein soll, dann muss ich zugeben, dass die Vorstellung schon reizvoll ist. Ich liebe sie nahezu. Sie ist perfekt. Ich könnte meine Macht ausbauen, ich hätte Partner und eine ganze Welt zur Verfügung.«
»Bitte«, sagte ich, »warum nimmst du das Angebot nicht an? Wer hindert dich daran, auf diesen Zug aufzuspringen?«
»Ich überlege noch.«
»Was gibt es da zu überlegen?«, fragte Jane Collins. »Oder willst du etwa behaupten, dass wir dir fehlen würden?«
Die Cavallo verengte die Augen. Sie schien nachzudenken und musste dann lachen.
»Irgendwie schon, Jane. Du hast den Punkt getroffen. Ich habe mich daran gewöhnt, der Stachel in eurem Fleisch zu sein. Ihr wollt ihn so gern herausziehen, aber ihr habt Probleme damit. Er sitzt einfach zu tief. Und irgendwie gefällt mir meine Position. Ich bin gern Stachel. Ich kann zuschauen, ich kann mich einmischen, und ich gebe zu, dass die Welt der Sterblichen eine tolle Welt ist. Die andere ist zwar auch reizvoll, aber ich bin jemand, der Abwechslung braucht.«
»Und der keine Befehle empfangen kann«, führte ich den Satz noch weiter aus.
»Ach, was du nicht sagst, Partner!«
»Ich habe es auch so gemeint. Wenn du dich für die Vampirwelt entscheidest, dann entscheidest du dich auch für Mallmann. Für Dracula II, verstehst du? Und ich kann dir eines sagen: Er ist derjenige, der die Vampirwelt regiert. Die anderen haben sich ihm unterzuordnen, und genau zu denen wirst du dann gehören. Ich weiß auch, dass du nicht der Typ bist, der sich duckt. Das habe ich schon damals erlebt, als du an van Akkerens Seite das Templerkloster stürmen wolltest. Da hast du dich auch nicht austoben können, was nicht meine Schuld war.«
»Und weiter, Sinclair?«
»Ganz einfach. Dir als Wiedergängerin gefällt es in dieser Welt besser. Hier hast du alles, was du brauchst. Mallmanns Vampirwelt ist nichts für dich.«
Scharf schaute sie mich an. Wenig später nickte sie. »Du
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