1414 - So rächt sich ein Vampir
in unsere Welt hineintreiben wird.«
»Ach… und das wolltest du mir sagen?«
»Ja.« Er lächelte wieder. »Du wirst gezwungen sein, in unsere Welt zu kommen. Ich rechne fest damit.«
Die Cavallo sagte nichts mehr. Sie war schlau genug, um zu wissen, dass dieser Mensch ihr nichts vormachte. Er hatte noch einen Trumpf im Ärmel.
Sie schaute Saladin in die Augen. Ihrer beider Blicke hatte nichts Menschliches, und Freunde würden sie niemals werden.
»Raus damit, Saladin!«
»Ich habe vorhin von einem Sieg gesprochen. Da habe ich die Vampirwelt gemeint. Aber es gibt noch einen zweiten, auf den wir stolz sein können, dem endlich ist jemand bei uns.«
»Ach. In eurer Welt?«
»Ja.«
»Wer ist es denn?«
»Frantisek Marek, der Pfähler!«
Hatte sich die Cavallo bisher als überlegen gezeigt, so zuckte sie jetzt zusammen, denn diese Antwort war für sie wirklich eine Überraschung.
Das merkte auch Saladin. Er musste einfach lachen.
»Damit hast du nicht gerechnet – oder?«
Justine ließ sich Zeit. Sie drehte sich sogar von Saladin weg und ging zum Fenster. Trotzdem sah sie ihn. Schattenhaft malte sich seine Gestalt im Hintergrund neben der Lampe ab.
Natürlich schoss ihr viel durch den Kopf. Sie wunderte sich jetzt, dass die andere Seite nicht schon früher auf diese Idee gekommen war.
»Marek also?«, fragte sie nach einer Weile.
»Ja, genau er.«
»Und es ging so einfach?« Sie drehte sich wieder um. »Er hat sich nicht gewehrt? Das kann ich mir kaum vorstellen.«
»So war es. Er konnte sich nicht wehren. Trotz seiner Waffen.«
»Verstehe«, sagte die blonde Bestie. »Du hast dafür gesorgt, nehme ich an.«
Er breitete kurz die Arme aus. »Mallmann und ich sind Partner. So wie du früher mal sein Partner gewesen bist. Aber ich gebe dir jetzt die Chance, dies wieder zu werden.«
»Es würde heißen, dass ich meinen Wohnsitz in die Vampirwelt verlege.«
»Genau das. Du hast alle Freiheiten. Du kannst die Vampirwelt verlassen, wann immer du willst. Du kannst wieder hier in die Welt eintauchen und dir dein frisches Blut holen. Ich würde an deiner Stelle nicht zu lange überlegen.«
Die Cavallo wiegte den Kopf. »Es hört sich verlockend an. Vielleicht hast du sogar Recht.«
»Nicht nur vielleicht. Ich habe Recht. Du gehörst von der Gattung her zu Mallmann. Ihr beide braucht Blut, um existieren zu können. Noch nie hat es einen so perfekten Platz für Vampire gegeben. Da brauchst du gar nicht lange nachzudenken.«
Sie nickte. »Ich werde es mir überlegen.«
»Nein!«, sagte Saladin mit scharfer Stimme. »So laufen die Dinge nicht. Ich will, dass du dich jetzt entscheidest!«
»Und wenn nicht?«
Er hob wieder die Schultern und gab seinem glatten Gesicht einen zerknirschten Ausdruck. »Ich weiß nicht, wie Dracula II reagieren wird. Noch hält er dir den Weg offen.«
Sie schüttelte ihr Haar. »Ich bleibe dabei: Ich werde es mir überlegen.« Der Hypnotiseur schaute sie an. Es war ein Blick, mit dem er Menschen leicht unter seine Kontrolle brachte.
Hier versuchte er es ebenfalls. Es war ein Kampf zwischen den beiden, und die blonde Bestie schaffte sogar ein Lächeln. »Bei mir nicht!«, flüsterte sie. »Das ist vergebliche Liebesmüh. Ich würde gewinnen, und du darfst nicht vergessen, dass in deinen Adern Menschenblut fließt.«
»Du würdest es nicht bekommen.«
»Wir könnten es ja mal versuchen«, schlug die blonde Bestie vor.
Damit erreichte sie genau das, was sie wollte. Ob Saladin Angst vor ihr hatte, war nicht gewiss, nur ging er auf Nummer sicher, und die blonde Bestie merkte plötzlich, wie sich um sie herum etwas zusammenzog. Sie wurde davon berührt, nur zu sehen war nichts.
Doch sie geriet in einen leichten Taumel, der allerdings sofort wieder vorbei war, sodass sie wieder normal stehen konnte.
Es gab niemanden mehr, der sich noch im Zimmer aufhielt außer sie selbst.
Saladin war verschwunden, als hätte er sich in Luft aufgelöst…
***
»Nicht schlecht, Saladin!«, flüsterte Justine. »Das würde mir auch gefallen, wenn ich diese Fähigkeit hätte.«
Sie ging wieder zum Fenster und schaute hinaus. Sie wollte einfach nachdenken. Man hatte sie nicht grundlos eingeweiht. Sie glaubte zudem auch nicht daran, dass dieser Hypnotiseur nur erschienen war, um sie in die Vampirwelt zu Dracula II zu locken. Er musste wissen, dass sie beide nicht harmonierten. Es würde immer Ärger und vielleicht sogar Kämpfe zwischen ihnen geben.
Es musste also noch etwas anderes dahinter
Weitere Kostenlose Bücher