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1416 - Das Gebot der Götter

Titel: 1416 - Das Gebot der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Radonzu", stellte er fest. „Verlasse die Zentrale, sonst zwingst du mich, dir Gewalt anzutun. Dein Verhalten kann dazu führen, daß du deinen Status verlierst!"
    Offensichtlich begriff der Auserwählte, daß er zu weit gegangen war. Er stieß sich hastig von der Stange ab und segelte quer durch den Raum. Er kam der Aufforderung des Kommandanten nach, und Zriengho stellte fest, daß er draußen im Korridor Halt suchte und abwartete, was weiter geschah.
    Zriengho gab die Anweisung, daß alle seine Untergebenen sich von den Steuerelementen zurückziehen sollten.
    Dadurch wurde vermieden, daß es durch einen unbedachten Steuerbefehl zu zufälligen Eingriffen in die Funksteuerung der Orbitstation Frilyan kam.
     
    *
     
    Die Station wuchs dunkel vor ihnen auf, ein unregelmäßiger Schattenwurf gegen den Lichtschein des Planeten. Die MAUKHAN wurde weiter abgebremst, und die Bekassu im Schiff machten sich auf den Weg zur Hauptschleuse. Dort aktivierten sie die integrierte Bildübertragung und verfolgten die endgültige Annäherung an das Dock. Die Tatsache, daß das Schiff bis zum Rumpf der Station geholt wurde, zeigte ihnen, daß der Regierungsrat des Orsa-Systems die Andeutung ernst nahm.
    Frilyan war jetzt vollständig zu erkennen. Die Station besaß die äußere Form eines fliegenden Bekassu. Sie stellte das aus Erz gebogene Idealbild dar, eine Erinnerung an alte, vorgeschichtliche Zeiten, als ihre Vorfahren noch durch die Lüfte geglitten waren. Damals mußte die.
    Schwerkraft Kassubans geringer gewesen sein als heute. Die Flugeigenschaften der Bekassu hatten den Normen aller Flugwesen entsprochen und sich erst später zurückentwickelt. Vermutlich war es unter dem Einfluß der zunehmenden Schwerkraft geschehen, doch es gab auch etliche Berichte von Wissenschaftlern, aus denen hervorging, daß der Verlust der Flugfähigkeit parallel einherging mit der Zunahme der Intelligenz. Direkte Beweise dafür gab es bisher nicht, und fest stand lediglich, daß das Volk der Bekassu lange Zeit traurig und wenig entwicklungsfähig auf seinem Heimatplaneten Kassuban gelebt hatte. Technisch hatte es sich äußerst mühsam fortentwickelt, Religion und Vielgötterglaube hatten die Wissenschaftler behindert. In einer Phase, in der der Glaube an die Götter langsam abnahm und sich neue Zweige in Kunst und Wissenschaft entwickelten, waren die Sternreisenden gekommen und hatten den Bekassu das Geschenk der Raumfahrt gebracht. Anfangs hatte sich das Volk schwergetan, all die unbegreiflichen Dinge zu verstehen. Dann aber hatte der Ruck vorwärts eingesetzt, und sie hatten selbst die ersten Raumschiffe gebaut.
    Von diesem Zeitpunkt an hatten die Bekassu Dankbarkeit gegenüber den Fremden von den Sternen verspürt, und sie hatten mit Begeisterung auf das Gebot der Götter reagiert, das in ihren Augen ein faires Angebot darstellte. Nie hatte es Schwierigkeiten gegeben, nie hatte auch nur ein einziger Bekassu Zweifel an dem Sinn des Gebots angemeldet. Regelmäßig waren besonders Begabte unter ihnen ausgewählt worden, um auf die Ankunft des Ewigkeitsschiffs zu warten und dann an Bord zu gehen.
    Erst jetzt sah es aus, als sei das Volk der Bekassu an einem entscheidenden Wendepunkt angekommen, an dem all das ins Wanken gebracht wurde, was bisher als Regel gegolten hatte.
    Die MAUKHAN dockte mit einem kaum spürbaren Ruck an dem Haupttrichter der Unterseite des Rumpfes an. Zriengho stellte mit dem linken Auge fest, daß Radonzu sich an seiner Seite befand. Der Auserwählte hatte sich nach vorn gearbeitet, und der Kommandant krümmte unwillig den Kopf. Augenblicklich bewegte sich Radonzu ein Stück nach rückwärts und brachte zum Ausdruck, daß er dem Kommandanten das Vorrecht ließ, sich als erster in den Leib Frilyans hinüberzuschwingen.
    Eine dunkelrote Lampe glomm auf, gleichzeitig begann sich das Schott vor ihnen zu bewegen. Die Lamellen glitten sirrend auseinander, die Gummidichtungen schnellten zurück. In Sichtweite öffnete sich ein zweites Schott, dahinter standen Soldaten mit schußbereiten Waffen. Einer von ihnen zog ein Meßgerät. „Sie sind unbewaffnet", hörte Zriengho seine Stimme. Die Soldaten rückten auseinander, und die Zentrale-Besatzung der MAUKHAN setzte sich in Bewegung.
    Radonzu folgte dem Kommandanten eilig, als dieser sich an einer der beiden Griffstangen abstieß und hinübersegelte in das Innere der Station.
    Frilyan war klein, aber dennoch groß genug. Die Tunnel besaßen eine Länge, die aufgrund der linearen

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