Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1415 - Die Spur des Propheten

Titel: 1415 - Die Spur des Propheten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
sehen", sagte Dao-Lin-H'ay behutsam.
    Er lockerte den Griff seiner Arme und ließ sie gehen. „Danke", sagte er hinterher.
     
    *
     
    „Du kannst hereinkommen, Sänger!"
    Salaam Siin folgte der Aufforderung und betrat den kleinen Raum an Bord der KARMINA, in dem der Arkonide Atlan ihn erwartete. Die HARMONIE hatte längsseits angedockt und wartete seine Rückkehr ab. „Wie kann ich dir helfen?" wollte der weißhaarige Humanoide mit den roten Augen wissen. „Du mußt wissen, ich arbeite gerade an einigen strategischen Planspielen. Allzuviel Zeit steht uns für dieses Gespräch nicht zur Verfügung."
    Beeindruckt ließ Salaam Siin den sonderbaren Anblick auf sich wirken. An der hohen Längsseite des Raumes befand sich eine Projektion von verwirrender Detailfülle. Es war ein Abbild der Milchstraße, umgeben von Kugelsternhaufen und anderen Objekten wie der Hundertsonnenwelt oder den maahkschen Weltraumbahnhöfen. Farbige Zonen kennzeichneten die Wahnsinnsbarriere, soweit man ihren Verlauf kannte. Dazu kamen Satrang, die Hera-Bucht und eine Fülle von Entfernungsangaben. „Wie findest du dich damit zurecht?" wollte der Meistersänger staunend wissen. „Die Projektion ist viel zu komplex ..."
    Atlan verzog das Gesicht zu einer Grimasse, die der Ophaler als gequältes Lächeln deutete. „Ich habe viele Jahrhunderte Übung mit solchen Dingen, das kannst du mir glauben. Alle Seiten unserer augenblicklichen Lage wollen bedacht sein, wir brauchen Stützpunkte, irgendwann vielleicht Nachschub- oder Fluchtwege. Außerdem arbeite ich nicht allein. Meine Syntronik hilft mir. Was wir hier erarbeiten, wird uns einmal das Leben retten oder den Zugang in die Milchstraße öffnen."
    „Ich glaube nicht, daß ich dich unterstützen kann", sang Salaam Siin. „Das glaube ich auch nicht, Sänger. Du hast andere Probleme."
    Er verstand den kleinen Hinweis sehr wohl. Zur Sache, hieß das. „Ich bin wegen Dao-Lin-H'ay gekommen", begann Salaam Siin deshalb. „Sie hat mit mir gesprochen, es ging um das letzte Fünftel der NARGA SANT und die Überlebenden, die darin hausen. Dao-Lin denkt, daß wir zu mehr Hilfeleistung als bisher verpflichtet sind. Von der HARMONIE aus soll eine Rettungsexpedition organisiert werden."
    Atlan schwieg eine Weile. „Und?" wollte er dann wissen. „Was hast du geantwortet?"
    „Ich habe ihr wenig Hoffnung gemacht.
    Die letzte Entscheidung allerdings sollte in einem Gespräch mit dir fallen. In diesem Gespräch."
    „Es paßt mir nicht, die HARMONIE zu verlieren. Du weißt selbst, wie wenige Raumschiffe uns zur Verfügung stellen.
    Die MONOCEROS ist als Wachschiff für die demontierte BASIS zurückgeblieben.
    Ratber Tostan und die TS-CORDOBA sind beim Eindringen in den Milchstraßenwall explodiert."
    In diesen Worten schwang ein Klang der Trauer, den Menschen nicht wahrgenommen hätten, den Salaam Siin als Meistersänger jedoch deutlich hörte. Tostan... Ein schwieriger, kaum berechenbarer Mann, dessen Verlust nicht auszugleichen war. „Die SORONG kann unter Umständen zum Schwachpunkt werden", fuhr Atlan mit vorgetäuschtem Gleichmut fort, „weil ihre Technik nicht ganz dem Stand der übrigen Schiffe entspricht. Und die CIMARRON mit Rhodan und Reginald Bull an Bord befindet sich in den Magellanschen Wolken. In dieser Lage können wir auf die HARMONIE nicht verzichten. Wir können auch auf dich nicht verzichten, Salaam Siin. Und nicht auf Dao-Lin-H'ay und Ge-Liang-P'uo."
    „Was willst du dann tun?"
    „Laß mich einen Augenblick nachdenken."
    Salaam Siin schwieg und sah den weißhaarigen Mann aufmerksam an. Atlan schien durch die farbig schillernde Projektion hindurchzustarren, als berge der Raum dahinter die Lösung aller Probleme. „Es gibt ein zusätzliches Problem." Der Blick des Arkoniden wurde finster. „Julian Tifflor hat versprochen, daß wir uns um dieses NARGA SANT-Fünftel kümmern.
    Im Rahmen unserer Möglichkeiten haben wir das ja auch getan. Aber mehr ist im Augenblick unmöglich, egal, was Tifflor gesagt oder nicht gesagt hat. Der Kosmos ist voller Probleme, und wir werden kaum mit unseren eigenen fertig. Ich sehe nur eine Möglichkeit: Wir drücken uns vorerst."
    „Wie ist das zu verstehen?" Salaam Siins Frage war eine kaum verschachtelte, geradlinige Melodie, die seine Überraschung zum Ausdruck brachte. Eine solche Antwort hatte er von Atlan nicht erwartet. „Ganz einfach, wir schieben alles, was damit zusammenhängt, vorerst beiseite.
    Die Überlebenden der NARGA SANT halten

Weitere Kostenlose Bücher