1418 - Die Höhle des Giganten
Innere der Station gesprungen war. Gucky...!
Der Gedanke riß ihn aus der Apathie. Er hatte den Ilt einsam und bewußtlos in der Röhre zurückgelassen, die Heck und Bug der Raumstation miteinander verband. Was war aus Gucky geworden?
Er spürte, wie der Schmerz allmählich nachließ. Der Cybermed war am Werk.
Die Atemluft des SERUNS enthielt die Ahnung eines fremden, bitteren Geruchs.
Das war das Medikament, das er einatmete. Er öffnete die Augen. Die Augenlider zuckten unter dem Anprall der Lichtflut, die sich aus einer runden Deckenlampe über ihn ergoß, aber die Wirkung war weniger peinvoll, als er erwartet hatte.
Er befand sich in einem kleinen, kahlen Raum. Er ruhte auf einem flachen Gestell.
Der Helm des SERUNS war geschlossen, der Schutzschirm desaktiviert. Der Raum besaß weder Fenster noch Tür. Sein Grundriß maß drei mal vier Meter. „Wo bin ich?" fragte Perry Rhodan. „Unbekannt", antwortete der Pikosyn. „Im selben Augenblick, als du das Bewußtsein verlorst, gerieten wir in den Sog eines starken Transportfelds. Der Transportvorgang selbst war am ehesten mit einem Transmittersprung zu vergleichen.
Weite und Richtung des Sprunges konnte ich jedoch nicht ermitteln. Die Ortung versagt. Ich kann jenseits der Wände dieses Raumes nichts erkennen."
Das letzte Wort war kaum verklungen, da meldete sich eine andere Stimme. Sie kam aus der Höhe, als spräche jemand durch die Lampe hindurch, und die Sprache, deren sie sich bediente, war Interkosmo! „He, Terraner! Ich sehe, du bist wieder bei Bewußtsein."
Rhodan horchte auf. Die Stimme klang nicht wie die eines Menschen.
Die Modulation war falsch, und die Laute enthielten einen schnarrenden Unterton, als würden sie von einem lädierten Synthesizer erzeugt. „Woher weißt du, daß ich ein Terraner bin?" fragte Rhodan.
Er nahm an, daß sich irgendwo in der Decke oder den Wänden ein Übertragungsgerät befand. Der Pikosyn sorgte dafür, daß die Worte auch außerhalb des SERUNS zu hören waren. Rhodan - zog die Arme näher an den Körper. So unauffällig wie möglich tastete er am Gürtel entlang. Natürlich war ihm die Waffe entfallen, als er das Bewußtsein verlor. Das Halfter war leer. „Ich weiß alles über dich", antwortete die schnarrende Stimme. Die Wand gegenüber dem Fußende des Liegegestells schien in Bewegung zu geraten. In Wirklichkeit entstand dort eine Bildfläche. Perry Rhodan glaubte, in einen Tank zu blicken, der mit einer viskosen Flüssigkeit gefüllt war.
Schlieren waberten träge durch das Bild.
Irgendwo im Hintergrund befand sich eine dunkle Masse, deren Umrisse sich ständig veränderten. War das der Sprecher? „Vor allen Dingen kann ich deine Zukunft erkennen. In wenigen Minuten hörst du auf zu leben."
Rhodan begriff, daß er dem Unbekannten in die Hände gegeben war. Der Umstand, daß die Ortung des SERUNS versagte, deutete darauf hin, daß der kahle Raum mit irgendeiner Art von Schirmfeld umgeben war. Es gab keinen Ausweg.
Aber er hatte nicht die Absicht aufzugeben.
Er mußte Zeit gewinnen. Er wußte nicht, von welcher Mentalität das fremde Wesen war, aber die von Schadenfreude und Zynismus triefende Stimme ließ - wenn die Analogie zu menschlichem Verhalten zu lässig war - einen eitlen, überheblichen Charakter vermuten. „Ich wüßte nicht, woher der Tod kommen sollte", antwortete Rhodan leichthin. „Ich bin bei bester Gesundheit."
Rauhe, bellende Laute waren zu hören.
Das fremde Geschöpf verlieh seiner Heiterkeit Ausdruck. „Ich sehe, du hast, was man auf Terra Humor nennt. Mach dir keine Sorgen: Du wirst nicht an einer Krankheit sterben, sondern bei lebendigem Leib verschmoren, wenn die Temperatur in deiner Kammer so hoch gestiegen ist, daß selbst der Schutzschirm deiner Raummontur sie nicht mehr abwehren kann."
„Woher kommt die hohe Temperatur?" fragte Rhodan einfältig. Wieder hörte er das rauhe Gebell. „Von einem Thermogenerator, dessen Leistung ich durch Computerbefehl reguliere."
„Verstehe ich richtig, daß du mich töten willst?"
„Ja, du verstehst richtig", antwortete der Fremde. „Warum solltest du mich umbringen wollen? Wer bist du überhaupt?"
„Ich bin Rongn'ataan", lautete die Antwort. „Warum ich dich töten will, möchtest du wissen? Du bist mir im Weg. Deine verdammte Wißbegierde fällt mir lästig.
Außerdem hast du wertvolle Einrichtungen eines biotechnischen Labors zerstört."
„Rongn'ataan, Rongn'ataan", murmelte Perry Rhodan. „Wo hab' ich den Namen schon
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