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1416 - Das Gebot der Götter

Titel: 1416 - Das Gebot der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gegeben war. Sie erwachte mit einer nicht faßbaren Intensität und unter Ausschaltung der Objektzeichnung. Radonzu konnte in diesem Zustand keine Gegenstände oder Lebewesen unterscheiden, er nahm lediglich die Gesamtstrahlung aller Wärme in sich auf und badete darin.
    Auf diesem Flug der MAUKHAN hatte er es schon oft getan, und mit jedem Mal fühlte er sich kräftiger. Er begann den Traum aller Wesen seiner Art zu träumen, den Traum vom Fliegen. Er sah sich auf den höchsten Gipfeln Kassubans stehen, umschmeichelt von den warmen Winden aus den Ebenen. Er sah sich zu, wie er alle seine Häute auseinanderfaltete, die Muskeln spannte und jede Faser seines Körpers auf ihre Spannkraft und Festigkeit prüfte.
    Und dann federte er mit dem Ende seines Körpers, ließ sich stärker auf die Beine sinken und krümmte den Körper zusammen. Mit einem weiten, federnden Satz sprang er in das Nichts hinaus, wurde von den Aufwinden erfaßt und vom Sog weg vom Gipfel gerissen. Er legte die Beine an und streckte den Kopf, lag ruhig in der Luft und begann zu segeln. Die Wärme trieb ihn weit empor über das Gebirge, und er gelangte in Luftschichten, die nicht so warm waren wie der Aufwind.
    Sie ließen ihn abwärts gleiten und sogen ihn hinaus über die Ebene, und er sah die Länder der Glendorai und die drei Siedlungen an der Bucht unter sich. Er legte sich ein wenig schräg, um nicht hinaus über das Meer getrieben zu werden.
    Er wartete noch ein paar Atemzüge, ließ die Ultraschallechos über sich und begann mit den Schwingen zu schlagen. Sofort erhielt er Auftrieb, stieg schräg empor und nahm die letzten Echos wahr, deren Bahn er kreuzte. Dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Siedlungen. Er wußte, daß sie ihn von dort beobachteten. Vielleicht beneideten sie ihn, weil er die Kunst des Fliegens so gut beherrschte wie kein anderer seines Alters.
    Eine Bö erfaßte ihn und warf ihn aus der Bahn. Radonzu riß die Augen auf und verlor den Halt. Er benötigte wertvolle Bruchteile einer Zeiteinheit, um zu erkennen, daß er sich nicht über der Glendorai befand, sondern in seiner Aheyma. Das rhythmische Pulsieren hörte abrupt auf, und das Schaukeln der Aheyma wurde zu einem Schwingen mit unterschiedlichen Wegen. Radonzu wurde gegen die Wand geworfen und zog sich trotz instinktiven Abstützens mit allen vier Gliedmaßen ein paar leichte Prellungen zu.
    Er fand den Griff neben der Tür und klammerte sich an. Die Maßnahme kam keinen Augenblick zu früh. Die Aheyma wurde hart zur Seite geworfen. Zum Glück hielt die Aufhängung, denn sie war für stärkere Belastungen wie diese konstruiert, und der Vorgang, der sie aus dem Rhythmus gebracht hatte, spielte sich jedesmal dann ab, wenn es zu einem unvorhergesehenen Flugmanöver kam. Ein solches bedeutete entweder Feindberührung, Flucht oder Kollision.
    An Feindberührung waren die Insassen des Schiffes nicht gewöhnt. Wenn sie es mit anderen raumfahrenden Völkern zu tun hatten, dann mit den Gurrads, deren Handeln sich hinter einem dichten Schleier des Geheimnisses verbarg. So zumindest empfand Radonzu es, als er jetzt nach dem Mechanismus für den Öffner griff und vorsichtig die halbhohe Tür öffnete, die seine Aheyma gegen die Halle abschloß.
    Hinter ihm gab es einen dumpfen Laut, als eine der anderen Kabinen gegen seine Behausung prallte.
    Vorsichtig schob Radonzu den Kopf ins Freie. Die Aheyma begann jetzt wie wild zu schaukeln. Irgendwo in der Halle krachte es, dann vernahm er die Stimme des Kommandanten aus den Lautsprechern: „Wir haben den Flug unterbrochen", verkündete die befehlsgewohnte Stimme Zrienghos. „Wir sind mit der ALHANGUE zusammengetroffen. Nach dem Austausch wichtiger Informationen werden wir unseren Flug fortsetzen!"
    Radonzu stieß pfeifend die Luft aus. Er registrierte, daß die Andruckabsorber mit reichlicher Verspätung einsetzten und das unregelmäßige Schwingen der Kabinen bremsten. Es gab keine Kollision mehr in der Halle, und Radonzu stieß sich ab und segelte drei Körperlängen durch den Raum. Er bekam eine der unzähligen Griffstangen zu fassen, die gleichzeitig als Haltestangen für die Kabinen dienten. Er rollte seine vorderen Gliedmaßen daran auf und blieb hängen. Er beobachtete, wie es in vielen Kabinen lebendig wurde.
    Artgenossen quälten sich ins Freie, einige von ihnen zuckten vor Schmerzen. „Bleibt ruhig!" rief Radonzu schrill. „Es ist nichts geschehen. Wir haben lediglich eine Flugunterbrechung!"
    Sie nahmen seine

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